James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
Pappardelle!“
„Das wußte ich, Sir James. Ich wäre Ihnen daher sehr dankbar, wenn Sie mit Elsa etwas unternehmen würden, was sie von ihren trübseligen Gedanken (ha, ha! dachte Bomb) ablenkt. Wie wäre es, wenn Sie mit dem Mädel heute abend einen Stadtbummel durch Manhattan machen würden? Ich lasse Ihnen um siebzehn Uhr einen Wagen bereitstellen. Was meinen Sie dazu?“
Der Agent verbeugte sich.
„Es ist mir eine Ehre, Don Vico!“ versicherte er dem Alten inbrünstig.
30
James Bomb, der Agent 006 im Sekret Service Ihrer britischen Majestät, stand in seinem Zimmer vor dem Garderobenspiegel. Die dunklen Augen in dem sonnenbankgebräunten Gesicht blickten ihm forschend unter dem gestriegelten Toupet entgegen, während gleichzeitig ein grausam zärtliches Lächeln seine Lippen umspielte. Noch einmal musterte der Agent seine Garderobe und fand nichts daran auszusetzen.
Das grau- und silbergestreifte Versace-Sakko harmonierte großartig mit dem weißen Seidenhemd, dem Vatermörderkragen und der schwarzen Fliege. Die anthrazitfarbene Hose und die schwarzglänzenden Gucci-Slipper waren ohne Tadel.
Zufrieden nickte Bomb seinem Spiegelbild zu, legte den Rolexchronometer an und benetzte sein blütenweißes Taschentuch mit Aramis.
Um fünf Minuten vor fünf verließ der Agent sein Zimmer und begab sich in die Halle, wo er in einem Sessel Platz nahm und wartete.
Als Elsa pünktlich mit dem Glockenschlag samt Mutti und Papi erschien, verschlug es Bomb fast die Sprache.
Seine Angebete hatte sich tip-top aufgestylt. Sie trug ein schwarzes, lackglänzendes Folienkleid, das die Vorzüge ihrer Figur unterstrich und ihre Mängel geschickt kaschierte. Das
Oberteil war langärmelig, aber tief dekolletiert. Hüften und Oberschenkel steckten in einem bauschigen Ballonrock, der unten eng die Knie umschloß. Die schwarzbestrumpften Beine endeten in hochhackigen silbernen Abendschuhen. Eine aparte Madonnenfrisur und schwarzsilberner Cartier-Schmuck an Hals, Ohren und Armen rundeten die Erscheinung aufs Vorteilhafteste ab.
„Mein Kompliment, Signorina!“ Bomb beugte sich über Elsas Hand. „Sie sehen phantastisch aus. Das Kleid ist hinreißend! Ein italienisches Modell?“
„Valentino!“ antwortete die Tochter Don Vicos, vor Freude errötend.
„Was für ein schönes Paar die beiden sind!“ gurrte Signora Pappardelle. „Meinst du nicht auch, Vico?“
„Was? Natürlich, ja, sehr schön“, antwortete der alte Mafioso hastig. „Äh, was ich noch sagen wollte, Sir James. Meine Frau und ich sind Ihnen ja so dankbar, daß Sie sich Elsas heute abend annehmen. Sie sind selbstverständlich mein Gast. Canneloni, der Sie begleiten wird, erledigt das alles für Sie. Nein, bitte keine Widerrede, Sir James!“
Der Agent verneigte sich dankbar. Das sparte Washington wieder einiges.
Ihm fiel ein, daß er noch eine kleine Show abziehen mußte. Er faßte sich an die Backe und wandte sich schmerzlich lächelnd an die Signora.
„ Gnädige Frau, hätten Sie wohl eine Zahnschmerztablette? Ich habe in den letzten Tagen leichte Schwierigkeiten mit einem Backenzahn. Es ist nichts Ernstes, aber vielleicht wäre es besser, für alle Fälle etwas bei sich zu haben.“
„Ach, Sie Ärmster!“ rief Signora Pappardelle mitfühlend. „Ich besorge Ihnen sofort eine!“ Sie eilte davon.
„Soll ich nicht doch lieber unseren Hauszahnarzt kommen lassen?“ erkundigte sich Don Vico.
„Nein, nein“, wehrte Bomb hastig ab. „So schlimm ist es wirklich nicht. Ich war vergangene Woche schon bei einem Zahnarzt in Manhattan, der auch eine Röntgenaufnahme gemacht hat. Sollte es sich verschlimmern, kann ich morgen ja noch einmal dort hingehen.“
Die Signora erschien wieder und händigte ihm ein Tablettenröhrchen aus.
„Sollen wir nicht lieber zu Hause bleiben?“ fragte Elsa liebevoll besorgt.
„Kommt überhaupt nicht in Frage“, wehrte unser Held ab.
„Wir werden uns doch nicht den Abend verderben lassen.“
Elsa hängte sich strahlend bei ihm ein. Ein bezaubernder Duft ging von ihr aus. Bomb schnupperte.
„Was ist das für ein Parfüm?“ fragte er entzückt.
„Es heißt ,Passion’ !“ antwortete Elsa und drückte verheißungsvoll seinen Arm.
Sie schritten, begleitet von ihren Eltern, zur Vordertür. Als sie ins Freie traten, blieb Bomb überrascht stehen.
Am Fuße der Freitreppe stand ein riesiger, schneeweißer Rolls- Royce Phantom V 5 mit weinroter Lederpolsterung. Luca Canneloni, der Mastino, auch Onkel Tarantella
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