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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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ehe der Dampfer Greenwich passiert hatte, und weiterhin zwei, drei Reitknechte, die sich in der Nähe der ihnen anvertrauten Pferde umhertrieben oder neben den Schaufelrädern über die Reling lehnten und besprachen, wer wohl beim Sankt-Leger-Pferderennen starten dürfe und was man beim Goodwood-Pokal gewinnen oder verlieren könnte.
    Nachdem die Reisediener auf dem Schiff herumgeklettert waren und ihre verschiedenen Herren in den Kajüten oder auf dem Deck untergebracht hatten, versammelten sie sich und begannen zu schwatzen und zu rauchen. Die hebräischen Herren gesellten sich zu ihnen und sahen sich die Wagen an. Darunter befand sich Sir Johns große Kutsche, die dreizehn Personen aufnehmen konnte, Lord Methusalems Kutsche, drei verschiedene Wagen von Lord Bareacres, die bezahlen mochte, wer Lust hatte. Es war nur ein Wunder, wo Mylord das Bargeld hernahm, um seine Reisekosten zu bestreiten. Die hebräischen Herren wußten, wie er dazu gekommen war. Sie wußten, wieviel Geld der Lord in diesem Augenblick in der Tasche hatte und wieviel Zinsen er dafür bezahlte und wer es ihm gegeben hatte. Schließlich befand sich unter den Kutschen auch ein sehr hübscher Reisewagen, über den die Herren ihre Vermutungen austauschten.
    »A qui cette voiture là?« 1 fragte ein herrschaftlicher Diener mit einer großen Saffiangeldtasche und Ohrringen einen anderen, ebenfalls mit Ohrringen und einer großen Saffiangeldtasche.
    »C'est à Kirsch je bense – je l'ai vu tout à l'heure – qui brenait des sangviches dans la voiture« 2 , erwiderte dieser im schönsten Sächsisch-Französisch.
    Kirsch tauchte kurz darauf aus dem Schiffsraum auf, wo er den Matrosen, die das Reisegepäck verstauten, mit vielsprachigen Flüchen gewürzte Instruktionen gegeben hatte. Er gab nun seinen Dolmetscherkollegen selbst einen Bericht. Er sagte ihnen, der Wagen gehöre einem ungeheuer reichen Nabob aus Kalkutta und Jamaika, der ihn für die Reise angestellt habe. In diesem Augenblick erweckte ein junger Herr ihre Aufmerksamkeit. Er war von der Brücke zwischen den Schaufelrädern vertrieben worden und hatte sich von dort auf das Verdeck von Lord Methusalems Wagen herabgelassen. Von da aus kletterte er über die anderen Wagen und Gepäckkästen, bis er sich auf seine eigene Kutsche geschwungen hatte, und nun stieg er unter dem Beifall der zuschauenden Diener durch das Fenster in das Wageninnere.
    »Nous allons avoir une belle traversée, Monsieur George« 3 , sagte der Kurier mit einem Grinsen und lüftete seine goldbetreßte Mütze.
    »Zum Teufel mit Ihrem Französisch«, erwiderte der junge Herr. »Wo ist denn der Zwieback, he?« worauf ihm Kirsch auf englisch, oder jedenfalls in einer Nachahmung dieser Sprache, wie er gerade dazu fähig war, antwortete. Denn wenn Herr Kirsch auch mit allen Sprachen vertraut war, so beherrschte er doch keine einzige und sprach alle gleich geläufig und fehlerhaft.
    Der herrschsüchtige junge Gentleman, der an seinen Zwiebäcken kaute (es war tatsächlich höchste Zeit, daß er sich etwas erquickte, denn er hatte vor nunmehr drei langen Stunden in Richmond gefrühstückt), war unser junger Freund George Osborne.
    Onkel Joseph und seine Mama saßen auf dem Achterdeck zusammen mit einem Herren, den sie sehr häufig um sich hatten, und die vier hatten gerade eine Sommerreise angetreten.
    Joseph saß in diesem Augenblick an Deck unter dem Zelt und ganz nahe dem Grafen Bareacres und seiner Familie, deren Tun und Treiben die Aufmerksamkeit des Bengalen fast völlig in Anspruch nahm. Das edle Paar sah bedeutend jünger aus, als in dem ereignisreichen Jahre 1815, als Joseph sie in Brüssel gesehen hatte. (In Indien hatte er stets erzählt, er sei eng mit der Familie befreundet.) Lady Bareacres' Haar, damals dunkel, hatte jetzt eine schöne goldbraune Farbe, und Lord Bareacres' Backenbart, früher rot, war gegenwärtig schön schwarz und schimmerte purpurn und grün im Licht. Aber bei allen Veränderungen beschäftigten Joseph das Tun und Treiben des edlen Paares stark. Die Gegenwart eines Lords hielt ihn gefangen, und er konnte seine Blicke nicht abwenden.
    »Die Leute dort scheinen dich sehr zu interessieren«, meinte Dobbin, der ihn beobachtet hatte, lachend. Amelia lachte ebenfalls. Sie trug einen Strohhut mit schwarzen Bändern und war auch sonst in Trauer, aber die harmlose Geschäftigkeit und die Ferienstimmung während der Reise gefielen ihr und regten sie an, und sie sah sehr glücklich aus.
    »Was für ein

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