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James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

Titel: James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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herein!“

29

    Das sonntägliche Mittagessen, bei dem die Pappardelle-Damen ihre Kochkünste mit einer würzigen Minestrone, einem zarten Bistecca alla fiorentina mit insalata mista und anschließend mit einer aromatischen Creme Caramel unter Beweis gestellt hatten, fand wegen der entspannten Lage in gelockerter Atmosphäre statt.
    Don Vico hatte die Damen kurz über den Verlauf der Versammlung der Familienoberhäupter informiert. Die sich daraus ergebende geplatzte Verbindung Elsas mit der Carne-Familie wurde sowohl von der Mutter als auch von der Tochter mit Erleichterung und Freude zur Kenntnis genommen.
    Don Vico, Rocco und Bomb setzten sich, nachdem sie einen kleinen Verdauungsspaziergang in den Weinberg und einen Kurzbesuch bei der hochschwangeren Poppeia hinter sich gebracht hatten, im Gartenpavillon zusammen.
    Don Vico zündete sich eine seiner kubanischen Importzigarren an und legte dem Agenten väterlich die Hand aufs Knie.
    „Mein lieber Sir James, ich habe Sie in den letzten Tagen als einen Mann von Charakter und Entschlossenheit kennengelernt und stehe durch Ihr bewundernswertes und tapferes Verhalten tief in Ihrer Schuld. Sie haben mir vorgestern abend hier an dieser Stelle von Ihren geschäftlichen Plänen und Sorgen erzählt. Ich mußte daraus schließen, daß Sie sich — sagen wir — in einem geschäftlichen Engpaß befinden. Ich habe daher darüber nachgedacht, wie ich Ihnen helfen könnte.“
    Bomb wollte der Form halber protestieren, aber der Alte schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    „Manu manum lavat, wie der Lateiner sagt“, zitierte Don Vico, „eine Hand wäscht die andere.“
    „Sie haben Latein studiert?“ fragte der Agent mit dem kleinen Latinum erfreut.
    „Wie sollte ich? Ich bin nur der Sohn eines armen sizilianischen Schafhirten“, erwiderte Don Vico. „Aber ich blättere in meiner Freizeit gern in den Werken meiner Vorfahren. Doch das nur nebenbei.
    Sir James, Sie sind Fachmann im Waffenwesen. Spezialisten dieser Art sind heutzutage überall gesucht. Meine Organisation hat laufend Bedarf an modernen Waffen — teils zum Eigenbedarf, teils aber auch als Gegenwert für, äh, pflanzliche Grundstoffe zur Herstellung von Medikamenten, die wir aus tropischen Ländern beziehen.“
    Warum sagst du nicht gleich Drogen, du alter Gauner, dachte Bomb.
    „Könnten Sie sich vorstellen“, fuhr Don Vico fort, — „um so mehr, weil Sie aus bestimmten Gründen London in nächster Zeit vielleicht meiden sollten — , innerhalb unserer Gesellschaft einer interessanten und einträglichen Tätigkeit in dieser Sparte nachzugehen? Allerdings wäre, bevor Sie Ihre Tätigkeit bei uns aufnehmen können, noch eine Formalität zu erledigen.
    Die Statuten unserer ehrenwerten und traditionsreichen Gesellschaft schreiben vor, daß ein Interessent, bevor er aufgenommen wird, eine Aufgabe abzulegen hat, die ihn uns verpflichtet und an unsere Sache bindet.
    Es sind im Grunde ganz simple Aufgaben, die natürlich von unseren Leuten mit der linken Hand erledigt werden könnten, aber sie sind gewissermaßen das Gesellenstück eines neuen Mitglieds und haben als solches symbolischen Charakter.“
    „Ich verstehe“, sagte Bomb. „Und was muß ich tun?“
    „Aber, aber...“ Don Vico tätschelte Bombs Hand. „Das Wort ,müssen’ hat in unserer Gesellschaft keinen guten Klang. Etwas tun müssen bedeutet Zwang. Ist es nicht viel besser, wenn das Handeln durch Einsicht und Vernunft freiwillig erfolgt? Ist es nicht besser, etwas tun wollen, als tun müssen?“
    „Also gut. Was will ich tun?“ fragte Bomb.
    Don Vico sah ihn einen Moment scharf an, aber Bomb machte ein völlig harmloses und unschuldiges Gesicht.
    „Wir haben da ein kleines Problem, eine Lappalie sozusagen. Ein Mann läuft uns seit einiger Zeit immer wieder über den Weg. Nicht, daß er uns gefährlich wäre, dazu ist er viel zu unbedeutend. Nein, er ist uns bloß lästig, so lästig wie eine Schmeißfliege, die uns durch ihr Gebrumm davon abhält, unsere Siesta zu halten. Diese Fliege wird nicht eher Ruhe geben, bis man sie erschlägt. Wie gesagt, es ist keine große Sache.“
    Nein, dachte Bomb, keine große Sache. Nur ein Mord.
    „Und wer ist der Mann?“ fragte er.
    Don Vico holte eine Fotografie aus der Innentasche seines Sakkos.
    „Das ist die Schmeißfliege“, sagte er.
    Bomb starrte auf das Bild des kleinen FBI-Spezialagenten Frank Rossi. Die Alarmglocke in seinem Gehirn begann wieder zu schrillen. Du legst mich nicht

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