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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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freut mich sehr für Ulrich, dass er eine so schöne Frau bekommen hat«, sagte Jakob. »Es ist immerhin schon fast zwei Jahre her, seit ich sie zum letzten Mal gesehen habe.«
    »Ja, die Veronika und die Regina sind die beste Wahl, die deine Brüder hier in Augsburg treffen konnten. Durch sie nimmt unser Lilienwappen an Glanz und Schönheit zu.«
    »Und sicherlich auch an Respekt und Wert«, stimmte Jakob zu.
    Sie lächelte und sah ihn freundlich an. »Und du? Hast du auch schon einmal daran gedacht, wann du heiraten und Kinder haben willst?«
    Für einen kurzen, erregenden Augenblick dachte Jakob daran, ihr die ganze Wahrheit zu sagen. Doch wie sollte er erklären, dass er sein Herz an eine Witwe verloren hatte, die Tochter eines venezianischen Großkaufmanns und einige Jahre älter war als er selbst, die außerdem eine Krone trug und die er noch niemals gesprochen hatte?
    »Ja«, antwortete Jakob ausweichend. »Aber ich denke, noch ist es nicht die Zeit dafür. Ulrich hat ja auch lange genug gewartet.«
    »Zu lange vielleicht«, sagte die Mutter.
    Jakob wollte nicht weiter über dieses Thema reden. »Ich habe in Hall in Tirol den Münzmeister getroffen«, lenkte er ab. »Er kannte Großvater Bäsinger noch und hat bei ihm gelernt.«
    »Ich kenne ihn«, sagte sie energisch. »Hat er dir etwa Flausen in den Kopf gesetzt und dir Kuxe von irgendwelchen abgesoffenen Gewerken für Silber, Kupfer oder Quecksilber einreden wollen?«
    Jakob wich unwillkürlich zurück. Sie stieß mit ihrem Stock hart auf den Holzboden. »Schlag dir das aus dem Kopf!«, befahl sie streng. »Geschäfte mit den Habsburgern in Wien oder mit diesem verschwenderischen Erzherzog Sigismund von Tirol sind nichts für uns. Daran mögen sich die Fugger vom Reh und einige besonders gierige Konkurrenten hier in Augsburg und in Bayern ihre Finger verbrennen. Nur Überschlaue glauben, dass die schnellen Geschäfte auch gute Geschäfte sind.«
    »Auf Messen und Märkten gilt kein langes Besinnen«, sagte Jakob schmunzelnd. »Denn was einmal vertan, wird nicht wieder gebracht. Das war eine der Nürnberger Kaufmannsregeln, die ich noch von Peter gehört habe.«
    Die Mundwinkel der Mutter zuckten ein wenig. Für eine Weile schwiegen beide, dann seufzte sie und sagte: »Es kommen schwere Zeiten auf uns zu. Und niemand weiß, wie Kaiser Friedrich und sein Sohn Maximilian mit den widerspenstigen Niederländern und Ungarn, den Reichsständen und den selbstsüchtigen Fürsten überall im Land fertig werden wollen.«
    Am nächsten Tag saßen die Brüder und die Mutter erneut im Haus am Rohr zusammen. Sie besprachen, wie die Räume des Kontors verteilt werden konnten.
    »Und die Firma soll nach dem Ältesten heißen«, bestimmte die Mutter, »also ›Ulrich Fugger und seine Gesellschaft‹.«
    Die beiden anderen Söhne widersprachen nicht.
    Zum Weihnachtsfest überreichte Ulrich den Schwestern die Urkunden, mit denen ihre großzügig bemessenen Anteile festgelegt wurden. Diese wurden darin allerdings nicht als Abfindung, sondern als Schenkung bezeichnet. Alle drei Töchter nahmen die anschließende Verzichtvereinbarung an. Nur die Jüngste kicherte, als ihr die Urkunde vorgelegt wurde:
    »Jakob hat wie ein ganz Nobler aus Italien unterschrieben«, sagte sie lachend. »Wie schön das klingt – Jacopo il Fuccero …«
    »Venedig ist unser wichtigster Handelspartner«, sagte Jakob ungerührt. »Da macht es sich gut, wenn ein Name vertraut klingt.«
    »Mich nannten Kaufleute aus Spanien auch schon Rigo«, sagte Ulrich. »Und Markus wurde am Tiber häufig Marx genannt.«
    Schon in der folgenden Woche wurden die Schwestern ausbezahlt. Damit hatten sie keinerlei Anteile mehr an der Handelsgesellschaft der Fugger von der Lilie. Das Markenzeichen aller Webwaren blieb weiterhin die dreifache Haspel. Als die Stadt mit ihren inzwischen neunzehntausend Einwohnern im ungewöhnlich heftigen Februarschnee versank, war alles besprochen und so weit geordnet, dass die Beteiligten zufrieden sein konnten.
    Ulrich blieb der Prinzipal des Stammhauses, und Georg wurde mit der Führung der Nürnberger Niederlassung betraut. Er ritt schon wenige Tage später los, um dieses Amt zu übernehmen. Jakob sollte nach der Schneeschmelze zu den verschiedenen anderen Faktoreien aufbrechen, um sie nach und nach so zu ordnen, wie es erforderlich war. In der Zwischenzeit sollte er den Buchhaltern in Augsburg das beibringen, was er in Italien über die doppelte Buchführung gelernt hatte.
    Gerade

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