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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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Gouverneur, dem Oberbefehlshaber, den Richtern, Regimentern und bei allen seinen Bekannten in der Präsidentschaft um Aufträge und schickte Bestellungen an Sedley & Co. nach England, daß Mr. Sedley und Mr. Clapp, der Co. in diesem Geschäft, aufs äußerste erstaunt waren. Nach diesem Glücksanfang kamen jedoch keine weiteren Aufträge mehr; und der arme alte Sedley war schon drauf und dran gewesen, ein Haus in der City zu bauen, ein Regiment von Angestellten aufzunehmen, einen Lagerplatz für sich allein zu mieten und Vertreter in der ganzen Welt anzustellen. Der alte Herr war kein Weinkenner mehr. Man überfiel Major Dobbin in der Offiziersmesse mit Flüchen über das schlechte Gesöff, das durch seine Vermittlung nach Madras gekommen war. Eine große Menge des Weines kaufte er zurück und versteigerte ihn öffentlich mit ungeheurem Verlust. Joseph, der jetzt in die Finanzkammer in Kalkutta befördert worden war, bekam einen Wutanfall, als die Post ihm ein Bündel dieser bacchanalischen Prospekte mit einem Privatbrief von seinem Vater brachte, worin dieser dem Sohn mitteilte, daß er bei dem Unternehmen auf ihn rechne, daß er eine Sendung erlesener Weine an ihn geschickt und, laut Rechnung, für den Betrag Wechsel auf ihn ausgestellt habe. Joseph, der es sich ebensowenig hätte träumen lassen, daß sein Vater, der Vater Joseph Sedleys von der Finanzkammer, ein um Aufträge bettelnder Weinhändler sei, wie er sich hatte träumen lassen, daß er Scharfrichter hätte sein können. Er wies die Wechsel verächtlich zurück und schrieb dem alten Herrn sehr hochmütig, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Als die protestierten Wechsel zurückkamen, mußten Sedley und Co. sie mit dem Gewinn aus dem Madrasunternehmen und einem Teil von Emmys Ersparnissen einlösen.
    Außer ihrer Pension von jährlich fünfzig Pfund hatte nach Angaben des Testamentsvollstreckers ihres Mannes bei Osbornes Tod sein Beauftragter fünfhundert Pfund in den Händen gehabt. Dobbin als Georges Vormund schlug vor, diese Summe zu acht Prozent in einem ostindischen Geschäftsunternehmen anzulegen. Mr. Sedley, der glaubte, der Major verfolge unredliche Absichten mit dem Geld, widersetzte sich diesem Plan. Er ging persönlich zu dem Beauftragten, um gegen diese Verwendung der fraglichen Summe zu protestieren. Zu seinem Erstaunen erfuhr er jedoch, daß eine solche Summe nie in dessen Händen gewesen war und das Vermögen des verstorbenen Hauptmanns sich auf keine hundert Pfund belaufen habe und daß daher die erwähnten fünfhundert Pfund eine besondere Summe sein müßten, von der nur Major Dobbin Näheres wisse. Mehr als je überzeugt, daß eine Schurkerei im Gange war, verfolgte der alte Sedley den Major. Er verlangte als nächster Anverwandter seiner Tochter entschieden, der Major solle über die Gelder des verstorbenen Hauptmanns Rechenschaft ablegen. Dobbins Stottern, sein Erröten und seine Verlegenheit bestärkten den anderen in seiner Überzeugung, daß er es mit einem Schurken zu tun habe. In majestätischem Ton geigte er dem Offizier seine Meinung, wie er es nannte, und erklärte einfach, er glaube, der Major halte unberechtigterweise das Vermögen seines verstorbenen Schwiegersohnes zurück.
    Hier verlor Dobbin aber doch alle Geduld, und wäre sein Ankläger nicht so alt und gebrochen gewesen, so hätte bei Slaughters sehr wohl ein Streit zwischen ihnen entstehen können, denn in einer Abteilung dieser Vergnügungsstätte fand die Unterredung der beiden Herren statt.
    »Kommen Sie mit hinauf, Sir«, flüsterte der Major, »ich bestehe darauf, daß Sie mit mir hinaufkommen, und ich werde Ihnen zeigen, wer der Geschädigte ist, der arme George oder ich.« Damit schleppte er den alten Herrn in sein Schlafzimmer und nahm aus seinem Schreibpult Osbornes Abrechnungen sowie ein Bündel von Schuldscheinen, die George ihm gegeben hatte, denn, um die Wahrheit zu sagen, war er stets nur allzu bereit, einen Schuldschein auszustellen. »Seine Schulden in England hat er bezahlt«, fügte Dobbin hinzu, »aber als er fiel, besaß er keine hundert Pfund mehr. Ich und ein paar von seinen Kameraden legten die kleine Summe zusammen. Es war alles, was wir entbehren konnten, und Sie wagen uns zu sagen, wir wollten die Witwe und die Waise betrügen?« Sedley war sehr beschämt und gedemütigt, obwohl William Dobbin dem alten Herrn wirklich eine große Lüge erzählt hatte. Jeder Pfennig des Geldes stammte nämlich von ihm selbst, und er hatte

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