Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
Vom Netzwerk:
von der anderen Seite.
    Norland hob die Pistole, zielte auf eines der Fenster und feuerte. Rose schrie, und ein Windstoß fuhr durch den Saal, als das Fenster in tausend Scherben zersplitterte.
    Â»Rose!«, rief Jupitus und rüttelte mit aller Kraft an der Tür.
    Norland packte Rose an ihrem Kleid und schob sie auf das zerschossene Fenster zu. Er war viel stärker, als er aussah: Mächtige Muskeln traten an seinem Unterarm hervor, und die Adern pulsierten, als er Rose am ausgestreckten Arm aus dem Fenster baumeln ließ. Unter ihr war nichts als ein gähnender Abgrund, dahinter die schäumende See.
    Â»Ins alte Griechenland, nach Mesopotamien, das Kreta der Minoer, Babylon – alles werde ich sehen!«, schrie Norland gegen die steife Brise an.
    Â»Rose!«, rief eine Stimme über ihnen, und von oben schwang ein Schatten herab – es war Jupitus, der an einem Vorhang hängend durch das benachbarte Fenster brach und in einer Explosion von Glassplittern elegant auf dem Parkett des Prunksaals landete.
    Norland ließ Roses Kleid los.
    Sie schaffte es gerade noch, die Riemen ihrer Reisetasche über einen aus dem Fensterrahmen ragenden Splitter zu werfen, doch der eine Riemen riss sofort, der Reißverschluss ging auf, und ein Sturzbach von Roses Habseligkeiten – Lippenstifte, benutzte Taschentücher und Terminzettel – ergoss sich über sie.
    Jupitus stürzte sich auf Norland und schlug ihm die Faust mitten ins Gesicht.
    Der Butler hob gerade die Pistole, da kam auch schon Jupitus’ auf Hochglanz polierte Schuhspitze angeflogen und schlug ihm die Waffe aus der Hand, die in hohem Bogen hinaus in die Nacht segelte.
    Norland versuchte, Jupitus’ Hals zu fassen zu bekommen, doch der vollführte nur eine blitzschnelle Drehung, schlug dem Angreifer mit der Handkante auf den Kehlkopf, kugelte ihm den Arm aus und brach ihm das Handgelenk, um ihn mit einem abschließenden Wurf zu Boden zu schicken, wo er regungslos liegen blieb.
    Dann eilte Jupitus ans Fenster und ergriff gerade noch rechtzeitig Roses Hand, bevor die Reisetasche endgültig nachgab. Er zog sie über den Sims und setzte sie auf einen Stuhl, damit sie wieder zu Atem kommen konnte. Unterdessen zog er sein Jackett aus und legte es ihr über die Schultern.
    Ehrfürchtig blickte Rose in Jupitus’ leuchtende Augen. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen, sein Haar war nass und die Frisur zerzaust wie die des Titelhelden aus einem Mantel-und-Degen-Film.
    Â»Hat Ihnen meine kleine Einlage gefallen?«, fragte er atemlos.
    Rose sprang auf, schlang Jupitus die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Jupitus machte keine Anstalten, sich zu wehren.
    In diesem Moment flog die Salontür auf, und Galliana kam hereingestürmt, dicht gefolgt von Océane Noire, die, entsetzt, Jupitus und Rose in so verfänglicher Umarmung zu sehen, wie vom Donner gerührt stehen blieb.
    Die beiden lösten sich voneinander, während noch weitere aufgeschreckte Schlossbewohner in den Saal gelaufen kamen.
    Galliana ging hinüber zu Norland, der, nur halb bei Bewusstsein, ausgestreckt auf dem Boden lag.
    Â»Da habt Ihr Euren Spion«, verkündete Jupitus mit einem kühlen Lächeln. Er legte Rose eine Hand auf die Schulter. »Und das ist die Person, der der Dank dafür gebührt.«
    Spät in derselben Nacht, nachdem Norland in sichere Verwahrung genommen worden war und die Aufregung sich etwas gelegt hatte, war Océane Noire auf dem Weg zu Jupitus’ Suite. Dort angelangt, klopfte sie laut gegen die Tür.
    Jupitus öffnete im Morgenrock.
    Â»Wir müssen reden«, erklärte Océane und trat ungebeten ein. »Sie mit Rose Djones in solch schäbiger Umarmung vorzufinden war kein erfreulicher Anblick«, sagte sie mit schneidender Stimme. »Lassen Sie mich noch einmal klarstellen, Jupitus: Unsere ›Freundschaft‹ wird sich entwickeln wie vereinbart, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Weder Rose Djones noch irgendjemand sonst wird daran etwas ändern – das heißt, wenn Ihnen daran gelegen ist, dass ich unserer allseits verehrten Kommandantin nichts von Ihrer illustren Vergangenheit erzähle! Ich mag mich täuschen, aber ich glaube doch, dass das eine oder andere schmutzige Detail Ihnen gewisse Schwierigkeiten bereiten könnte.«
    Jupitus blickte Océane unbeirrt in die Augen. Seine Unabhängigkeit ging ihm über alles, und er

Weitere Kostenlose Bücher