Jagd auf Roter Oktober
bestimmt in der Absicht, einen Sperrgürtel zu bilden – was effektiv auf eine Blockade unserer Atlantikküste hinausläuft.«
»Blockade«, sagte der Präsident. »Ein hässliches Wort.«
»Richter Moore«, meinte General Hilton, »ich nehme an, Sie haben erwogen, dass dies auch eine Desinformation sein könnte, deren Ziel die Enttarnung des hochplatzierten Verfassers dieser Meldung ist?«
Richter Moore rang sich ein müdes Lächeln ab. »Jawohl, General. Doch für einen faulen Zauber hat dieses Unternehmen zu gewaltige Ausmaße. Dr. Ryan hatte Anweisung, sein Memorandum unter der Annahme vorzubereiten, dass diese Information echt ist. Sollte das nicht der Fall sein, liegt die Verantwortung bei mir. Wie auch immer, meine Herren, wir müssen auf diese sowjetische Aktivität reagieren, ob unsere Analyse nun korrekt ist oder nicht.«
»Werden Sie die Information aus anderen Quellen bestätigen?«, fragte der Präsident Moore.
»Jawohl, Sir, wir sind dabei.«
»Gut.« Der Präsident richtete sich auf, und seine Stimme wurde schärfer. »Der Richter hat Recht. Wir müssen reagieren, ganz gleich, was immer sie vorhaben. Gentlemen, die sowjetische Marine hält auf unsere Küste zu. Was unternehmen wir?«
Admiral Foster antwortete als erster. »Mr. President, unsere Flotte sticht im Augenblick in See. Alles, was Fahrt machen kann, hat den Hafen bereits verlassen oder wird das morgen tun. Wir haben unsere Träger aus dem Südatlantik abberufen und gruppieren unsere Atom-U-Boote um. Seit heute Morgen überwachen wir den Luftraum über dem russischen Flottenverband mit P-3C-Patrouillen-flugzeugen, unterstützt von britischen Nimrod-Maschinen, die von Schottland aus operieren. General?« Foster wandte sich an Hilton.
»Im Augenblick lassen wir E-3a-Sentry-Flugzeuge, eine Art AWACS, den Verband umkreisen, beide begleitet von auf Island stationierten Kampfflugzeugen F-15 Eagle. Freitag um diese Zeit operiert eine Staffel B-52-Bomber vom Stützpunkt Loring, Maine. Letztere sind mit Harpoon-Luft-Boden-Raketen bewaffnet und lösen sich bei der Beschattung der Sowjets ab. Selbstverständlich ohne aggressive Gesten.« Hilton lächelte. »Nur um ihnen zu zeigen, dass wir neugierig sind. Sollten sie weiter auf uns zuhalten, werden wir taktische Lufteinheiten an die Ostküste verlegen und mit Ihrer Genehmigung ganz unauffällig Einheiten der Nationalgarde und der Reserve mobilisieren.«
»Wie wollen Sie das unauffällig zuwege bringen?«, erkundigte sich Pelt.
»Dr. Pelt, für eine Anzahl unserer Gardeeinheiten sind ab Sonntag Routineübungen in Nellis, Nevada, geplant. Diese Truppen werden einfach nach Maine verlegt anstatt nach Nevada. Die Stützpunkte dort sind groß und gehören zum Strategischen Luftkommando SAC. Die Sicherheitsvorkehrungen dort sind vorzüglich.«
»Wie viele Träger stehen zur Verfügung?«, fragte der Präsident.
»Im Augenblick leider nur einer, Sir, die Kennedy. Auf der Saratoga fiel letzte Woche eine Hauptturbine aus, deren Austausch einen Monat dauert. Nimitz und America sind derzeit im Südatlantik; America auf dem Rückweg vom Indischen Ozean, Nimitz auf Kurs zum Pazifik. Pech. Können wir einen Träger aus dem östlichen Mittelmeer abberufen?«
»Nein.« Der Präsident schüttelte den Kopf. »Dazu ist die Zypern-Situation noch zu heikel. Brauchen wir eigentlich überhaupt Träger? Werden wir mit ihren Überwassereinheiten nicht mit dem fertig, was zur Verfügung steht, falls etwas … Unangenehmes passiert?«
»Jawohl, Sir!«, rief General Hilton sofort. »Wie Dr. Ryan sagte; der Atlantik ist unser Meer. Allein die Luftwaffe wird über fünfhundert Maschinen für diese Operation bereitstellen, weitere drei- oder vierhundert kommen von der Marine. Wenn geschossen wird, hat die sowjetische Marine ein aufregendes und kurzes Leben.«
»Das werden wir selbstverständlich zu vermeiden suchen«, sagte der Präsident leise. »Heute früh tauchten die ersten Presseberichte auf. Kurz vor dem Mittagessen rief Bud Wilkins von der New York Times hier an. Wenn das amerikanische Volk das Ausmaß dieser Geschichte zu früh erfährt … Jeff?«
»Mr. President, nehmen wir einmal an, dass Ryans Analyse korrekt ist. Ich sehe keine Möglichkeit, etwas zu unternehmen.«
»Was?«, platzte Ryan heraus. »Äh, Entschuldigung, Sir.«
»Wir können doch nicht einfach ein russisches Raketen-U-Boot stehlen.«
»Warum denn nicht?«, fuhr Foster dazwischen. »Wir haben doch auch ihre Panzer und Flugzeuge.« Die
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