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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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bestellte sie zwei Sandwiches, Kaffee und eine Flasche Ramlösa- Mineralwasser. Sie fand ein offenes WLAN-Netz und las die Onlinezeitungen auf dem Handy, während sie aß. Auf der Homepage von Dagbladet war ein Bild ihres Vaters zu sehen. Er ging gerade durch eine Tür und blickte über seine Schulter, als das Foto gemacht worden war. Die Bildunterschrift verriet, dass es sich dabei um den Besuch bei der Spezialeinheit handelte. Vernehmung abgebrochen, lautete die Schlagzeile. Der bekannte und erfahrene Fahndungsleiter riskiere eine Gefängnisstrafe, nachdem bekannt worden war, dass man den entscheidenden DNA-Beweis eingeschmuggelt habe. Der Leiter der Spezialeinheit für interne Polizeiangelegenheiten bestätigte, dass William Wisting die Vernehmung vorzeitig abgebrochen habe, und erläuterte weiter, wieso der Fall nicht verjährt sei und weswegen der Gesetzgeber eine Beweismanipulation genauso streng wie einen Mord ahndete. Der Beschuldigte könne im schlimmsten Fall zu einer Gefängnisstrafe von einundzwanzig Jahren verurteilt werden. Line ließ den Blick auf dem Bild ihres Vaters ruhen und spürte, wie sich angesichts der reinen Fakten ihr Innerstes verkrampfte.
    Der Artikel endete mit einem Verweis auf die gedruckte Ausgabe der Zeitung, in der ein längeres Interview mit Rudolf Haglund abgedruckt sei, der darin von den falschen Beschuldigungen berichte und erläutere, wie der Gefängnisaufenthalt sein Leben zerstört habe.
    Als Line die Konditorei verließ, hatte es zu dämmern begonnen. Ein großes weißes Fährschiff kam von der Ostsee herein und steuerte auf die Hafenanlage jenseits der Bahnlinie zu.
    Line setzte sich ins Auto, schaltete wieder das Navigationsgerät ein und wurde durch das mit Kopfsteinpflaster versehene Straßennetz bis zur Lilla Norregatan geleitet.
    Maud Svedberg wohnte in einem weiß gekalkten Fachwerkhaus mit schräg abfallendem Ziegeldach. Die Straße war eng, es gab keinen Platz, um den Wagen abzustellen. Line fuhr vorbei, bog in die nächste Seitenstraße ein und fand einen Parkplatz vor einer Kirche. Dann lief sie zu Fuß zurück.
    Die Frau, die vor siebzehn Jahren mit Jonas Ravneberg in Norwegen zusammengewohnt hatte, sah ungefähr so aus, wie Line es sich angesichts der zögerlichen Stimme am Telefon vorgestellt hatte. Sie war klein und dünn, hatte jedoch ausladende Gesichtszüge, die ihren Kopf im Vergleich mit dem restlichen Körper zu groß erscheinen ließen. Ihre hellen runden Augen blickten Line leicht verschüchtert an.
    Als Line sich vorstellte, lächelte die Frau zaghaft und streckte ihre mit langen dünnen Fingern bewehrte Hand aus.
    »Hoffentlich bin ich nicht zu früh«, sagte Line.
    Maud Svedberg schüttelte den Kopf. »Ich stehe früh auf«, versicherte sie Line und ging vor ihr ins Haus hinein. Sie hatte einen gebeugten Rücken und wirkte um einiges älter als die fünfzig Jahre, die Line recherchiert hatte.
    Sie nahmen am Wohnzimmertisch Platz. Maud Svedberg legte die Füße auf einen Schemel.
    »Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen«, gestand sie ein. »Diese Geschichte mit Jonas bekümmert mich.«
    »Wie haben Sie sich kennengelernt?«, wollte Line wissen.
    »Das ist viele Jahre her«, erwiderte die Frau und schien es bei dieser Bemerkung belassen zu wollen.
    Line berichtete über den Mord sowie das, was sie über Jonas Ravneberg herausgefunden hatte.
    »Er war immer so ängstlich und unsicher«, sagte Maud Svedberg mit leiser Stimme. »Deswegen bekam er auch eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Er fühlte sich unter Menschen nicht wohl. Konnte nicht arbeiten. In dieser Hinsicht waren wir uns wohl ein bisschen ähnlich und vielleicht hat uns das auch zusammengeführt. Aber im letzten Sommer ist irgendetwas mit ihm passiert. Irgendetwas, was es mir unmöglich machte, weiter mit ihm zusammenzuleben.«
    »Und was war das?«
    »Er wurde immer verschlossener. Sagte kaum noch ein Wort und wurde wütend, wenn ich ihn etwas fragte.«
    »Wissen Sie, weshalb er so wurde?«
    »Nein. Wir wohnten zwar zusammen, aber natürlich hatte er auch sein eigenes Leben. Er hatte von seinen Eltern den Hof geerbt und konnte sich da tagelang aufhalten, ohne sich einmal zu melden. Irgendwie haben wir uns dann auseinandergelebt.« Maud Svedberg hatte die Hände in den Schoß gelegt, bewegte sich aber lebhaft, als sie berichtete, weshalb die Beziehung gescheitert war. »Er nahm seine Kleider mit und zog zurück auf den Hof und zu all seinen Sachen dort«, sagte sie leise. »Zu seinen

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