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James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

Titel: James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Ebenholzplatte eingenommen hatte, bot sich dem Blick Don Vicos durch die riesigen Kristallglasscheiben, die den Saal U-förmig umschlossen, das atemberaubende Panorama von Süd-Manhattan dar.
    Zu seiner Rechten ragten die beiden gewaltigen Zwillingstürme des World Trade Center empor, hinter denen sich der Hudson River bis New Jersey hinüber erstreckte.
    Direkt vor ihm erhob sich der imposante Bau des Chase Manhattan Building, die beiden Wall Towers und die vielen steinernen Finger der Wolkenkratzer des Financial Districts, zwischen denen die Wasser der Upper Bay heraufglitzerten. Zu seiner Linken schwang sich die alte Brooklyn Bridge, getragen von mächtigen Pylonen, hinüber nach Long Island.
    Es war ein Anblick, an dem sich der alte Mafioso nicht sattsehen konnte. Er fühlte sich jedesmal wie ein König, der hoch über seinem Reich thronte.
    Es kam ihm wie ein unwirklicher Traum vor, daß er, der Sohn eines armseligen sizilianischen Schafhirten, der vor viereinhalb Jahrzehnten dort unten abgerissen gelandet war, jetzt von hier oben über diesen steinernen Dschungel herrschte. Der Alte riß sich gewaltsam aus seinen Gedanken, löste den Blick von dem gewaltigen Panorama und sah in die Runde der Männer, die sich hier versammelt hatten.
    Außer ihm saßen vier Männer direkt am Tisch, vier Männer saßen wie Rocco schräg dahinter — in einem Abstand, der es ihnen erlaubte, ihren Herren, wenn es notwendig war, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das waren die Consiglieri, die Vizebosse oder die Caporegime der Oberhäupter der Familien.
    Von den vier Dons, die außer ihm direkt am Tisch saßen, waren drei — wie er selbst — Männer mit Bauch. Sie waren zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt.
    Sie trugen — wie er — dunkle, solide Anzüge von konservativem, fast bäuerlichem Schnitt und sahen in ihnen bieder und vertrauenerweckend aus.
    Der Vierte von ihnen war ein Mann, dessen äußere Erscheinung von den anderen abstach. Er wirkte jünger und schlanker und trug einen eleganten grauseidenen Anzug.

23

    Dieser Mann, der rechts vom Capo tutti capi saß, war das Oberhaupt der Dolce-Familie, Don Vittorio „Sweety Pie“ Piato. Er war kein Mann mit Bauch, obwohl böse Zungen behaupteten, er hätte einen, wenn er kein Korsett trüge. Don
    Vittorio war mit zweiundfünfzig Jahren der jüngste der Dons. Graumeliert, höhensonnengebräunt und mit einem kleinen Oberlippenbärtchen, erinnerte er in seinem Tausend-Dollar-Anzug etwas an Vittorio de Sica, nach dem ihn seine Mutter benannt hatte und dem er als Herzensbrecher nacheiferte. Er war aber nur ein pomadisierter Poussierstengel, der im ganzen Staat New York herumvögelte.
    Obwohl im Familiengeschäft erfolgreich und als Partner verläßlich, war er den anderen Dons wegen seiner dandyhaften Erscheinung und seines lockeren Lebenswandels — um den sie ihn aber insgeheim beneideten — etwas suspekt.
    Außerdem war er kein gebürtiger Sizilianer. Seine Eltern waren Anfang der dreißiger Jahre von Sizilien in die Staaten ausgewandert. Sie ließen sich in New York nieder, wo Piato senior in Little Italy eine Anstellung als Konditor fand. Bald darauf wurde der kleine Vittorio geboren.
    Schon mit fünfzehn Jahren war er ein Taugenichts und Schürzenjäger und der Liebling aller Nutten im Stadtviertel. Aus dieser Zeit stammte auch sein Spitzname „Sweety Pie“. Sein Äußeres und seine Triebhaftigkeit machten ihn bald zu einem der agilsten Zureiter für Nachwuchspferdchen. Seine erfolgreiche Zuhältertätigkeit fiel dem Syndikat auf. Dort aufgenommen, diente er sich in der horizontalen Branche rasch nach oben.
    Als er siebenunddreißig Jahre alt war, verknallte sich die dicke Julia, Tochter eines einflußreichen Mafioso, in ihn. Obwohl ihm fette Weiber verhaßt waren, ehelichte Piato sie, denn nur durch Einheirat in ihre Familie stand ihm der Weg nach ganz oben offen.
    Die Ehe blieb kinderlos, wahrscheinlich, weil er seinen ehelichen Pflichten höchstens einmal im Monat nachkam. Dafür bumste er jede magere Henne, die ihm über den Weg lief: die dürren Hupfdohlen aus den Broadway Musicals, die klapprigen Zicken der Modellagenturen und natürlich die schlanken Huren in seinen Bordellen.
    Vittorios Nutten galten als die besten in der Branche. Man spürte eben, daß hinter ihnen ein Mann stand, der Hobby und Beruf auf das glücklichste zu verbinden wußte.
    Von den zahlreichen geschäftlichen Aktivitäten der Dolce-Familie seien hier nur einige — für sie typische —

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