Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
knisterte.
»Ich riskieren Leben für euch«, schäumte Lucius und deutete auf Vulcano. »Mein altes Leben weg. Ich jetzt reus , Verbrecher. Me quaerent . Sie werden mich jagen.« Er stellte sich so dicht vor Nathan, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.
»Bleib mal auf dem Teppich, Kumpel«, erwiderte Nathan und wich keinen Millimeter zurück. »Es war schließlich deine Entscheidung.«
»Und du auch, Nathan«, mischte Charlie sich ein und schob die beiden Kontrahenten auseinander. »Beruhigen wir uns erst mal alle. Es gibt keinen Grund zu streiten.« Er beugte sich an Nathans Ohr. »Topaz hat dafür gesorgt, dass er uns hilft, und das ist alles, was im Moment zählt. Bring ihn nicht gegen uns auf.« Charlie wandte sich wieder an Lucius. »Es war sehr freundlich von dir, uns zur Seite zu stehen, egal aus welchem Grund. Gibt es sonst noch irgendetwas, das du uns von Topaz erzählen kannst?«
Lucius zögerte einen Moment, dann lockerte er seinen Harnisch und zog etwas darunter hervor. »Das von Topaz«, sagte er und drückte Charlie einen kleinen Umschlag in die Hand.
Die drei Agenten blickten einander verdutzt an. »Du hast es die ganze Zeit über bei dir gehabt?«, fragte Nathan. »Warum hast du es uns nicht gleich gegeben?«
»Ich geben es jetzt!«, blaffte Lucius zurück und drehte sich kopfschüttelnd weg.
Charlie öffnete den Umschlag und zog eine kleine Wachstafel daraus hervor. Darauf stand eine Nachricht, offensichtlich in großer Eile hingekritzelt. »Treffpunkt neun Uhr, Iden des Mai, Pons Fabricius …«, las er vor und schluckte. »Code Purpur.«
Nathan inspizierte die Wachstafel. »Es ist ihre Handschrift, ohne Zweifel …«, murmelte er. »Iden des Mai. Am Fünfzehnten also, das ist übermorgen. Ist dieser Pons Fabricius auch in Herculaneum?«
»Negativ«, antwortete Charlie und kratzte sich am Kopf. »Pons Fabricius ist eine der ältesten und berühmtesten Brücken der Welt. Sie überquert den Tiber. Im Stadtzentrum von Rom.«
»Rom!« Nathan warf die Hände in die Luft und wandte sich mit funkelnden Augen an Lucius. »Du hast behauptet, sie wäre in Herculaneum!«
»Sie so zu mir gesagt!«, knurrte Lucius und ballte die Fäuste.
»Ganz ruhig, ihr beiden.« Charlie ging ein zweites Mal dazwischen. »Wahrscheinlich ist sie zuerst nach Herculaneum und von da aus weiter nach Rom. Wäre nicht unlogisch, denn von hier aus gesehen liegt Herculaneum auf halbem Weg dorthin. Unser Ziel liegt also nördlich von hier, so oder so. Die Details können wir nach dem Abendessen besprechen. Ich gehe in die Kombüse und koche uns erst mal was. Nach der ganzen Aufregung kann ich eine kleine Stärkung gut brauchen.«
Nach einem kurzen Moment eisigen Schweigens nickten alle, und Charlie verschwand, ein kleines Liedchen pfeifend, unter Deck. Mister Drake, dem die Stimmung an Deck ebenfalls nicht zu behagen schien, folgte ihm. Nathan ging zurück an die Ruderpinne, Jake verzog sich nach achtern, und Lucius baute sich am Bug auf – ein jeder, um seinen eigenen düsteren Gedanken nachzuhängen.
Missmutig beobachtete Jake den Sonnenuntergang über dem Tyrrhenischen Meer und blickte sich ab und zu verstohlen nach seinem Rivalen um. Lucius war nicht nur drei Jahre älter als er, er war auch noch ein Bild von einem Mann. Und was noch erschwerend hinzukam: Der Kerl war wahrscheinlich auch noch in Ordnung, sonst würde Topaz sich wohl kaum für ihn interessieren. Er gestand es sich nur ungern ein, aber in diesem Brautwettbewerb standen seine Chancen denkbar schlecht.
Kurze Zeit später kam Charlie mit einem voll beladenen Tablett an Deck zurück. »Eine kleine kulinarische Rundreise durch den Mittelmeerraum«, verkündete er stolz und stellte das Tablett ab. »Oliventapenade, Joghurt mit frischen Feigen, Chicorée- und Rucolasalat, Kichererbsenfalafel und frisches Roggenbrot, das ich heute Morgen in Messina gekauft habe.«
Eigentlich war Jake der Appetit vergangen, aber Charlies Kochkünste waren wie immer unwiderstehlich, und schon bald ertappte er sich dabei, wie er mit den anderen um die letzten Krümel des köstlichen Abendessens stritt.
Als sie alles restlos verputzt hatten, ging Charlie noch einmal nach unten und holte die Nachspeise. »Und zum Schluss noch eine kleine Eigenkreation: Dattelsoufflé mit Mohn«, sagte er und verteilte die Teller.
Alle schaufelten kräftig in sich hinein, und Lucius schien es besonders gut zu schmecken. Eine Weile herrschte beinahe Frieden in der
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