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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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dir nichts getan. Lass ihn gefälligst in Ruhe.«
    Da erblickte auch Nathan die Stadt am Fuß des Vesuv und senkte den Kopf. »Armes Pompeji«, murmelte er und ging zurück unter Deck.
    Wenig später erreichten sie den kleinen Hafen von Herculaneum, nur wenige Kilometer von Pompeji entfernt. Charlie steuerte die Avatara zum Kai und erklärte Jake, dass auch diese Stadt vom Vesuv zerstört werden würde, wenn auch nicht so restlos wie Pompeji.
    Lucius, der gerade sein Schwert polierte, horchte auf. »Von was ihr reden?«, fragte er.
    Die Geschichtshüter hatten strikte Anweisung, sich nicht in den Verlauf der Geschichte einzumischen, aber Charlie konnte einfach nicht anders, als Lucius zu warnen. Er machte ihm weis, dass er ein besonders feines Gespür für gefährliche Vulkane habe und dass dem Vesuv nicht zu trauen sei. Wenn Lucius sich also eines Tages einen Altersruhesitz suchen wolle, dann besser woanders.
    Der Römer musterte ihn misstrauisch, aber Jake hatte den Eindruck, dass er den Rat beherzigen würde.
    In diesem Moment kam Nathan mit einem Bündel Kleidung unter dem Arm zurück an Deck. »Du ziehst dich besser um«, sagte er und warf Lucius die Sachen zu.
    Lucius beäugte das Geschenk argwöhnisch.
    »Schau nicht so angewidert«, blaffte Nathan. »Das ist erlesenste Qualität. Sieht hundertmal besser aus als die komische Federtracht, die du immer noch am Leib trägst, und ist weniger auffällig.«
    Nathan hatte sich für ein paar Gladiatorenstiefel und eine enge Lederweste über seiner Tunika entschieden. Er schaute verstohlen zu Jake hinüber. »Sei ehrlich«, flüsterte er, »sehen meine Arme darin muskulöser aus?«
    »Deine was …?«, gab Jake verwundert zurück. »Ach so. Ja, durchaus, aber findest du nicht, dass das Ding ein bisschen eng für dich ist?« Die Weste schnürte Nathan derart ein, dass es aussah, als könnte er darin kaum atmen. Dafür traten die Adern an seinen Armen pulsierend hervor.
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Nathan und zupfte die Falten der Tunika darunter zurecht. »Und was ist mit den Stiefeln?«, erkundigte er sich weiter. »Geballte Männlichkeit, oder?«
    »Absolut«, antwortete Jake mit einem Nicken, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen.
    »Ich habe keine Lust, dass unser Herkules hier mir ständig die Schau stiehlt«, erklärte Nathan und deutete mit dem Kinn in Lucius’ Richtung.
    Sie legten an und machten sich auf den Weg zum Theater. Jake fiel sofort auf, dass Herculaneum um einiges reicher war als Messina. Die Straßen waren breit, alles glänzte in weißem Marmor, und die Leute auf der Straße waren in blitzsaubere Gewänder gekleidet.
    »Das ist hier so eine Art Badevorort für den römischen Adel«, erklärte Charlie.
    Lucius war vollkommen überwältigt von all dem Reichtum. Als drei junge Frauen in wallenden seidenen Togen ihn unter langen Wimpern verführerisch anblinzelten, blickte er verschämt zu Boden.
    Nathan ergriff sofort die Gelegenheit und streckte mit einem strahlenden Lächeln die Brust vor, doch die drei Damen ignorierten ihn.
    »Könnte es sein, dass sie mich tatsächlich nicht gesehen haben?«, fragte er Jake im Flüsterton.
    Als zwei weitere Grazien sich näherten, spannte er die Bizepse an und ließ die dunklen Augen blitzen, aber auch diese beiden interessierten sich nur für Lucius.
    »Irgendetwas an dem Licht hier scheint meinen Teint unvorteilhaft zur Geltung zu bringen«, beschwerte Nathan sich und zupfte wiederholt an seiner Lederweste. »Anders kann ich mir diese Ignoranz nicht erklären. Ich meine, was hat der hier« – er deutete mit dem Daumen verstohlen auf Lucius – »schon zu bieten außer Muskeln? Ich dagegen habe alles: einen gesunden Geist und einen gesunden Körper, Manieren, Bildung …«
    Jake inspizierte demonstrativ die Figuren an einem Brunnen, an dem sie gerade vorüberkamen, und Nathan verstummte. Schließlich erreichten sie das Theater.
    »Es ist erst neun Uhr morgens«, erklärte Charlie, »also dürfte hier alles noch tote Hose sein.«
    Sie schritten durch einen der Torbogen an der Fassade und folgten einem düsteren Treppenaufgang hinauf zu den Zuschauerrängen. Der Ausblick, der sich ihnen von dort oben bot, war fantastisch. In einem großen Halbkreis spannten sich die steinernen Sitzreihen vom einen Ende der Bühne zum anderen, die Rückwand aus weißem Marmor war mit Säulen und mehreren Statuen geschmückt. Drei Durchgänge führten in den Bereich hinter der Bühne. Die eigentliche Überraschung

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