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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sagen Sie uns doch bitte, warum«, meinte der Präsident. »Ich bin nämlich noch immer skeptisch.«
    »Mr. President, die meisten Meutereien werden von Offizieren angeführt, nicht von Mannschaftsgraden, da letztere nicht navigieren können. Zudem wissen Offiziere aufgrund ihres Bildungsgrades, dass erfolgreiche Meutereien durchaus möglich sind. Beide Faktoren treffen auf die sowjetische Marine ganz besonders zu. Nehmen wir einmal an, dass nur die Offiziere meutern.«
    »Und der Rest der Mannschaft macht einfach mit?«, fragte Pelt. »Obwohl sie weiß, was mit ihr und ihren Familien wird?«
    Foster zog einige Male an seiner Zigarre. »Waren Sie jemals auf See, Dr. Pelt? Nein? Nehmen wir einmal an, Sie machen eine Kreuzfahrt, sagen wir, auf der Queen Elizabeth. Eines schönen Tages finden Sie sich mitten auf dem Stillen Ozean – aber wissen Sie genau, wo Sie sind? Nein. Sie wissen, was die Offiziere Ihnen sagen. Gewiss, wenn Sie ein wenig von Astronomie verstehen, können Sie vielleicht den Breitengrad bis auf wenige hundert Meilen genau bestimmen. Mit einer guten Armbanduhr und einigen Kenntnissen in sphärischer Trigonometrie mag Ihnen das sogar auch mit dem Längengrad gelingen. Sie befinden sich aber auf einem Schiff, von dem aus Sie den Himmel sehen können.
    Diese Männer sind auf einem Unterseeboot. Viel sieht man da nicht. Wie soll die Mannschaft wissen, was vorgeht, wenn die Offiziere meutern und einen anderen Kurs einschlagen?« Foster schüttelte den Kopf. »Sie hat keine Chance. Sie kann es einfach nicht merken. Selbst unsere Matrosen brächten das kaum fertig, und die sind besser ausgebildet. Vergessen Sie bitte nicht, dass die russischen Seeleute fast alle Wehrpflichtige sind. Auf einem Unterseeboot ist man völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Radio, abgesehen von ELF und VLF, und Sprüche auf diesen Frequenzen sind alle verschlüsselt und gehen über den Funkoffizier. Der muss also beteiligt sein. Das Gleiche gilt für den Navigator. Die Russen verwenden so wie wir Trägheitsnavigationssysteme. Wir verfügen über eines ihrer Geräte aus dem Boot der Golf-Klasse, das wir vor Hawall gehoben haben. Seine Daten sind ebenfalls verschlüsselt. Der Steuermann liest Ziffern an der Maschine ab, und der Navigator findet die Position in einem Buch. In der Roten Armee gelten schon Landkarten als geheim. Bei der Marine ist das genauso. Mannschaftsgrade bekommen keine Seekarten zu sehen und werden auch nicht dazu ermuntert, sich über die Position Gedanken zu machen, besonders, wenn sie auf einem Raketen-U-Boot sind. Man tut schlicht seine Pflicht und verlässt sich darauf, dass alle anderen es auch so halten. Das ist der Zweck der Disziplin auf See.« Foster streifte die Zigarrenasche ab. »Ja, Sir, wenn sich die Offiziere zusammentun, könnte das klappen. Zehn oder zwölf Dissidenten lassen sich leichter versammeln als hundert.«
    »Leichter, aber kaum leicht, Dan«, wandte General Hilton ein. »Sie haben doch mindestens einen Politoffizier an Bord, und dazu Maulwürfe von einem ihrer Abwehrdienste. Glauben Sie wirklich, ein Parteihengst würde da mitziehen?«
    »Warum nicht? Sie hörten, was Ryan sagte – Anführer der Meuterei auf der Fregatte war der Politoffizier.«
    »Schon, aber das betreffende Direktorat ist seither total auf den Kopf gestellt worden«, erwiderte Hilton.
    »Zu uns laufen immer wieder KGB-Leute über, alles gute Parteimitglieder«, sagte Foster.
    Der Präsident hörte sich das alles an und wandte sich dann an Ryan. »Dr. Ryan, Sie haben mich überzeugt. Ich sehe Ihr Szenario als theoretische Möglichkeit. Und was sollen wir nach Ansicht des CIA nun unternehmen?«
    »Mr. President, ich bin Analytiker und kein –«
    »Was Sie sind, weiß ich, Dr. Ryan. Ich habe mehrere Ihrer Arbeiten gelesen. Aber ich sehe, dass Sie eine Meinung haben. Und die will ich hören.«
    Ohne zu Richter Moore hinüberzusehen, erklärte Ryan: »Wir schnappen uns das Boot.«
    »Einfach so?«
    »Nicht ganz, Mr. President. Es ist aber möglich, dass Ramius in ein, zwei Tagen vor Virginia auftaucht und um politisches Asyl bittet. Darauf sollten wir gefasst sein, Sir, und ihn, meiner Meinung nach, mit offenen Armen empfangen.« Ryan sah alle Stabschefs nicken. Endlich war jemand auf seiner Seite.
    »Sie haben sich da ziemlich exponiert«, bemerkte der Präsident freundlich.
    »Sir, Sie baten um meine Meinung. Ganz einfach wird es vermutlich nicht werden. Diese Alfas und Victors rasen auf unsere Küste zu,

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