Jamaica Lane - Heimliche Liebe
förmlich zerriss und ich laut seinen Namen rief.
Nachdem Nate ebenso heftig gekommen war, stöhnend und keuchend und völlig entfesselt, glitt er aus mir heraus, aber diesmal ging er nicht ins Bad. Er streifte sich das Kondom ab und warf es in den Papierkorb neben meinem Bett. Dann nahm er mich in die Arme, barg den Kopf an meinem Hals und schlang seine Beine um meine.
So lagen wir eine Zeitlang da und schwiegen, bis ich immer schläfriger wurde. Nate merkte es und drehte sich mit mir zusammen auf die Seite, so dass mein Rücken an seiner Brust lag und sein Arm auf meiner Taille ruhte, und mit ineinander verschlungenen Beinen fielen wir in einen tiefen, friedlichen Schlaf.
Kapitel 14
A us dem, was zwischen mir und Nate passierte, hätte ich viel lernen können. Dummerweise war ich entschlossen, nur das zu lernen, was am unwichtigsten war. Als ich am nächsten Morgen in Nates Armen aufwachte und diese wundervolle Mischung aus prickelnder Lebendigkeit und Geborgensein empfand, nahm ich mir nicht die Zeit, nach den Gründen zu forschen.
Stattdessen standen wir auf. Nate war in Eile, weil er verschlafen hatte und am Vormittag zu einem Fototermin an einer Schule musste. Ich fand heraus, dass der sonst so entspannte, charmante Nate weder entspannt noch charmant war, wenn er sich zu verspäten drohte. Als Antwort auf meine Fragen bekam ich von ihm nur unverständliche Grunzlaute zu hören, während er durch die Wohnung lief und seine Sachen zusammensuchte. Irgendwie fand ich das niedlich.
Bevor er ging, sagte er mir, dass er am Abend arbeiten müsse und mich anrufen würde, um unsere nächste Nachhilfestunde zu vereinbaren, aber er war nicht so merkwürdig gelaunt wie am Dienstag, deshalb nahm ich an, dass er wirklich arbeiten musste und wir im Laufe der nächsten Tage etwas verabreden würden.
Seitdem hatte ich mehrere SMS von ihm bekommen, die allerdings nur lustige Bemerkungen über die Arbeit enthielten, kein Wort über unsere Nachhilfestunden. Aber das machte mir nichts aus. Schließlich hatte ich nicht das dringende Bedürfnis, ihn zu sehen oder dergleichen.
Auf keinen Fall.
Wirklich nicht.
Dennoch freute ich mich auf das Abendessen mit Dad und den anderen am Freitag. Es war eine willkommene Ablenkung. Jo hatte sich für das D’Alessandro entschieden, weil wir mit Dee und Hannah zwei zusätzliche Gäste hatten. Hannah hatte Schwierigkeiten, Marco zu einem Gespräch zu bewegen, um ihr also die Möglichkeit zu geben, seinem merkwürdigen Verhalten auf den Grund zu gehen, würden wir eine Situation herbeiführen, in der sie ihm über den Weg laufen konnte, ohne wie eine Stalkerin zu wirken.
Natürlich hatten wir keine Ahnung, ob er an dem Abend überhaupt arbeitete, aber einen Versuch war es allemal wert, fanden wir.
Ich saß mit Dad, Dee, Jo, Cam, Cole und Hannah am Tisch und gab mir Mühe, präsent zu sein und den Gesprächen zu folgen, doch immer wieder kamen mir Bilder aus der vergangenen Woche in den Kopf, und ich verlor mich in Nate-und-Olivia-Tagträumen, bis einer meiner Tischgenossen mich in die Gegenwart zurückrief.
Jo unterhielt sich gerade mit mir über die Fotos, die Joss und Braden während ihrer Flitterwochen auf Hawaii gemacht hatten, als Hannah neben mir plötzlich stocksteif wurde. Jo und ich sahen erst zu ihr und folgten dann ihrem Blick quer durch den Raum. Wie das Kaninchen vor der Schlange starrte sie mit großen Augen zu einem jungen Mann, der in einer Ecke gerade einen Tisch abräumte.
Geschmack hatte sie ja, das musste man ihr lassen.
Ein bisschen zu jung für mich, aber ich konnte verstehen, was sie an ihm fand.
»Ist er das?«, fragte ich halblaut.
Sie nickte rasch und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihre Nervosität verblüffte mich. Bislang hatte ich Hannah immer als selbstsicheres und offenes Mädchen erlebt. Angeblich war sie als Kind sehr schüchtern gewesen, was mir nie so recht eingeleuchtet hatte. Sie war zwar nicht besonders extrovertiert oder ausgelassen, im Gegenteil, meistens verhielt sie sich eher still. Aber sie sagte immer, was sie dachte, und zwar auf ihre ganz eigene, unnachahmlich geistreiche Art.
»Geh hin, und rede mit ihm.«
Hannah nickte entschlossen und stand vom Tisch auf. Sie trug Röhrenjeans und ein figurbetontes T-Shirt. Sie sah lässig und gleichzeitig wunderschön aus. Der Junge hatte nicht den Hauch einer Chance.
Ich spürte den Druck meiner vollen Blase und seufzte, weil das bedeutete, dass ich die Show verpassen würde. »Bin
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