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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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Schulmädchen war«, meinte sie lachend – ein Versprechen, daß er, Joseph, sie mit nach Vauxhall 1 nehmen würde.
    »Jetzt, wo Rebekka bei uns ist, wäre es gerade die beste Gelegenheit.«
    »Oh, herrlich!« rief Rebekka und war im Begriff, vor Freude in die Hände zu klatschen; aber sie besann sich und hielt inne, wie es einem bescheidenen Geschöpf, das sie war, geziemte.
    »Heute abend wird nichts daraus«, sagte Joe.
    »Na, dann morgen.«
    »Morgen bin ich mit eurem Vater zum Essen eingeladen«, sagte Mrs. Sedley.
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß
ich
gehe, Mrs. Sed?« fragte ihr Mann. »Und daß eine Frau in deinem Alter und mit deiner Figur sich an so einem abscheulich feuchten Orte eine Erkältung holen soll?«
    »Es muß doch aber jemand die Kinder begleiten!« rief Mrs. Sedley.
    »Joe mag mitgehen«, sagte der Vater lachend. »Er ist gewichtig genug dazu.«
    Bei diesen Worten mußte selbst Mr. Sambo am Seitentisch lachen, und der arme, dicke Joe verspürte die Neigung, der Mörder seines Vaters zu werden.
    »Schnürt ihm das Korsett auf!« fuhr der alte Herr mitleidlos fort. »Spritzen Sie ihm doch Wasser ins Gesicht, Miss Sharp, oder tragen Sie ihn hinauf, das liebe Geschöpf fällt gleich in Ohnmacht. Armes Opferlamm! Tragt ihn hinauf, er ist federleicht!«
    »Verdammt, wenn das jemand aushält!« brüllte Joseph.
    »Laß Mr. Joes Elefanten kommen, Sambo!« rief der Vater. »Schick zum Zoo, Sambo.« Als aber der alte Witzbold sah, daß Joe vor lauter Ärger fast in Tränen ausbrach, hörte er auf zu lachen, streckte seinem Sohn die Hand entgegen und sagte: »Es herrscht ein offener Ton an der Börse, Joe – und du, Sambo, laß den Elefanten und gib mir und Mr. Joe ein Glas Champagner. Selbst Bony 2 hat nicht solchen im Keller, mein Junge!«
    Ein Glas Champagner stellte Josephs Gleichmut wieder her, und noch ehe die Flasche geleert war – er, der Kranke, trank zwei Drittel davon –, hatte er seine Einwilligung gegeben, die jungen Damen nach Vauxhall mitzunehmen.
    »Die Mädchen müssen jede einen Herrn haben«, sagte der alte Herr. »Joe verliert Emmy bestimmt im Gedränge, Miss Sharp wird seine Aufmerksamkeit ganz in Anspruch nehmen. Schickt nach Nr. 96 und fragt bei George Osborne an, ob er mitfahren will.«
    Ich weiß nicht warum – aber bei diesen Worten sah Mrs. Sedley lachend ihren Mann an, und Mr. Sedleys Augen zwinkerten unbeschreiblich schalkhaft, wobei er Amelia anblickte; und Amelia ließ den Kopf hängen und errötete, wie nur Siebzehnjährige erröten können und wie Miss Rebekka Sharp in ihrem ganzen Leben nie errötet war – wenigstens nicht seit ihrem achten Jahr, als sie von ihrer Patin beim Marmeladenaschen im Speiseschrank ertappt wurde. »Amelia sollte lieber ein paar Worte schreiben«, meinte der Vater, »damit George Osborne sieht, was für eine schöne Handschrift wir aus Miss Pinkertons Schule mitgebracht haben. Erinnerst du dich noch, Emmy, wie du ihn zum Dreikönigsfest zu uns einludest und Fest mit ß schriebst?«
    »Ach, das ist viele Jahre her«, wehrte Amelia ab.
    »Es ist, als ob es erst gestern gewesen wäre, nicht wahr, John?« wandte sich Mrs. Sedley an ihren Mann, und in jener Nacht führten beide noch ein Gespräch. Es fand in einem Vorderzimmer des ersten Stockwerkes statt, in einer Art Zelt aus Vorhängen von kostbarem Zitz 3 mit phantastischen indischen Mustern, gefüttert mit zartrosa Kaliko 4 . Im Innern dieses Prunkzeltes stand ein Bett, auf dem sich zwei Kissen befanden, und auf jedem lag ein rundes, rotes Gesicht, eins umrahmt von einer spitzenbesetzten Nachthaube, eins von einer einfachen baumwollenen Zipfelmütze. In diesem Gespräch, buchstäblich eine Gardinenpredigt, stellte Mrs. Sedley ihren Mann wegen der grausamen Behandlung des armen Joe zur Rede.
    »Es war nicht nett von dir, Sedley«, sagte sie, »den armen Jungen so zu quälen.«
    »Meine Teure«, verteidigte sich die baumwollene Zipfelmütze, »Joe ist noch ein ganz Teil eitler, als du je in deinem ganzen Leben gewesen bist, und das will schon etwas heißen. Dabei hattest du wahrscheinlich vor etlichen dreißig Jahren, so um siebzehnhundertachtzig, einige Ursache zur Eitelkeit, ich kann's nicht leugnen. Aber Joe mit seiner stutzerhaften Schüchternheit macht mich ungeduldig. Er ist schlimmer als der andere Joseph 5 , meine Liebe, und dabei denkt der Junge doch die ganze Zeit nur an sich selbst und was für ein hübscher Bursche er ist. Ich glaube fast, Madame, wir werden mit ihm noch unsere

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