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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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gegenseitig beäugten wie zwei Feinde, die unverhofft aufeinandergetroffen waren und mit einem Mal keine Ahnung mehr hatten, warum sie sich überhaupt bekämpften. Ein Ruck ging durch seinen Körper, er räusperte sich geräuschvoll und bewegte sich auf den Schrank zu. Beim Laufen warf er einen Blick über die Schulter.
    „Was hältst du davon, wenn wir einfach nachsehen, was da drin ist?“
    Sie nickte zustimmend. „Prima Idee“, ging sie auf seinen Versuch ein, eine unverfängliche Konversation in Gang zu bringen. Ihr Blick heftete sich auf seinen breiten Rücken. Sie selbst blieb in der Nähe des Kamins stehen, weil sie sich nicht über den Weg traute. Victors Sexappeal schien sich ins Unendliche zu multiplizieren, es machte sie fast wahnsinnig, ihn anzuschauen und nicht anfassen zu dürfen. Doch dieses Mal würde sie sich keine Blöße mehr geben. Jetzt war es an ihm, den ersten Schritt zu machen. Angespannt hörte sie, wie er den Schlüssel des Schranks umdrehte und ihn öffnete. Es quietschte grausam, Paige hielt sich die Ohren zu und verzog das Gesicht.
    „Gott, das klingt ja schrecklich, wie Fingernägel, die über eine Tafel kratzen“, beschwerte sie sich, als er sich umdrehte.
    Sie entdeckte den Hauch eines Grinsens, das über sein Gesicht huschte, und ihr wurde bei diesem Anblick ganz anders zumute. Gott, dieser Mann war einfach zu verlockend, um real zu sein. Sie kniff sich heimlich in den Oberschenkel, fest, damit die schwärmerischen Ergüsse ihres Geistes endlich ein Ende fanden.
    „Na, was haben wir denn hier!“, rief er erfreut aus.
    Er wandte sich um, nachdem er für ein paar Momente mit dem Kopf voraus im Inneren des Schranks verschwunden gewesen war, und hielt einige dicke braune Decken zwischen seinen Händen. Eine davon warf er ihr zu, und sie fing sie auf. Ihre Fingerkuppen rieben darüber, die Textur fühlte sich rau an, beinahe kratzig.
    „Was soll ich jetzt damit?“
    Gleich darauf hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt, weil das nicht sonderlich intelligent auf ihn wirken musste. Victor kam langsam auf sie zu, die Holzdielen knarrten herzzerreißend unter dem Gewicht seines Körpers, bis er etwa einen Meter von ihr entfernt anhielt. Der etwa zwanzig Zentimeter hohe Stapel mit den übereinandergelegten Decken landete mit einem dumpfen Laut direkt vor ihren Füßen. Eine kleine Staubwolke wirbelte auf und hüllte ihre Beine in einen pulverisierten Nebel ein, der sich blitzartig wieder verzog, als wäre er nie da gewesen.
    „Soll ich mich jetzt da drauf setzen, oder was?“, maulte sie in einem Anfall grenzenloser Undankbarkeit, denn es war klar, dass er die Decken eigentlich nur zum Aufwärmen mitgebracht hatte. Doch ihr Jammern war reiner Selbstschutz, nur dazu da, ihre Unsicherheit zu übertünchen.
    Seit sie hier drin waren, fühlte sie sich in seiner Gegenwart mehr als nur gehemmt.
    Victor stemmte indessen seine Hände in die Hüften, während er breitbeinig vor ihr stand und sie kopfschüttelnd betrachtete.
    „Meine Güte, jetzt stell dich nicht so an“, tadelte er sie ungeduldig.
    Protestierend öffnete sie den Mund, doch seine harsche Stimme verhinderte jeden Kommentar. „Na los! Schau, dass du aus den nassen Klamotten rauskommst. Du wirst dir sonst eine höllische Erkältung einfangen, das garantiere ich dir.“
    „Das hättest du wohl gern, was“, schnappte sie, immer noch beleidigt, weil er sie wie eine dumme Gans behandelte.
    „Bild dir nichts ein. Ich will nur nicht, dass du dir in meiner Obhut den Tod holst.“
    „Ich zieh mich nicht aus, das kannst du vergessen“, erklärte sie mit allem Hochmut, den sie aufbringen konnte. „Ich warte, bis die Kleidung durch das Kaminfeuer getrocknet ist.“
    „Wie du meinst.“
    Sein Ton war gleichgültig, seine Mimik allerdings nicht. Er grinste jetzt ganz offen, als er sein Reitjackett abstreifte und dann dazu überging, mit geradezu provokanter Lässigkeit sein Hemd aufzuknöpfen. Stück für Stück legte er seinen beeindruckend proportionierten Oberkörper frei, und ihr blieb fast der Mund offen stehen. Ihre Zunge fuhr befeuchtend über ihre rissigen Lippen. Aufmerksam verfolgte sie, wie seine langgliedrigen Finger einen Knopf nach dem anderen durch die Schlitze drückten, bis er am Rand seiner Hose ankam, die Schöße herauszog und das Hemd vollends von seinen Schultern streifte. Er schenkte ihr ein anzügliches Schmunzeln, ehe er das Kleidungsstück mit großer Sorgfalt über einen Stuhl in der Nähe des Kamins

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