James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
Fabrikat?“
„Das weiß ich nicht“, antwortete Bomb.
„Beschreiben Sie ihn“, befahl Don Giuseppe.
„Das kann ich nicht.“
Don Guiseppe zuckte geringschätzig mit den Schultern. „Konnten Sie sonst etwas erkennen?“ fragte Don Vico. „Ich sah den Schützen mit der Maschinenpistole, der neben dem Fahrer saß.“
„Können Sie ihn beschreiben, Sir James?“
Bomb nickte.
„Es war ein junger Mann mit ganz charakteristischen Gesichtszügen. Er hatte einen schwarzen Hut tief in die Stirn gezogen.
Don Giuseppe mischte sich ein.
„Sie können nicht das Fabrikat eines großen Wagens erkennen, wollen aber ein Gesicht im Detail beschreiben. Sehr unglaubwürdig! Wie lange sahen Sie den Schützen?“
„Vielleicht ein, zwei Sekunden“, erwiderte der Agent. „Aber das genügte. Ich werde sein Gesicht nicht vergessen.“
„So? Wie sah er denn aus?“ fragte Don Giuseppe höhnisch.
„Wie Sie!“ antwortete Bomb.
Ein Tumult brach los. Die Männer rund um den Tisch sprangen auf, bis auf Don Vico. Alles redete laut durcheinander.
Bomb hob die Hand. Es wurde ruhig, alle starrten ihn an.
„Nur viel jünger.“
Es wurde totenstill. Langsam drehte sich einer nach dem anderen nach Luigi Porco, dem Sohn des Carne-Dons um, der bleich auf seinem Stuhl hinter seinem Vater kauerte.
„Ist der Mann, der mit einer Maschinenpistole im Wagen saß und der auf meine Tochter schoß, in diesem Raum, Sir James? Wenn ja, zeigen Sie auf ihn!“ befahl, jedes Wort betonend, Don Vico.
Der Agent hob langsam den gestreckten Arm und wies auf Luigi Porco.
„Dieser Mann ist es“, sagte er.
Luigi sprang auf. Sein Schweinsgesicht war verzerrt vor Wut und Angst.
„Der Kerl lügt! “ Er griff unter sein Jackett, wobei er vergaß, daß bei den Zusammenkünften der Dons keine Waffen zugelassen waren. „Wem glaubt ihr mehr — mir, Luigi Porco, oder einem hergelaufenen englischen Touristen-Arsch?“
Bomb zuckte zusammen.
Don Vico hob die Hand.
„Wir haben noch einen Zeugen“, sagte er mit der tödlichen Ruhe eines Staatsanwalts, der sich seiner Sache völlig sicher ist. „Hol ihn rein, Rocco!“
„Das ist eine Verschwörung!“ tobte Luigi. „Warum hätte ich Elsa erschießen sollen? Wir sind verlobt! Wir wollen nächstes Jahr heiraten. Warum hätte ich sie also töten sollen?“
Don Vico verschränkte die Arme über der Brust.
„Ja, warum? Nun, diese Frage wird uns der zweite Zeuge beantworten. Es ist ein Soldat der Carne-Familie, aber er verdient diesen Namen nicht mehr.“
Die Tür flog auf, und Rocco stieß einen jungen Mann herein. Sein ehemals hübsches Gesicht war übel zugerichtet. Er hatte ein blaues Auge, eine zerschlagene Nase und eine zerplatzte Lippe.
Er stolperte herein, fiel auf die Knie und streckte Luigi Porco flehend die Hände entgegen.
„Verzeih mir, Luigi!“ jammerte er.
„Salvatore!“ ächzte Luigi. „Was haben sie mit dir gemacht?“
„Was geht hier vor?“ brüllte Don Giuseppe, sein Vater.
„Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird, Luigi! Was hat Salvatore mit dieser Sache zu tun?“
„Dieser finocchio 8 war erstens der Fahrer des Wagens“, sagte Don Vico, „und zweitens ist er der Liebhaber deines schwulen Sohnes.“
Der Carne-Chef wankte wie von einer unsichtbaren Faust getroffen. Er griff sich ans Herz.
„Was sagst du da?“ flüsterte er. „Mein Sohn — ein culatino 9 ?“
Don Vico nickte: „Meine Tocher sollte sterben, weil spätestens bei der Heirat im nächsten Jahr die widernatürliche Neigung deines Sohnes an den Tag gekommen wäre. Darum dieser Mordanschlag! Darum diese infamita!“
„Ist das wahr?“ fuhr Don Giuseppe Luigi mit donnernder Stimme an.
„Ja!“ brüllte Luigi zurück. „Ja, verflucht noch mal! Ich hasse alle Weiber. Ich kann nur mit Kerlen...“
Er verstummte mit einem Schmerzensschrei, weil sein Vater ihn mit aller Kraft über den Mund schlug.
Don Giuseppe sank in seinen Stuhl zurück und verbarg sein Gesicht in den Händen. Dann hob er den Kopf. Er war um Jahre gealtert.
„Verzeiht mir, Don Vico“, sagte er, „verzeiht mir, was diese Ausgeburt Euch und Eurer Familie angetan hat.“ Sein Kinn zitterte.
„Ich habe keinen Sohn mehr. Nehmt ihn Euch.“
Der Capo di tutti i capi nickte.
Sein Gesicht war voller Genugtuung und Würde, aber es war auch voller Respekt und Mitgefühl für seinen alten Freund und Widersacher.
„Ich danke Euch, Don Giuseppe. Ich danke Euch..."
Er wandte sich an Rocco.
„Schick Luca Canneloni
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