Jagdrevier: Thriller
selben Jagdclub wie Jake! Mist. Er wartet immer noch am Telefon!« Morgan rannte ins Schlafzimmer und schnappte sich den Hörer. Die Verbindung war unterbrochen. »Er hat aufgelegt«, rief sie den Deputys zu.
Mit dem schnurlosen Telefon in der Hand ging sie durch den Flur. »Das ist doch irrwitzig. Sie glauben, Jake hat sie entführt? Sind Sie wahnsinnig? Und was ist mit Lindsay? Geht es ihr gut?«
»Ja, Ma’am. Alles in Ordnung. Wir wissen, dass etwas passiert sein muss, können aber nicht genau sagen, was. Im Augenblick sammeln wir hier nur Informationen für den Sheriff.«
»Ich versuche jetzt erst mal, Jake zu erreichen.« Unter den Blicken der Männer wählte sie die Nummer und ließ es klingeln; sie starrte die Deputys an. »Die Gegend, in der er sich aufhält, hat kein Netz. Sonst rufe ich ihn nie an, wenn er dort draußen ist. Jake meint, das ganze Gebiet sei ein einziges gigantisches Funkloch.«
»Okay. Auf uns wartet noch viel Arbeit. Wir müssen das Grundstück der Littlepages sichern. Und wir brauchen Ihre Hilfe. Falls Jake sich meldet, müssen wir sofort mit ihm sprechen.« Der große Deputy reichte ihr seine Karte.
»Ja, sicher. Natürlich. Ich tue, was ich kann. Aber ich kann einfach nicht fassen, was Sie mir da erzählen!«, sagte Morgan. »Das bedeutet wohl auch, Jake ist
nicht
im Clubhaus.«
»Richtig, Ma’am. Aber wir wollen ihm unbedingt ein paar Fragen stellen. Sie doch sicher auch.« Dickerchen grinste.
»Wie spät ist es?« Morgan warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Er könnte bereits im Wald sein und jagen ... Das geht immer ziemlich früh los ... Ich weiß einfach nicht, was ...«
»Sicher klärt sich alles irgendwie auf. Machen Sie sich nicht allzu viele Gedanken«, sagte der freundliche Deputy.
»Ich soll mir keine Gedanken machen? Sie sagen mir, meine Nachbarin sei entführt worden, und sie taucht weiß Gott wo in Alabama auf – an dem Ort, an dem mein Mann und meine Tochter auf der Jagd sind. Sie stellen mir Fragen über ihn und sagen, Sie können ihn nicht finden. Was ist mit meiner Tochter? Was
soll
ich denn denken?«, fragte Morgan aufgebracht.
»Bitte, Mrs Crosby, beruhigen Sie sich! Wir wissen noch nichts und wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Sicher haben Sie recht, und Ihr Mann und Ihre Tochter haben schon einen fetten Puter im Visier, während wir hier sitzen und spekulieren.«
»Sie sind im Sumter County«, sagte der dickliche Deputy.
»Wenn Sie das sagen.« Morgan verschränkte die Arme. Langsam hatte sie die Nase voll. »Und was ist mit Tate Newsom?«
»Mit wem?« Der große Deputy horchte auf.
»Tate Newsom. Er wohnt in Columbus und ist mit den beiden unterwegs.«
Die Deputys sahen einander an. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Von einem Tate Newsom hörten sie zum ersten Mal.
»Ich rufe seine Frau an. Vielleicht hat er sich bei ihr gemeldet.« Morgan griff nach dem schnurlosen Telefon. Sie ging in die Küche und suchte im Telefonbuch nach der Nummer.
Mit dem Hörer am Ohr kam sie zurück in den Hobbyraum. Während das Telefon klingelte, sah sie die Deputys an. Mit der freien Hand rieb sie sich das Gesicht.
»Tate?«, sagte sie überrascht. »Tate, hier Morgan Crosby. Ich dachte, du wärest mit Jake auf der Jagd?« Schweigend hörte sie sich die Antwort an. Die beiden Deputys versuchten vergeblich, etwas davon zu verstehen.
»Okay. Hör zu. Es ist etwas Schlimmes passiert. Lindsay Littlepage wurde gekidnappt und in der Nähe eures Jagdcamps aufgefunden. Die Polizei weiß nicht, wo Jake ist, und er hat Katy bei sich ... Ja, ich schwöre es! Tate, du musst herkommen und mich holen. Wir müssen Katy und Jake suchen.«
»Stopp, Moment ... Wir können nicht zulassen ... Ich muss mit ihm sprechen.« Der große Deputy trat zu Morgan. Sie gab ihm das Telefon.
»Mr Newsom. Ich bin Deputy Franks vom Clay County. Ichmuss Sie unbedingt persönlich sprechen. Bitte. Es ist sehr wichtig. Können Sie hierherkommen? Ja, Sir. Wie schnell können Sie hier sein? Danke, Sir.« Damit gab er Morgan das Telefon zurück.
»Bitte beeil dich, Tate!«, bat sie ihn und legte dann auf.
»Warum ist dieser Tate nicht jagen gegangen?«, fragte der korpulente Deputy.
»Er sagte, er hätte ein ‹besseres Angebot› bekommen. Ich glaube, in der Männersprache heißt das ‹Sex›.« Morgan verdrehte die Augen. »Er hat erst kürzlich geheiratet.«
»Ich bedaure das alles wirklich sehr. Aber bleiben Sie bitte hier und halten Sie die Telefonleitung
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