Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Leute halten, aber diese Situation könnte sich sehr explosiv entwickeln. Sie sollten sich geschmeichelt fühlen, dass man Ihnen das anvertraut hat.«
    Ryan verstand die feine Anspielung. Ritter kam herein.
    »Was gibt’s, Richter?«
    »Wir starten eine Operation. Ryan fliegt mit Davenport zur Kennedy, um die Flottenkommandanten über diese Oktober- Geschichte zu informieren. Der Präsident teilt unsere Einschätzung.«
    »Sieht so aus. Greer ist gerade zum Luftstützpunkt Andrews gefahren. Ryan fliegt also raus?«
    »Ja. Jack, Sie können den Flottenkommandanten und Davenport informieren, aber sonst niemanden. Bei den Briten weihen Sie nur den Admiral ein. Klar?«
    »Ja, Sir«, erwiderte Ryan. »Jemand hat dem Präsidenten wohl klargemacht, dass es nicht einfach ist, etwas zustande zu bringen, wenn kein Mensch weiß, was eigentlich los ist. Besonders die Männer, die die eigentliche Arbeit tun.«
    »Ich weiß, Jack. Wir müssen den Präsidenten zu einer Meinungsänderung bewegen. Das schaffen wir schon, aber bis dahin vergessen Sie nicht, dass er der Boss ist. Bob, wir müssen Jack etwas zum Anziehen besorgen, damit er in den Verein passt.«
    »Eine Marineuniform? Machen wir ihn zum Commander, drei Streifen, die üblichen Orden.« Ritter musterte Ryan. »Größe zweiundvierzig, würde ich sagen. In einer Stunde ist alles bereit, nehme ich an. Hat diese Operation einen Namen?«
    »Das kommt als Nächstes dran.« Moore griff wieder nach dem Hörer und tippte fünf Ziffern ein. »Ich brauche zwei Wörter … hm, danke.« Er schrieb etwas auf. »Gut, wir nennen das Unternehmen MANDOLINE. Sie, Ryan, sind Kaspar. Vor Weihnachten leicht zu merken; ein Weiser aus dem Morgenland. Wir lassen uns eine Reihe dazu passender Codewörter einfallen, während Sie zur Anprobe gehen. Bob, nehmen Sie ihn mit nach unten. Ich rufe Davenport an und lasse ihn den Flug bestellen.«
    Ryan folgte Ritter zum Aufzug. Es ging zu schnell, alle Beteiligten kamen sich zu schlau vor. Operation MANDOLINE wurde rasant gestartet, ehe man überhaupt wusste, was man erreichen wollte, geschweige denn wie. Und seinen Codenamen fand Ryan eigenartig unpassend. Ein Weiser war er bestimmt nicht. Vielleicht ein Narr?

Siebter Tag
Donnerstag, 9. Dezember
    Nordatlantik
    Als der berühmte Samuel Johnson ein Schiff mit einem »Kerker mit Aussicht aufs Ertrinken« verglich, konnte er sich zum Trost wenigstens in einer sicheren Kutsche zum Hafen begeben, dachte Ryan. Er ging nun auf See, doch ehe er sein Schiff erreichte, hatte er die Aussicht, bei einem Flugzeugabsturz zu Mus zerquetscht zu werden. Jack saß gekrümmt in einer Grumman Greyhound des Typs, mit dem die Marine ihre Träger versorgt, einem fliegenden Lieferwagen also. Die Sitze waren gegen die Flugrichtung und so dicht eingebaut, dass Ryan die Knie unterm Kinn hatte. Für Fracht war die Kabine besser geeignet als für Passagiere, denn sie war unbeheizt und hatte keine Fenster. Eine dünne Aluminiumhaut trennte ihn von einem Zweihundert-Knoten-Sturm, der im Verein mit den beiden Turbinen heulte. Am schlimmsten aber war, dass sie in nur fünftausend Fuß Höhe durch ein Unwetter flogen, in dem die Maschine herumgeschleudert wurde wie auf einer verrückten Achterbahn. Angenehm ist nur die schlechte Beleuchtung, dachte Ryan, da sieht man wenigstens nicht, wie grün ich bin. Direkt hinter ihm saßen die beiden Piloten und unterhielten sich laut. Den Kerlen schien das noch Spaß zu machen!
    Der Lärm wurde scheinbar gedämpfter. Genau konnte Ryan das nicht beurteilen, denn man hatte ihm Ohrschützer aus Schaumstoff gegeben, zusammen mit einer gelben aufblasbaren Schwimmweste und Anweisungen für den Notfall. Man musste nicht sonderlich helle sein, um sich die Chancen auszurechnen, die man bei einem Absturz in einer solchen Nacht hatte. Ryan hasste fliegen. Er war einmal Second Lieutenant bei der Marineinfanterie gewesen, aber seine aktive Karriere hatte schon nach drei Monaten ein Ende gefunden, als der Hubschrauber seines Zuges bei einer NATO-Übung auf Kreta abstürzte. Er erlitt eine Rückenverletzung, die ihn um ein Haar für den Rest seines Lebens zum Krüppel gemacht hätte; und seitdem mied er Flugzeuge, wann immer es ging.
    Das Flugzeug senkte die Nase. Nun kam die Landung, das gefährlichste Manöver auf einem Flugzeugträger. Das Deck war regennass und hob und senkte sich; ein schwarzes Loch, umgeben von Lichtern. Eine Landung auf einem Flugzeugträger ist wie ein kontrollierter Absturz. Zur

Weitere Kostenlose Bücher