Jahrmarkt der Eitelkeit
heute abend.)«
»Das Hundertfünfzigste gibt uns heute ein Abschiedsessen, meine Liebe«, fiel der Major ein, »aber wir werden für Mr. Sedley leicht eine Karte bekommen.«
»Laufen Sie, Simple (Fähnrich Simple, von unserem Regiment, meine liebe Amelia, ich habe vergessen, ihn vorzustellen), rennen Sie zu Oberst Tavish, grüßen Sie ihn von Majorin O'Dowd, und Hauptmann Osborne hätte seinen Schwager mitgebracht und würde ihn Punkt fünf zur Messe des Hundertfünfzigsten mitbringen. Sie, meine Liebe, und ich werden hier etwas essen, wenn es Ihnen recht ist.« Mrs. O'Dowd hatte noch nicht ausgeredet, da trabte der junge Fähnrich bereits die Treppe hinab, um seinen Auftrag auszuführen.
»Gehorsam ist die Seele der Armee. Wir wollen unserem Dienst nachgehen, während Mrs. O'Dowd bei dir bleibt, um dich aufzuklären, Emmy«, sagte Hauptmann Osborne, worauf die beiden Hauptleute jeder einen Arm des Majors ergriffen und mit ihm abmarschierten, wobei sie sich über seinen Kopf zugrinsten.
Und nun, da die temperamentvolle Mrs. O'Dowd mit ihrer neuen Freundin allein war, fing sie an, eine Unmenge von Geschichten herauszusprudeln, die der Kopf einer armen kleinen Frau niemals behalten konnte. Sie erzählte Amelia tausend Einzelheiten über die zahlreiche Familie, deren Mitglied die verwirrte junge Dame nun war. Mrs. Heavytop, die Frau des Obersten, starb in Jamaika am gelben Fieber und an gebrochenem Herzen, denn der schreckliche alte Oberst, kahlköpfig wie eine Kanonenkugel, machte einem Eingeborenenmädchen schöne Augen. Mrs. Magenis, obwohl ungebildet, ist eine gute Frau. Sie hat aber eine Teufelszunge und würde ihre eigene Mutter beim Whist betrügen. Die Frau des Hauptmanns Kirk schlägt schon beim Gedanken an ein ehrliches Spiel ihre Hummeraugen zum Himmel auf (dabei spielten mein Vater, ein so frommer Mann, wie nur je zur Kirche ging, mein Onkel, Dekan Malony, und unser Cousin, der Bischof, jeden Abend in ihrem Leben Whist oder Loo 1 ). »Keine von ihnen geht diesmal mit dem Regiment mit«, setzte Mrs. O'Dowd hinzu. »Fanny Magenis bleibt bei ihrer Mutter, die, wie man erzählt, in Islington-Town, ganz in der Nähe von London, Kohlen und Kartoffeln verkauft, obwohl sie ständig mit den Schiffen ihres Vaters prahlt und sie uns zeigt, wenn sie den Fluß hinauffahren. Und Mrs. Kirk wird mit ihren Kindern hier am Bethesda Place bleiben, um in der Nähe ihres Lieblingspredigers, Doktor Ramshorns, zu sein. Mrs. Bunny ist in interessanten Umständen (das ist sie immer), sie hat dem Leutnant schon sieben geschenkt. Und Fähnrich Poskys Frau, die zwei Monate vor Ihnen zu uns kam, meine Liebe, hat mit Tom Posky schon ein paar dutzendmal Streit gehabt, daß man es durch die ganze Kaserne hört (man sagt, es hätte schon zerbrochene Teller gegeben, und Tom hat nie erzählt, wo er sein blaues Auge herhatte). Sie geht zu ihrer Mutter, die in Richmond eine höhere Töchterschule hat – schadet ihr nichts, warum ist sie von dort weggelaufen? Wo sind Sie zur Schule gegangen, meine Liebe? Ich muß sagen, bei mir haben sie keine Kosten gescheut, ich bin im Pensionat von Madame Flanahan, Booterstown bei Dublin, Ulysses Growe, erzogen worden, wo wir eine Marquise hatten, die uns den echten Pariser Akzent beibringen sollte, und einen pensionierten französischen Generalmajor, um uns bei den Aufgaben zu helfen.«
Unsere erstaunte Amelia war also plötzlich Mitglied dieser bunten Familie, und Mrs. O'Dowd war ihre ältere Schwester. Ihren übrigen weiblichen Verwandten, auf die sie einen angenehmen Eindruck machte, weil sie ruhig, gutmütig und nicht zu hübsch war, wurde sie beim Tee vorgestellt. Als aber die Herren von der Offiziersmesse des Hundertfünfzigsten kamen und sie alle bewunderten, fanden ihre Schwestern natürlich bald etwas an ihr auszusetzen.
»Hoffentlich hat Osborne sich nun die Hörner abgelaufen«, meinte Mrs. Magenis zu Mrs. Bunny. »Wenn ein gebesserter Wüstling ein guter Ehemann wird, so hat sie fürwahr mit George die besten Aussichten«, bemerkte Mrs. O'Dowd zur Posky, die nun ihre Stellung als Jüngste im Regiment eingebüßt hatte und natürlich über die Verdrängung böse war. Und Mrs. Kirk, die Schülerin von Doktor Ramshorn, stellte Amelia wichtige religiöse Fragen, um zu sehen, ob sie erweckt sei, ob sie eine gute Christin sei und so weiter, und als sie aus Mrs. Osbornes einfältigen Antworten schloß, daß diese noch in tiefster Finsternis wandle, so steckte sie ihr drei bebilderte kleine
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