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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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Probleme auch einen Krieg führen könnten.«
    »Habt Ihr gehört, was meinem Bruder Georg geschehen ist, als das Gerücht laut wurde, er habe die Bewaffnung des Schwäbischen Bundes finanziert?«, fragte Jakob. »Nur ein Gerücht – aber es reichte, um das gesamte Vermögen Georgs in Nürnberg unter kaiserlichen Arrest zu stellen.«
    »Das lässt sich nicht miteinander vergleichen«, wandte der Herr der schnellen Postreiter ein. »Wer sollte Euch unter Arrest stellen oder dafür verdammen, wenn Ihr dem Hause Habsburg mit etwas Silber unter die Arme greift? Die Niederländer sind inzwischen so reich und mächtig geworden, dass sie nicht nur Erzherzog Maximilian, sondern auch Euch süddeutschen Kaufleuten schwerste Schäden zufügen können. Wenn es ihnen zusätzlich auch noch gelingt, sich mit Frankreich zu verbünden, verliert Maximilian große Teile seines Herrschaftsgebietes, und die Niederländer breiten sich nach allen Seiten aus wie Schimmelpilze auf feuchtem Käse.«
    Gegen dieses Argument konnte Jakob nichts vorbringen. Sie saßen noch lange zusammen und besprachen die Einzelheiten einer Silberlieferung, die geheim bleiben sollte.
    »Ich weiß eine Münze in Mainz, in der man einige Zentner Guldiner in deutsches Silber umschmelzen könnte. Ihr selbst werdet mit alledem nichts zu tun haben. Ich lasse die ganze Angelegenheit über einige Kanäle laufen, in denen ich mich besser auskenne als Ihr.«
    Jakob schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er dann bestimmt. »Ich kann mich nur dann auf die Unterstützung des Habsburgers einlassen, wenn ich über jeden einzelnen Schritt bei dieser Transaktion informiert bin.«
    »Nun gut«, gab Tassis nach. »Beginnen wir also bei den Empfängern: Euer Silber und das von möglichst vielen anderen Förderern wird von den habsburgischen Truppen benötigt, die sich bereits in den burgundischen Niederlanden befinden. Sie brauchen Ausrüstung, Waffen für das Fußvolk, Kanonen für die Belagerung der Städte, dazu Wagen, Pferde, Verpflegung und was sonst noch zu einem großen Heer gehört.«
    »Was diesen Bedarf betrifft, ist mir alles klar«, sagte Jakob. »Viel wichtiger ist doch, wie die Männer gelöhnt werden sollen. Habt Ihr Rohsilber im Sinn oder Münzen?«
    Tassis lachte. »Welcher Landsknecht kann irgendetwas mit Barren oder gar Hacksilber anfangen? Nein, Meister Jakob, die Söldner im Norden wollen nur deutsches Geld. Die akzeptieren weder Florentiner noch Dukaten oder die neuen Tiroler Guldiner …«
    Im selben Augenblick huschte ein schon fast spitzbübisches Lächeln über Jakobs Gesicht. »Wenn das stimmt, dann komme ich mit zwei Dritteln der Summe aus, die Ihr Euch vorstellt, und bin sofort einverstanden.«
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Francesco Tassis. Er ließ sich auf einem umgefallenen Baumstamm nieder und streckte seine Beine aus.
    »Habt Ihr vergessen, dass unsere Tiroler Guldiner nahezu aus reinem Silber bestehen? Und warum sieht man in Bayern und Schwaben und noch weiter nördlich kaum einen dieser großen und wertvollen Silberlinge? Ich will es Euch sagen: weil jeder Münzmeister sich alle zehn Finger nach diesen Guldinern leckt. Sie sind so rein, dass sie sofort eingeschmolzen, mit anderen Metallen legiert und auf das Eineinhalbfache ihres ursprünglichen Gewichts verlängert werden. Genau aus diesem schlichten Metall schlagen sie dann die deutschen Münzen. Sie sind nicht viel wert.«
    »Und doch werden sie landauf, landab lieber angenommen als die guten Guldiner des Tiroler Landesherrn«, entgegnete Tassis. »Und damit ist eigentlich auch schon Eure nächste Frage beantwortet. Es genügt, wenn Ihr in den nächsten Wochen verschiedene größere Zahlungen an Eure verschiedenen Handelspartner im Norden in kleinen Geldkatzen voller Guldiner leistet. Ich könnte dann dafür sorgen, dass diese Münzen in verschiedenen Klöstern und Abteien oder vielleicht sogar bei den Diözesanverwaltungen der Bischöfe in deutsches Geld oder die noch ziemlich unbekannten Stücke der neuen Kölner Münzen umgetauscht werden. Ich sorge also dafür, dass Eure Unterstützung für Kaiser Friedrich und Erzherzog Maximilian so gewaschen wird, dass sich keiner von Euch Fuggern die Hände schmutzig macht.«
    Noch während Francesco Tassis seinen Vorschlag formulierte, schüttelte Jakob Fugger bereits heftig den Kopf.
    »Auf keinen Fall!«, sagte er dann. »Ich würde, wenn wir es so machten, wie Ihr vorschlagt, Dutzende unserer eigenen Faktoreien, dazu Schreiber und

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