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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Tischen vor und suchten nach Hinweisen auf dieses »Ende der Ordnung« und den caedes publica , den Topaz erwähnt hatte, während Nathan die angrenzenden Räume nach Austerio absuchte. Das Ergebnis war ernüchternd: Alles, was Nathan fand, waren leere Abstellkammern und Lagerräume. Die Tabellen und anderen Unterlagen, die Jake und Charlie durchgingen, sagten ihnen nicht das Geringste. Das Einzige, das Jake auffiel, war eine Zeichnung von sieben goldenen Eiern. Das Wort »Zähler« stand darunter geschrieben wie auf dem Pergamentfetzen, den er in Agatas Suite auf Vulcano gefunden hatte.
    »Sagt dir das irgendwas?«, fragte er Nathan und zeigte ihm die Zeichnung.
    Nathan schüttelte nur desinteressiert den Kopf und wandte sich dem großen Wandspiegel zu. »Seht euch das an!«, rief er begeistert. »Echtes Glas, auf der Rückseite mit Quecksilber bedampft. Woher sie den wohl hat?« Er bleckte die Zähne und betrachtete sein makelloses Gebiss.
    Nach zwanzig weiteren Minuten ergebnislosen Suchens schallte ein schlecht imitierter Vogelruf vom Oberlicht zu ihnen herunter. »Jemand kommt«, flüsterte Lucius.
    Gedämpfte Stimmen näherten sich, und wenige Augenblicke später wurde ein Schlüssel im Schloss der Eingangstür herumgedreht.
    »Zieh die Seile rauf, schnell!«, rief Nathan Lucius zu. »Jake, Charlie, unter den Kartentisch mit euch.«
    Zu dritt quetschen sie sich unter den Tisch, robbten bis zur Mitte und zogen ihre Dolche.
    Die Tür ging auf, und sie hörten Schritte. Als sie sahen, dass es sich bei den ungebetenen Besuchern lediglich um zwei Sklaven mit Essentabletts handelte, atmeten sie erleichtert auf. Die beiden gingen zu einer Apparatur an der Wand und betätigten den Hebel daran. Ein Teil der Bodenfliesen glitt zur Seite und gab den Weg zu einer Treppe frei, die zu einem weiteren Raum unterhalb führte. Die Sklaven gingen hinunter, und wenige Augenblicke später hörten die Agenten eine Stimme, so gekünstelt und affektiert, dass es keinen Zweifel geben konnte, wem sie gehörte.
    »Austerio«, flüsterte Jake.
    Die Sklaven kamen ohne das Essen wieder zurück, gingen hinaus und verschlossen die Tür hinter sich. Den Zugang zu der verborgenen Treppe hatten sie offen gelassen.
    Die Agenten krochen unter dem Kartentisch hervor und schlichen auf Zehenspitzen die Treppe hinunter bis zu einem roten Samtvorhang. Sie hörten, wie Austerio hinter dem Vorhang auf und ab ging und dabei immer wieder dieselben drei Worte wiederholte, jedes Mal mit leicht veränderter Betonung und Melodie: »Veni, vidi, vici.«
    Der Ausspruch gehörte zu den wenigen Brocken Latein, die Jake kannte. Ich kam, sah, siegte. Das hat Caesar jedes Mal nach einer gewonnenen Schlacht gesagt  …
    Mit der Spitze seines Dolches schob Nathan den Vorhang ein Stück zur Seite, und die Agenten spähten durch den Spalt. Austerio war groß gewachsen und etwas beleibt; mit der purpurfarbenen Toga und dem Lorbeerkranz auf dem Kopf war er eine Respekt einflößende Erscheinung. Lediglich die Gesichtslockerungsübungen, die er vor dem Spiegel machte, und die halb abgenagte Flamingokeule in seiner Hand taten dem majestätischen Bild einen gewissen Abbruch. Jake und Nathan mussten sich ein Lachen verkneifen, nur Charlies Gesicht wurde mit einem Mal todernst. Jetzt, da er Austerio sah, wusste er, was Agata mit ihm vorhatte. Die Ähnlichkeit im Gesicht, die Toga und der Lorbeerkranz ließen keinen Zweifel.
    »Tiberius«, murmelte er. »Er soll Tiberius spielen.«
    »Was!«, fragte Nathan.
    »Der Kaiser lebt zurückgezogen auf Capri, schon vergessen? Er hat sich in den letzten Jahren kaum in der Öffentlichkeit gezeigt, und dieser Austerio ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    Nathan war so perplex, dass er seinen Dolch fallen ließ, und Austerio fuhr erschrocken herum. Als er die drei Eindringlinge und deren blitzende Waffen erblickte, schleuderte er seinen vermeintlichen Attentätern panisch die Flamingokeule entgegen, gefolgt von einem Teller und schließlich dem ganzen Tablett.
    Die Agenten stürmten vor, und als Austerio einsah, dass ihn das kümmerliche Sperrfeuer nicht retten würde, sank er mit einem herzzerreißenden Wimmern auf die Knie.
    Nathan bekam ihn endlich zu fassen und presste ihm eine Hand auf den Mund. »Schhh! Wir tun dir nichts«, flüsterte er dem Schauspieler ins Ohr. »Wir kommen als Freunde. Amici sumus . Du bist Austerio … tu es Austerio, amicus Ficium  … Fico der Unglaubliche.«
    Austerio wehrte sich nach Leibeskräften,

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