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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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Namen meiner Firma machst, entsprechen nicht meinen Vorstellungen.«
    »Im Namen deiner Firma?«, wiederholte Jakob mit unverhohlenem Spott. »Sind nicht Georg und ich gleichberechtigte Partner?«
    »Mag sein«, gab Ulrich abweisend zurück. Sie saßen erneut in der Kammer, die jahrelang ihr gemeinsames Kontor gewesen war. Jetzt stand sie größtenteils leer, wenn Jakob sich in Innsbruck und auf Reisen befand. Denn Ulrich beharrte noch immer darauf, dass er nicht mehr gemeinsam mit seinem jüngsten Bruder arbeiten wollte.
    »Die Firma ist nun mal auf meinen Namen eingetragen«, sagte er. »Und da es mir zu mühsam ist, mich auch in Zukunft Tag um Tag mit dir zu streiten, haben Georg und ich beschlossen, dass er aus Nürnberg zurückkehrt und wir gemeinsam ein neues Fuggerhaus einrichten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir werden uns ein größeres Anwesen in der oberen Stadt kaufen. Mit der Mutter ist bereits vereinbart, dass du hier im Haus am Rohr bleiben kannst.«
    »Ihr wollt mich weghaben?«
    »Nein, Jakob. Aber für drei ist es hier zu eng.«
    »Was bedeutet das? Und was verschweigt ihr mir?«
    Ulrich blickte einer Fliege in der Kammer nach. Sie waren sich nie sehr nahe gekommen. Aber jetzt hatte Jakob plötzlich das Gefühl, als wäre bereits viel zu viel hinter seinem Rücken ausgehandelt worden.
    »Leider müssen wir auf die Gulden schauen, die uns noch verblieben sind«, sagte Ulrich ohne Vorwurf. »Wir haben mittlerweile hundertfünfzigtausend nach Tirol gegeben.«
    »Und nahezu alle Silberbergwerke Tirols damit gekauft«, sagte Jakob.
    »Ja, aber den Gewinn, den wir damit erzielen, verteilst du jeden Monat in Dutzende von offenen Händen. Georg und ich verstehen dich einfach nicht. Bist du ein Herzog oder Bischof, dass du den halben Hofstaat Sigismunds bezahlst, als wären alle deine eigenen Paladine?«
    Jakob antwortete nicht auf diesen Vorwurf. So ganz unrecht hatte Ulrich nicht. Andererseits gab es kaum einen guten Handel, bei dem nicht irgendwelche Hände mit Silber oder Gold geschmiert wurden. Auch feste, regelmäßige Zahlungen an Makler und Beobachter an den Handelsplätzen und auf Märkten waren so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Der einzige und vielleicht wichtigste Unterschied von Jakobs nützlichen Ausgaben bestand darin, dass er nicht weitverstreut lebende Einzelpersonen unterstützte, sondern Garantien für die regelmäßige Zahlung von Gehältern in einem Fürstentum gegeben hatte.
    »Wir werden umziehen«, nahm Ulrich das ursprüngliche Thema wieder auf. »Georg wird sich in den nächsten Tagen alle größeren Häuser in der Stadt ansehen, die für ihn und mich in Frage kommen.«
    Jetzt riss die alte Wunde in Jakob wieder auf. Einerseits kränkte ihn maßlos, dass Georg und Ulrich ihren Auszug aus dem Haus am Rohr ohne jede Vorwarnung beschlossen hatten. Andererseits empfand er es als Sieg, dass er wie ein Erstgeborener im Stammsitz der Familie bei der Mutter bleiben konnte.
    »Seht euch das Haus und Grundstück von der Gäßler Felicitas am Rindermarkt an«, empfahl Jakob scheinbar vollkommen ruhig seinem Bruder. »Ich kenne es. Und wenn du richtig handelst, müsste alles zusammen für etwa zweitausend Gulden zu erwerben sein. Aber versucht nicht, zu viel Nachlass herauszuholen. Sie hat nämlich auch noch den wunderschönen Garten vor dem Gögginger Tor, den ich mir später kaufen möchte.«
    »Das Haus am Rindermarkt«, sagte Ulrich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Es ist ein großes Haus, und es müsste viel daran getan werden.«
    Jakob zuckte nur die Schultern.
    »Ich weiß, dass du mit Georg geschnitzte Stühle und einen Altar für unser Münster von Sankt Ulrich und Afra gespendet hast. Trotzdem werdet ihr beiden nicht verarmen, wenn ihr auch noch das neue Haus erwerbt und umbaut.«
    Ulrich schüttelte ungläubig den Kopf. Offensichtlich hatte er mit viel mehr Widerstand und Einspruch gerechnet. Jetzt aber machte Jakob ihm den Auszug und den Erwerb eines neuen Hauses fast schon schmackhaft wie ein guter Kaufmann dem Kunden seine Ware. Er überlegte eine Weile, dann räusperte er sich. »Da wäre dann nur noch eine Sache«, meinte er schließlich. »Falls es zu einem Abschluss kommt, könnten nur du und ich in der Kaufurkunde genannt werden.«
    »Will Georg etwa nicht? Kannst du mir den Grund für diesen eigenartigen Handel nennen?«
    Ulrich strich sich über sein weiß gewordenes Haar. Er seufzte tief auf, dann sagte er: »Es steht nicht gut um Georg. Wir

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