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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Da es nicht so gut isoliert war wie das im Reaktorraum, verbrannte Swijadow sich zweimal beinahe die Finger, und sein Gesicht war nach der ersten Inspektion schweißgebadet.
    »Alle Werte normal, Genossen.«
    »Gut«, sagte Melechin. »Kommen Sie runter und ruhen Sie sich aus, ehe Sie das System noch einmal durchprüfen.«
    Swijadow folgte und bekam von Melechin eine Zigarette. Der Chefingenieur war ein grauhaariger Perfektionist, der sich anständig um seine Männer kümmerte.
    »Man sollte diese Rohre isolieren«, meinte Ramius. Melechin schüttelte den Kopf.
    »Dann wären sie zu umständlich zu inspizieren.« Er reichte dem Kapitän den Geigerzähler.
    »Völlig sicher«, sagte Ramius nach einem Blick auf die Skala. »Beim Unkrautjäten bekommt man mehr Strahlung ab.«
    »Richtig«, meinte Melechin. »Bergleute sind höherer Strahlung ausgesetzt, weil Radon aus dem Flöz austritt. Es muss an den Dosimetern liegen. Warum holen wir nicht eine ganze Partie heraus und prüfen sie?«
    »Das ginge schon, Genosse«, antwortete Petrow. »Dann müssten wir aber wegen der Länge unserer Fahrt für mehrere Tage auf ihre Verwendung verzichten. Und das ist leider vorschriftswidrig.«
    »Sie haben Recht. In jedem Fall sind die Dosimeter ja nur eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Entscheidend sind unsere Instrumente.« Ramius wies auf die rot gerahmten Strahlungsmesser überall im Raum.
    Eine Stunde später war die zweite Inspektion abgeschlossen. Petrow nahm Swijadow mit in sein Zimmer, um ihn mit Salztabletten und Tee zu rehydrieren. Die Offiziere gingen und Melechin ließ den Reaktor wieder in Betrieb nehmen.
    Die Mannschaftsgrade kehrten auf ihre Posten zurück und warfen sich viel sagende Blicke zu. Ihre Offiziere hatten gerade die »heißen« Räume mit Geigerzähler geprüft. Nicht nur ein Maschinist befingerte nervös sein Dosimeter und schaute immer wieder auf die Uhr, um zu sehen, wie lange es noch bis zur Ablösung war.

Achter Tag
Freitag, 10. Dezember
    HMS Invincible
    Als Ryan erwachte, war es dunkel. Die Gardinen vor den beiden kleinen Bullaugen der Kabine waren zugezogen. Er schüttelte sich, um einen klaren Kopf zu bekommen, und machte Bestandsaufnahme. Die Invincible schaukelte, aber nicht so stark wie zuvor. Er stand auf, ging an ein Bullauge und sah unter dahinjagenden Wolken das letzte Glühen der versinkenden Sonne. Er schaute auf die Armbanduhr, stellte eine ungeschickte Kopfrechnung an und kam zu dem Schluss, dass es achtzehn Uhr Ortszeit sein musste, was bedeutete, dass er sechs Stunden lang geschlafen hatte. Er fühlte sich ausgeruht.
    Nachdem er sich rasiert und gewaschen hatte, ging er auf die Brücke.
    »Nun, Jack, fühlen Sie sich besser?« Admiral White wies auf ein Tablett voller Tassen. Sie enthielten nur Tee, aber das war immerhin ein Anfang.
    »Danke, Admiral. Die paar Stunden haben mir gut getan. Ich tauche wahrscheinlich gerade rechtzeitig zum Abendessen auf.«
    »Zum Frühstück«, korrigierte White lachend.
    »Wie bitte, Admiral?« Ryan schüttelte sich. Er war noch immer ein wenig benommen.
    »Ja, Commander, das ist der Sonnenaufgang. Übrigens ist der Befehl geändert worden. Wir sind wieder nach Westen unterwegs. Die Kennedy läuft mit Höchstfahrt nach Osten, und wir sollen in Küstennähe in Position gehen.«
    »Wer hat das befohlen, Sir?«
    »CINCLANT. Joshua hat das gar nicht gefallen. Da Sie vorerst bei uns bleiben sollen, fand ich es angemessen, Ihnen Ihren Schlaf zu gönnen. Sie schienen ihn nötig zu haben.«
    Ich habe also achtzehn Stunden geschlafen, dachte Ryan. Kein Wunder, dass ich steif bin.
    White stand auf, nahm Ryan beim Arm und führte ihn nach achtern. »Nun zum Frühstück. Ich habe schon auf Sie gewartet. Captain Hunter wird Sie über Ihre revidierten Instruktionen informieren. Wie ich höre, soll das Wetter für ein paar Tage aufklaren. Man hat unsere Eskorten umdisponiert. Nun operieren wir zusammen mit Ihrem New-Jersey -Verband. In zwölf Stunden beginnen wir im Ernst mit den Anti-U-Boot-Maßnahmen. Gut, dass Sie ausgeruht sind. Es wird allerhand Rummel geben.«
    Das Flaggquartier der Invincible war nicht ganz so luxuriös wie das der Kennedy . White hatte ein privates Esszimmer. Ein Steward in weißer Livree servierte geschickt und legte ein drittes Gedeck für Hunter auf, der nach wenigen Minuten eintraf. Ehe sie zu reden begannen, schickte White den Steward fort.
    »In zwei Stunden treffen wir uns mit zwei Fregatten der Knox- Klasse. In sechsunddreißig

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