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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Bekannten- und Freundeskreis noch von seinen Freizeitinteressen, weiß aber, dass er Sammler ist und unter anderem Matchboxautos sammelt. Der Zeuge weiß nicht mehr, wie sie auf das Thema gekommen sind, doch er hatte einen Karton mit solchen Modellautos von seinem Vater geerbt und wollte diese verkaufen. Der Beklagte erwarb drei der Autos und kannte einen Sammler, der eventuell Interesse am Rest hätte. Daraufhin wurde ein Treffen im Möbellager vereinbart. Dieses liegt jetzt zwei oder drei Jahre zurück. Der Käufer hieß Jonas Ravnberg. Der Zeuge erhielt fünfzig Kronen pro Auto, eine Summe von eintausendeinhundertfünfzig Kronen, die der Käufer mit einem Scheck bezahlte.«
    »Jonas Ravneberg hat Modellautos gesammelt«, sagte Line und erzählte von Elvis Presleys Miniatur-Cadillac, den sie vor Ravnebergs Haus in Fredrikstad gefunden hatte. »Es muss sich um denselben Mann handeln.«
    Wisting stützte den Kopf in den Händen ab und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Es war eine Verbindung zwischen Rudolf Haglund und einem Mordopfer aufgetaucht, das zur selben Zeit aus der Stadt weggezogen war, als man Haglund verurteilt hatte. Die Verbindung war damals ohne Bedeutung gewesen und Wisting wusste nicht, ob sie nun größere Bedeutung bekäme.
    Und inmitten all dessen tauchte Frank Robbek auf.
    Line hatte den Ordner mit den Zeugenvernehmungen an sich genommen. »Wieso wurde Jonas Ravneberg damals nicht vernommen?«, fragte sie.
    Wisting blieb die Antwort schuldig.
    Zu Beginn der Ermittlungen war jeder neue Name, der in Verbindung mit dem Fall auftauchte, zum Gegenstand der Untersuchungen geworden, unabhängig davon, wie eng oder lose die Verbindung war. Doch je weiter der Fall sich entwickelt hatte, desto weniger Bedeutung war den Randzonen der Untersuchung beigemessen worden.
    In jenem Stadium der Ermittlungen hatten sie genügend Material über Rudolf Haglund zusammengetragen. Vom Augenblick seiner Verhaftung hatte sich alles nur noch darum gedreht: möglichst viel Beweismaterial gegen ihn zusammenzutragen.

49
    Um zehn Uhr stand Line auf und ging zur Arbeitsplatte hinüber. Sie schmierte sich ein Brötchen und fragte ihren Vater, ob er auch eines haben wolle.
    Wisting erhob sich. »Nein, danke«, erwiderte er und trat ans Fenster. »Sieben Komma vier Grad«, verkündete er nach einem Blick auf das Thermometer. »Wollen wir für heute mal zusammenpacken?«
    »Ich würde hier gern noch ein Weilchen sitzen«, sagte Line und setzte sich wieder an den mit Dokumenten übersäten Wohnzimmertisch. Sie zog die Beine unter den Po und schaute zu ihrem Vater hinüber, während sie das Brötchen aß.
    »Bist du sicher?«, fragte Wisting. »Du kannst den Ordner auch mit nach Hause nehmen.«
    »Das wäre nicht dasselbe«, erwiderte Line. »Alles hängt mit allem zusammen. Ich lese irgendwo etwas und muss es dann an anderer Stelle gegenprüfen.«
    Ihr Vater nickte und verstand, was sie meinte. Die Durchsicht der Unterlagen würde sehr eingeschränkt sein, wenn sie nicht das ganze Material vor sich hätte.
    »Du kannst aber gern losfahren«, schlug sie vor. »Ich komme hier schon allein klar.« Sie konnte ihm ansehen, dass er sie nur ungern allein zurücklassen wollte, doch immerhin hatte sie im letzten Herbst mehrere Wochen allein in der Hütte gewohnt, sodass er eigentlich wissen musste, wie gut sie zurechtkam.
    »Aber ich möchte nicht, dass du hier übernachtest«, sagte er in einem Ton, der keine Diskussionen zuließ.
    »Ich werde vor Mitternacht zu Hause sein«, entgegnete sie mit einem Lächeln.
    »In Ordnung. Ich fahre jetzt bei Suzanne im Café vorbei«, verkündete er, so als brauchte er einen Anlass, um sich loszureißen.
    »Grüß schön«, sagte Line und beugte sich wieder über die Papiere.
    Sobald Wisting gegangen war, richtete Line den Blick auf die mattschwarze Fensterscheibe. Aus dem erhellten Wohnzimmer betrachtet, wirkte die Dunkelheit draußen völlig undurchdringlich, so als bestände sie aus mehreren dicken Schichten.
    Line war die ganze Zeit viel zu beschäftigt mit ihren eigenen Angelegenheiten gewesen und hatte deshalb die aktuelle Nachrichtenlage nicht ausreichend verfolgt. Zwar hatte sie von der vermissten Siebzehnjährigen gehört, kannte aber nicht die Einzelheiten des Falls.
    Sie rief die Internetseite von VG auf und gab den Namen in das Suchfeld ein. Der allerneueste Artikel über den Fall war von Morten P und Harald Skoglund verfasst.
    Der Letzte, der die siebzehn Jahre alte Linnea Kaupang mit

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