Jagdzeit
hatte gesagt, dass sie und ihre Freundinnen keine Professionellen waren. Sie gingen auf die High School, stammten aus guten Familien und gingen nur gelegentlich anschaffen, wenn sie ein neues Kleid oder sonstwas brauchten. Ihre Eltern dachten, sie gingen Babysitten.
Sie zögerte. „Man braucht nur vier für ein Bridgespiel. Ihr seid schon drei.“
Einen Augenblick lang dachte er, sie würde auflegen. Dann kapierte er, dass sie eine Frage stellte, die er beantworten musste. Sie hatte natürlich Recht. Ein Mädchen würde für sie drei reichen. Und es war besser für das Mädchen, weil es auf diese Art mehr Geld machen konnte. Aber er war nicht in der Stimmung, wegen jemand anderem zu warten. Nicht heute Nacht. Wenigstens nicht im Moment. Oder zu teilen. Das konnte man später immer noch tun.
„Wir hätten gerne eine Sechsergruppe. Wir dachten, zwei von uns könnten nach jedem Rubber aussetzen. Macht das Spiel lebendiger. Und der Kiebitz ist nicht allein.“
Es gab eine Pause. Er spürte, wie sie nachdachte. Er konnte zuerst ihre leichte Enttäuschung fühlen, dann ihr Lächeln. Er lächelte zurück und dachte, gut, das wär’ geregelt.
Einen Moment später fragte sie: „Wie heißt du?“
„Ken.“
„Um wie viel Uhr, Ken?“
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war sieben. Mit dem Dinner würden sie bis neun fertig sein.
„Neun Uhr dreißig?“
„Okay. Wie war noch mal eure Zimmernummer?“
„Achtundzwanzig.“
„Okay. Habt ihr genug Karten?“
„Ich habe drei Spiele.“ Auch das hatte man ihm empfohlen zu sagen. Sag ihr, drei Spiele und lass sie nicht um mehr feilschen. Ein Spiel hat zweiundfünfzig Karten. Das bedeutet zweiundfünfzig Dollar für jedes Mädchen. Für eine Nacht. Das war fair. Sie konnten tauschen, wenn die Mädchen was taugten, und so mehr für ihr Geld kriegen. Zur Sicherheit fügte er hinzu: „Das ist für uns alle, und wir spielen den ganzen Abend.“
Sie verstand, murmelte einen undeutlichen Protest und wiederholte dann: „Okay. Neun Uhr dreißig, Ken.“ Und legte auf.
Ken zog sich aus und nahm einen Drink. Der Zimmerservice hatte zwei Flaschen Jack Daniel’s, Ginger Ale, Chips und Erdnüsse gebracht. Eine Flasche war schon zur Hälfte niedergemacht. Sie würden für die Party noch eine bestellen müssen.
Greg kam aus dem Badezimmer, frisch geduscht, groß und muskulös, das Handtuch um seine massigen breiten Schultern wirkte lächerlich klein. Seine dichte, schwarze Behaarung, die sich von dem flachen Bauch fächerförmig bis zu seinem schrankartigen Brustkorb ausbreitete, glitzerte noch von Wassertropfen. Seine Füße hinterließen feuchte Spuren auf dem Teppich. Er brauchte weder Glas noch Eis, trank gleich aus der Flasche, mit zurückgeworfenem Kopf.
„Wie läuft’s?“
„Alles geregelt.“ Ken warf unwillkürlich einen Blick auf Gregs baumelnden, handgelenkdicken Schwanz. Scheiße noch mal, er war wirklich ein Freak. Wie hielt Sue das nur aus? Oder irgendeine andere Frau, was das anging? Er zwang sich wegzugucken.
Greg stellte die Flasche ab, wischte sich den Mund mit dem Rücken seines Unterarms und fing an, sein Haar mit dem Handtuch trocken zu rubbeln.
„Klang sie okay?“
„Sweet sixteen. Und sie bringt ‘ne spezielle Freundin für dich mit. Will von ‘nem Pferd geknallt werden.“
Greg lachte unbefangen und nahm noch einen Schluck.
Art kam aus dem anderen Zimmer. Er hatte auch schon geduscht und sah ordentlich aus mit Hemd und Krawatte, Flanellhosen und englisch geschnittener Tweedjacke. Er nahm gerade sein Gewehr auseinander, um es zu checken.
Greg musterte ihn von oben bis unten und fragte: „Na, geht’s besser?“ Art hatte während der Fahrt eine halbe Flasche gekillt, eine kleine am Vormittag und noch eine am Nachmittag. Dann hatte er geschlafen und war bei Sonnenuntergang mit einem fetten Kater aufgewacht.
„Ich lebe.“ Er sah Ken an, dann Greg. „Scheiße, man könnte glauben, ihr seid schwul oder was. Hebt euch was für die Chicks auf.“
„Ich lang dir gleich eine ins Zahnfleisch.“
Art lachte. „Hör zu, Freund, ich hab’ Hunger.“
„Geduld, Bruder.“ Greg ging, um sich anzukleiden.
„Sei brav“, sagte Ken, „oder wir sagen deiner Nutte, dass sie dich beißen soll.“
Arts Gesicht blieb ernst: „Na, stellt euch vor, das könnte mir gefallen.“
Ken johlte, ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf. Es war ein guter Tag gewesen. Vom frühen Morgen an hatte die Klarheit des Wetters Anlass zu der
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