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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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leisten?« Tyler wies auf einen freien Stuhl an seinem Tisch.
    »Ich habe eine Nachricht vom Pentagon für Sie.« Der Superintendent der Marineakademie, ein ehemaliger U-Boot-Offizier, nahm Platz. »Sie haben heute Abend um halb acht einen Termin. Mehr hat man mir nicht verraten.«
    »Großartig!« Tyler verzehrte gerade die Reste seines Mittagessens. Seit Montag hatte er praktisch rund um die Uhr an seinem Programm für die Computersimulation gearbeitet. Der Termin bedeutete, dass er heute Zugang zum Cray-2 der Air Force bekommen würde. Sein Programm war so gut wie fertig.
    »Worum geht es eigentlich?«
    »Das darf ich leider nicht sagen, Sir. Sie wissen ja, wie das ist.«
     
    Weißes Haus
    Um vier Uhr am Nachmittag kam der sowjetische Botschafter zurück. Um ihn den Blicken der Reporter zu entziehen, hatte man ihn ins Finanzministerium bestellt und von dort aus durch einen Tunnel, von dessen Existenz nur wenige wussten, ins Weiße Haus geführt.
    »Mr. President«, begann Arbatow, »meine Regierung hat mich angewiesen, Ihnen ihr Bedauern auszudrücken, weil Sie aus Zeitmangel nicht früher informiert werden konnten. Eines unserer Atom-U-Boote ist vermisst und könnte verloren gegangen sein. Wir führen eine Rettungsaktion durch.«
    Der Präsident nickte nüchtern und wies dem Botschafter einen Sitzplatz an. Pelt nahm neben ihm Platz.
    »Mir ist das etwas peinlich, Mr. President. In unserer Marine wie auch in Ihrer ist der Dienst auf einem Atom-U-Boot von größter Bedeutung und aus diesem Grund werden für ihn nur unsere besten und vertrauenswürdigsten Männer ausgewählt. Im vorliegenden Fall sind mehrere Besatzungsmitglieder – das heißt, die Offiziere – Söhne hoch gestellter Parteimitglieder. Einer ist sogar der Sohn eines Mitglieds des Zentralkomitees – seinen Namen kann ich natürlich nicht nennen. Es ist daher verständlich, dass die Sowjetunion bei der Suche nach ihren Söhnen solche Anstrengungen unternimmt.« Arbatow täuschte kunstvoll Verlegenheit vor und tat so, als gäbe er ein Familiengeheimnis preis. »Es hat sich also eine Großaktion entwickelt, die, wie Sie zweifellos wissen, praktisch über Nacht in Gang gesetzt wurde.«
    »Ich verstehe«, sagte der Präsident mitfühlend. »Das beruhigt mich, Alex. Jeff, es ist spät genug. Würden Sie uns bitte etwas zu trinken richten? Bourbon, Alex?«
    »Gerne, Sir.«
    Pelt ging an einen Rosenholzschrank, der eine kleine Bar und einen Eisbehälter enthielt. Kurz darauf kam er mit drei Gläsern zurück.
    »Um ganz ehrlich zu sein, wir hatten schon vermutet, dass es sich um eine Rettungsaktion handelt«, sagte Pelt.
    »Ich verstehe nicht, wie wir unsere Männer zu diesem gefährlichen Dienst bringen.« Der Präsident trank einen kleinen Schluck. Arbatow sprach seinem Bourbon herzhafter zu. Auf Cocktailpartys erklärte er öfters, ihn dem Wodka vorzuziehen. »Soweit ich weiß, haben wir selbst zwei Atom-U-Boote verloren. Wie viele sind es jetzt bei Ihnen? Drei oder vier?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sind da wahrscheinlich besser informiert als ich«, erwiderte Arbatow. Da hast du heute zum ersten Mal die Wahrheit gesagt, dachte der Präsident.
    »Wie viele Männer sind an Bord, Alex?«, fragte der Präsident.
    »Keine Ahnung. Rund hundert, denke ich mir. Ich war noch nie auf einem Kriegsschiff.«
    »Vermutlich halbe Kinder, wie unsere Mannschaften auch. Es ist traurig und bezeichnend für unsere beiden Länder, dass wir so viele unserer besten jungen Männer solchen Gefahren aussetzen müssen. Doch – wie könnte es anders sein?« Der Präsident legte eine Pause ein, drehte sich um und schaute aus dem Fenster. Auf dem Rasen schmolz der Schnee. Zeit, das nächste Thema anzuschneiden.
    »Vielleicht könnten wir helfen«, bot der Präsident nachdenklich an. »Ja, vielleicht können wir anlässlich dieser Tragödie die Gelegenheit ergreifen, das gegenseitige Misstrauen etwas abzubauen. Wir könnten demonstrieren, dass sich unsere Beziehungen in der Tat gebessert haben.« Der Präsident sah den Botschafter fest an. »Mr. Ambassador, ich biete Ihnen hiermit die Unterstützung der Vereinigten Staaten bei der Suche nach Ihren verschollenen Landsleuten an.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. President, aber –«
    Der Präsident hob die Hand. »Kein aber, Alex. Wenn wir hierbei nicht zusammenarbeiten können, wie soll es uns dann in ernsteren Angelegenheiten gelingen? Wenn ich mich recht entsinne, stürzte vergangenes Jahr eines unserer

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