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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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begrüßte ihn mit einem Kopfnicken.
    »Bist du allein?«, fragte Robbek und warf einen Blick hinter Wisting.
    Wisting nickte noch einmal.
    Robbek trat näher an die Tonne und warf den Stock hinein, der gleich von den Flammen in Angriff genommen wurde. Die Funken stoben einen Meter hoch in die Luft.
    »Was bringt dich denn hierher?«, fragte er und warf die Zigarettenkippe in die Flammen.
    »Ich suche nach Antworten«, gab Wisting zurück.
    Wie damals schon, wenn Robbek den vergeblichen Versuch unternommen hatte, seinen Raucheratem zu übertünchen, zog er eine Tüte aus der Jackentasche und nahm zwei Pastillen heraus.
    »Wer macht das nicht?«, erwiderte Robbek und stopfte den Stock noch tiefer in die Flammen. Diesmal mit kräftigeren Bewegungen.
    »Hast du die Zeitungen gelesen?«, fragte Wisting und hielt ihm die aktuelle VG- Ausgabe entgegen.
    »Heute noch nicht, aber ich hab mitbekommen, was sie über Rudolf Haglunds DNA-Profil schreiben.«
    »Hast du damals irgendwas in dieser Richtung gehört?«, wollte Wisting wissen. »Hat irgendwer mal davon gesprochen, so etwas zu tun?«
    »Nie«, sagte Robbek. »Ich glaube das nicht. Ich glaube einfach nicht, dass einer von den Jungs tatsächlich auf die Idee gekommen wäre, so etwas zu machen.«
    »Aber dennoch wurde es getan.«
    »Gibt’s dafür denn keine anderen Erklärungen?«, wandte der alte Fahnder ein. »Was ist denn, wenn die eine Zigarettenkippe an der Gumserød-Kreuzung tatsächlich Haglund gehörte und die beiden anderen da schon länger lagen?«
    »Tiedemanns Gold war seine Marke.«
    »Meine auch, aber wenn die ausverkauft ist, kann ich auch eine andere nehmen.«
    Wisting begriff, dass es nutzlos war zu diskutieren. Wenn man nicht einsehen wollte, dass irgendwer in der Behörde an den Beweisen herummanipuliert haben könnte, ließ sich alles irgendwie erklären oder kleinreden.
    »Außerdem hätte man das dann auch mit größerer Überzeugungskraft machen können«, fuhr Robbek fort. »Wenn einer der Fahnder wirklich hätte sichergehen wollen, dann hätte man doch einen viel besseren Beweis nehmen können. Ein Haar von Cecilia zu Hause bei Haglund platzieren, zum Beispiel. Irgendwas, das eine direkte Verbindung zwischen Opfer und Täter hergestellt hätte.«
    Der Qualm des Feuers blies ihnen entgegen. Sie wechselten den Standort, doch wo sie auch hingingen, wehte ihnen der scharfe Qualm direkt ins Gesicht. Robbek nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. Er hatte dieses Modell schon, solange Wisting zurückdenken konnte. An seiner Nasenwurzel hatte sich eine tiefe Furche eingegraben und ohne Brille sah er aus wie ein Fremder.
    Wisting reichte ihm die Zeitung. »Seite acht und neun«, sagte er.
    Frank Robbek nahm sie und setzte sich die Brille wieder auf. Seine Augen wurden seltsam vergrößert.
    »Da ist ein Interview mit einem Zeugen. Er hat einen Hinweis geliefert, welcher Rudolf Haglund ein Alibi hätte verschaffen können«, erläuterte Wisting.
    »Hm«, gab Robbek zurück, als er zu den Seiten vorblätterte. »Das bin ja ich«, sagte er und zeigte auf das Archivbild, das die Zeitung verwendet hatte.
    »Hast du früher mal etwas darüber gehört?«, fragte Wisting. »Dass jemand anrief und berichtete, er habe Haglund bei einem Angelausflug gesehen?«
    Frank Robbek antwortete nicht sofort. Er las den Artikel durch, blickte Wisting an und schüttelte den Kopf.
    »Daran hätte ich mich erinnert«, sagte er. »Außerdem wurden alle Hinweise notiert und mit einem eigenen Aktenzeichen vermerkt. Alles wurde dann zur weiteren Klärung an dich geschickt.« Robbek schüttelte wieder den Kopf. »Habt ihr ihn überprüft?«, fragte er und gab Wisting die Zeitung zurück. »Vielleicht ist Haglund ihm ja im Gefängnis begegnet und hat ihn überredet, diese Aussage zu machen.«
    Wisting breitete die Arme aus. »Dann ist es die Aufgabe der Wiederaufnahmekommission, das herauszufinden«, sagte er.
    Eine Weile schwiegen sie. Die Flammen knisterten in der Tonne, waren jedoch kleiner geworden.
    »Ich bin heute da draußen gewesen«, sagte Wisting. »Beim Landsitz der Lindes. Ich war seit damals nicht mehr dort. Er ist völlig verlassen.«
    »Ich weiß«, sagte Robbek und nickte. »Ich war im Sommer mal da.«
    »Wozu das denn?«
    »Nur so eine Idee. Ich bin ein paarmal hingegangen und den Wegen gefolgt, die Cecilia beim Joggen benutzte.«
    »Du warst allerdings auch schon mal da, bevor das alles passierte«, erinnerte ihn Wisting. »Im Zusammenhang mit dem

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