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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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und fragte nach Master George Osborne. Es war Woolsey, der Militärschneider aus der Conduit Street, der im Auftrage des Majors dem jungen Herrn zu einem Anzug maßnehmen sollte. Er hatte früher die Ehre gehabt, für den Hauptmann, den Vater des jungen Herrn, zu arbeiten.
    Manchmal, und zweifellos auf den Wunsch des Majors, kamen seine Schwestern, die Misses Dobbin, in der Familienkutsche, um Amelia und den Kleinen zu einer Spazierfahrt abzuholen, falls sie Lust dazu hätten. Die Gönnermiene und Freundlichkeit dieser Damen war Amelia sehr unangenehm, aber sie trug sie mit Sanftmut, denn es lag in ihrer Natur nachzugeben, und außerdem machte die prächtige Kutsche dem kleinen Georgy ungeheures Vergnügen. Gelegentlich baten die Damen, daß das Kind einen Tag bei ihnen verbringen dürfe, und George freute sich stets, die schöne Villa in der Straße Denmark Hill zu besuchen, wo sie wohnten und wo es so schöne Trauben in den Gewächshäusern und Pfirsiche an den Mauern gab.
    Eines Tages brachten sie Amelia freundlicherweise eine Nachricht, über die sie sich sicher sehr freuen würde – etwas ungemein Interessantes über ihren lieben William.
    »Was ist es, kommt er nach Hause?« fragte sie, und Freude strahlte aus ihren Augen.
    O nein, nicht das – aber sie hätten sehr guten Grund, zu glauben, daß der liebe William heiraten würde – und zwar eine Verwandte von einer sehr teuren Freundin Amelias – Miss Glorvina O'Dowd, Michael O'Dowds Schwester, die zu Lady O'Dowd nach Madras gefahren war – ein sehr hübsches, gebildetes Mädchen, wie es hieß.
    Amelia sagte: »Oh!« Amelia war wirklich sehr glücklich darüber. Sie glaubte, Glorvina könne ihrer alten Bekannten nicht sehr ähneln, die zwar sehr freundlich ... aber ... aber sie war wirklich sehr glücklich. Aus einer gewissen Regung heraus, deren Bedeutung ich nicht erklären kann, schloß sie George in die Arme und küßte ihn außerordentlich zärtlich. Ihre Augen waren feucht, als sie das Kind niedersetzte, und sie sprach während der ganzen Fahrt kein Wort mehr – obwohl sie wirklich sehr glücklich war.

39. Kapitel
Ein zynisches Kapitel
    Die Pflicht führt uns jetzt ein Weilchen zu einigen alten Bekannten zurück, deren Hoffnungen auf das Vermögen ihrer reichen Verwandten so jämmerlich getäuscht worden waren. Für Bute Crawley bedeutete es einen schweren Schlag, nur fünftausend Pfund von seiner Schwester zu erhalten, wo er doch mit dreißigtausend gerechnet hatte. Nachdem er seine Schulden und die seines Sohnes James auf der Universität bezahlt hatte, blieb von dieser Summe nur ein sehr geringer Rest, um seine vier unschönen Töchter auszustatten. Mrs. Bute hatte keine Ahnung oder gab es wenigstens niemals zu, wie sehr ihr tyrannisches Benehmen dazu beigetragen hatte, ihren Mann zu ruinieren. Sie beteuerte und schwor, alles getan zu haben, was eine Frau tun konnte. War es ihre Schuld, wenn sie nicht über die Schmeichelkünste ihres heuchlerischen Neffen Pitt Crawley verfügte? Sie wünschte ihm zu seinem übel erworbenen Vermögen das Glück, das er verdiente. »Wenigstens bleibt das Geld in der Familie«, sagte sie nachsichtig. »Pitt wird es niemals ausgeben, mein Lieber, das steht fest, denn es gibt in England keinen größeren Geizhals, und er ist ebenso abscheulich, wenn auch in einer anderen Art, wie sein verschwenderischer Bruder, der liederliche Rawdon.«
    Mrs. Bute begann also, nach dem ersten Anfall von Wut und Enttäuschung, sich, so gut sie konnte, ihrer veränderten Vermögenslage anzupassen und zu sparen und sich einzuschränken, wo es nur immer ging. Sie brachte ihren Töchtern bei, die Armut fröhlich zu ertragen, und erfand tausend bemerkenswerte Methoden, sie zu verbergen oder ihr auszuweichen. Sie schleppte ihre Töchter mit lobenswerter Energie zu allen Bällen und Vergnügungsstätten der Umgegend, ja sie bewirtete ihre Freunde gastfreier und netter im Pfarrhaus und lud sie häufiger ein als zu der Zeit, bevor die Erbschaft der lieben Miss Crawley fällig geworden war. Ihrem äußerlichen Auftreten nach hätte niemand vermuten können, daß die Familie in ihren Erwartungen getäuscht worden war. Ebensowenig hätte man aus ihrem häufigen Erscheinen in der Öffentlichkeit schließen können, wie sie zu Hause darbten und hungerten. Die Mädchen hatten jetzt mehr Putz als je zuvor. Sie erschienen beharrlich bei den Gesellschaften in Winchester und Southampton; sie drangen bis nach Cowes vor, zu den dortigen Rennbällen und

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