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Jakobsweg

Jakobsweg

Titel: Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Kallen
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zu vielen anderen Dörfern am Weg blitzsauber, wunderschön angelegt, jede Menge Kneipen und Restaurants.
    Und mittendrin drei große imposante Kirchen; die schönste davon ist die berühmte Isglesia San Martin aus dem 11. Jahrhundert.
    Leider war sie geschlossen, so dass ich die ganze Pracht nur von aussen bewundern konnte. Das zweite imposante Bauwerk ist San Pedro de Fromista . Die dritte, Santa María de Castilia liegt etwas ausserhalb .
    Ich schreibe gar nicht so viel wie im letzten Jahr -vielleicht, weil ich es zwar noch immer sehr toll finde, auch die Ruhe und den erneuten Marsch zu mir sehr geniesse - aber die Veränderung vom letzten zu diesem Jahr ist so erschreckend und augenfällig. Meine Empfindungen sind sehr, sehr zwiespältig - auf der einen Seite freue ich mich über den ein oder anderen neuen Laden, um mir ein Brot, ein Wasser oder etwas Obst zu kaufen - immer geht damit jedoch auch der Neubau einer Herberge oder gar eines Hostals oder Hotels einher. Kommerz, wohin man schaut und Preise, die enorm angezogen haben. Natürlich ist es immer noch nur ein Klacks von dem, was die Lebenshaltung auf Mallorca kostet, trotzdem. Auf der anderen Seite sind die Menschen hier oben zum Teil wirklich so bettelarm, dass ihre Bemühungen, vom großen Kuchen "Camino" ihr Stück abzubekommen, als völlig legitim betrachtet werden müssen... Und dennoch: mich erschreckt es täglich auf's Neue. Und dabei bin ich doch gar nicht so schreckhaft!
    Plötzlicher Wetterwechsel und Weitermarsch nach Carrion de los Condes, auf einem groben Schotterweg an der Straße entlang, schwer zu laufen, bin einmal böse umgeknickt und hätte um ein Haar mit dem großen Rucksack auf dem Kreuz flach gelegen. Aber Glück gehabt. In zweierlei Hinsicht, denn mein Knöchel hat zwar ziemlich weh getan, ist aber nicht wirklich verletzt! Kamera und Handy blieben gut verpackt in der Jackentasche, ich bin durch strömenden Regen und natürlich Wind stramm weitergelaufen. Die Landschaft ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr übersichtlich, kaum ein Baum steht hier. Man könnte bei klarer Sicht kilometerweit kucken. Man passiert alle Stunde ein Dorf, hat immer ein bisschen was zu sehen. In Carrion hätte ich im Pfarramt Quartier finden können, das wollte ich aber nicht, es war noch hell und also habe ich wieder einmal nach einer privaten Unterkunft gesucht und sie auch gefunden. Und wieder sind es zwei Schwestern, die in drei Zimmern insgesamt 8 Betten vermieten. Ich war allein mit einer jungen Frau, Engländerin. Bisschen entrückt, aber sehr nett. Etwas Warmes zu essen gibt es hier nicht, also habe ich mir ein paar Scheiben Schinken, Brot, ein paar Oliven gekauft. Um halb neun Licht aus gemacht und bis halb sieben geschlafen. Der Regen hatte nachgelassen und so bin ich bester Laune mit leichten Schmerzen im Fuß losrennen. Mal sehen, wie es klappt, eigentlich möchte ich bis Terradillos de los Templarios.
    12.00h
    Kleine Pause. Um halb neun bin ich in Carrion weg, es ging bis jetzt ganz flach und soll wohl auch so bleiben. Ich bin jetzt unterwegs auf der "Via Aquitania", das weiss ich auch erst seit gestern. Ich dachte, die sei nur in Frankreich, ich habe aber gelesen, dass nicht nur die Straße zwischen Narbonne und Bordeaux als "Via Aquitania" bezeichnet wird, sondern seit dem Mittelalter eben auch die zwischen Astorga und Bordeaux. Weit und breit ist NICHTS zu sehen und ich bin heilfroh, dass ich ausreichend Wasser mitgenommen habe, normalerweise habe ich immer 1,5 ltr. dabei, meist in 3 Flaschen ä 500 ml, damit ich mich von dem Leergut trennen kann und nicht halbleere Flaschen mitschleppen muss. Heute habe ich 5 Pullen eingepackt, weil in allen Führern steht, man müsse sich gut eindecken. Ich denke, dass ich ungefähr die Hälfte der Strecke bis Terradillos geschafft habe. Am Abend in Calzadilla de la Cueza. Weiter bin ich nicht gekommen, das Hostal "Real Camino" hat mich zu sehr gelockt. Ich war gegen 14.30h hier, bis nach Tempranillos hätte ich noch einmal mindestens 3 Stunden laufen müssen, ohne Sicherheit, dort ein Bett zu bekommen. Also bin ich hier geblieben, morgen habe ich dann gute 20 Kilometer bis Sahagün. Bei relativ normalem Wetter schaffe ich das eigentlich in etwas mehr als 6 Stunden. Pausen eingerechnet.
    Die Herberge liegt direkt um die Ecke, sie ist sogar geöffnet und es sind nicht viele Leute dort, ich gehe trotzdem nicht hin. Es gibt kein warmes Wasser, es gibt keine Heizung. Dafür kommen die anderen Pilger hierher und

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