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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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ergänzte Topaz.
    Â»Seht nicht gleich hin«, mischte Charlie sich ein, während er sich daran machte, das Gepäck von der Kutsche zu laden, »aber da drüben ist noch eine Schlangengrube. Auf elf Uhr.«
    Jake und Topaz drehten sich beiläufig um und sahen eine Gestalt von einem leicht erhöhten Balkon auf den Innenhof hinunterblicken: Mina Schlitz, die mit kaltem Blick alles beobachtete.
    Â»Die macht mir keine Angst«, murmelte Topaz. »Alles nur Fassade …«
    Topaz und Jake wurden zum Schloss geführt, Charlie hinterher, voll und ganz damit beschäftigt, die Stapel von Koffern zu balancieren, seine Gedanken bei Mr Drake, der in einer der Kisten hin und her geschüttelt wurde, und da geschah es: Seine Konzentration ließ einen Moment lang nach, er stolperte, und alles fiel zu Boden.
    Zwei Schlossdiener eilten ihm zu Hilfe, und Jake konnte nicht widerstehen, Charlie ein wenig aufzuziehen. »Er ist neu, und wir müssen ihn erst noch richtig einarbeiten. Es ist heutzutage verflucht schwierig, gutes Personal zu finden.«
    Charlie schüttelte nur den Kopf und zischte unter zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich habe diese Rolle freiwillig übernommen und glaube doch etwas mehr Respekt verdient zu haben.«
    Sie gingen die Treppe zum Haupteingang hinauf, als Topaz plötzlich stehen blieb. »Einen Moment«, keuchte sie und ergriff Jakes Arm. Ihr Gesicht war kreidebleich, die Augen rollten nach oben, dann sank Topaz mit flatternden Lidern in Jakes Arme.
    Â»Topaz!«, rief Jake.
    Alle auf dem Schlosshof schauten in ihre Richtung, und besorgte Diener eilten herbei.
    Â»Du meinst Irina «, flüsterte Charlie, der bemerkt hatte, wie Mina Schlitz sie vom Balkon aus genau beobachtete.
    Topaz kam wieder zu sich und machte sich von Jake los.
    Â»Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Â»Ja, natürlich. Es ist nur die Höhe, das ist alles«, gab sie fröhlich zurück. »Wollen wir …?« Mit diesen Worten nahm sie die letzten Stufen und verschwand durch den Eingang, als wäre nichts geschehen.
    Der Vorfall beunruhigte Jake, aber er fing sich schnell und war wieder ganz der kühle Geschäftsmann.
    Sie fanden sich in einer fürstlichen Eingangshalle wieder. Über zahllose Treppen wurden die ankommenden Gäste zu ihren Suiten geführt, und Jake kam sich vor wie in der geschäftigen Lobby eines Schweizer Nobel-Skihotels – bis auf die Tatsache natürlich, dass alle Anwesenden Kleidung des frühen sechzehnten Jahrhunderts trugen und Skifahren noch gar nicht erfunden war. Auf jeder Seite der Eingangshalle brannte ein großes Feuer, jeder Quadratzentimeter der Wände um sie herum war mit Geweihen, ausgestopften Bärenköpfen und ähnlich makabren Jagdtrophäen gepflastert.
    Â»Wie überaus reizend«, kommentierte Charlie. »Der Anblick dieser toten Tiere macht mir unseren Gastgeber doch gleich viel sympathischer …«
    Aber es ging noch weiter: In einer Ecke standen zwei Sofas mit Gestellen aus ausladenden Hirschgeweihen, von kleinen Podesten starrten sie ausgestopfte Adler, Falken und Habichte an, und der Steinboden war übersät mit Bärenfellen.
    Jake, Topaz und ihr »Knecht« ließen sich von einem der Kuttenmänner die breite Haupttreppe hinaufführen. Über zahllose Korridore und weitere Stufen gelangten sie schließlich zu einer großen Doppeltür, hinter der die Charlemagne-Suite lag.
    Die drei mussten sich gehörig zusammenreißen, um sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Die Suite war atemberaubend: Sie erstreckte sich über das gesamte oberste Stockwerk eines der Rondelle, war mit erlesensten Möbeln und Gobelins ausgestattet.
    Â»Dort drüben ist etwas heiße Schokolade, falls sich die Herrschaften ein wenig aufwärmen wollen«, sagte der Diener mit eisig kalter Stimme und deutete auf einen Servierwagen mit einer dampfenden Kanne und zwei Tassen darauf. »Ein heißes Bad steht ebenfalls bereit. Das Dinner wird um sieben serviert.«
    Diese Informationen richteten sich natürlich nur an Jake und Topaz. Charlie wartete mit gesenktem Haupt an der Tür.
    Mit einem Nicken entfernte sich der Diener im Rückwärtsgang und schloss die Tür hinter sich.
    Charlie stellte sofort sämtliche Gepäckstücke ab und entließ Mr Drake aus seinem mit Seide ausgepolsterten Gefängnis. Der Papagei stieß ein heiseres Krächzen aus und drehte

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