James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
er wusste, dass er seine Waffe schneller ziehen würde.
Der Schuss der schweren Pistole hallte laut in der Garage wider.
Der Neger griff mit beiden Händen nach seinem Bauch, stolperte zwei Schritte auf Bond zu und fiel dann der Länge nach hin, während seine Waffe klappernd über den Betonboden schlitterte.
Der Mann am Steuer schrie, als Bond seine Waffe auf ihn richtete. Da ihn das Lenkrad einengte, befand sich die Schusshand des Negers immer noch in seinem Jackett.
Bond schoss direkt in seinen zum Schrei geöffneten Mund, und der Kopf des Mannes knallte gegen das Seitenfenster.
Bond lief um das Auto herum und öffnete die Tür. Der Neger fiel ihm wie ein nasser Sack entgegen. Bond warf seinen Revolver auf den Fahrersitz und zerrte die Leiche auf den Boden. Dabei versuchte er, dem Blut aus dem Weg zu gehen. Er setzte sich auf den Sitz und dankte dem Himmel für den laufenden Motor und den Schalthebel am Lenkrad. Er zog die Tür zu, legte seine verletzte Hand auf die linke Seite des Lenkrads und drückte den Schalthebel nach vorn.
Die Handbremse war noch angezogen. Er musste sich unter das Steuer lehnen, um sie mit der rechten Hand zu lösen.
Es war eine gefährliche Unterbrechung. Als der schwere Wagen vorwärts durch die breite Tür raste, erklang der Knall einer Waffe, und eine Kugel schlug in die Karosserie ein. Mit der rechten Hand riss er das Steuer herum, und ein weiterer Schuss wurde abgefeuert und verfehlte ihn. Auf der anderen Straßenseite zersplitterte ein Fenster.
Ein Blitz leuchtete in der Nähe des Bodens auf, und Bond vermutete, dass es dem ersten Neger irgendwie gelungen war, seine Waffe zu erreichen.
Es gab keine anderen Schüsse, und aus den Gebäuden hinter ihm erklangen keinerlei Geräusche. Als er sich durch die Gänge schaltete, konnte er im Rückspiegel lediglich den breiten Lichtstreifen der Garage sehen, der auf die dunkle, leere Straße hinausfiel.
Bond hatte keine Ahnung, wo er war oder wohin er fuhr. Es handelte sich um eine breite graue Straße, und er raste einfach weiter. Plötzlich merkte er, dass er auf der linken Seite fuhr und schwenkte schnell auf die rechte hinüber. Seine Hand schmerzte höllisch, doch mit Daumen und Zeigefinger konnte er das Steuer gerade halten. Er versuchte, sich daran zu erinnern, sich von dem Blut an Tür und Fenster fernzuhalten. Auf der endlosen Straße befanden sich lediglich die kleinen Dampfschwaden, die aus den Gittern im Asphalt wehten, die Zugang zu den Rohren des Heizsystems der Stadt gewährten. Die hässliche Motorhaube des Wagens mähte sie eine nach der anderen nieder, doch im Rückspiegel konnte Bond sehen, wie sie wieder aufstiegen und erneut wie weiße Geister über die Straße waberten, bis sie schließlich zu weit entfernt waren, um sie noch zu erkennen.
Er fuhr konstant mit achtzig Stundenkilometern. Als er an eine rote Ampel kam, überfuhr er sie. Weitere dunkle Blocks zogen an ihm vorbei, bis er schließlich eine beleuchtete Avenue erreichte. Dort herrschte Verkehr, und er wartete, bis die Ampel auf Grün umsprang. Er bog nach links ab und wurde mit einer Abfolge grüner Ampeln belohnt, sodass er schnell weiterfahren und mehr Abstand zwischen sich und seinen Feind bringen konnte. An einer Kreuzung verlangsamte er und schaute auf die Straßenschilder. Er befand sich an der Kreuzung Park Avenue und Hundertsechzehnte Straße. An der nächsten Straße fuhr er wieder ein wenig langsamer. Es war die Hundertfünfzehnte Straße. Demnach fuhr er Richtung Downtown, weg von Harlem und zurück in die Innenstadt. Er setzte seinen Weg fort. An der Sechzigsten Straße bog er ab. Sie war vollkommen leer. Er stellte den Motor ab und ließ den Wagen gegenüber einem Hydranten stehen. Er nahm die Waffe vom Sitz, steckte sie sich in den Hosenbund und lief zurück zur Park Avenue.
Ein paar Minuten später winkte er ein Taxi heran und kurz darauf ging er die Stufen des St Regis hoch.
»Eine Nachricht für Sie, Mr Bond«, sagte der Nachtportier. Bond hielt seine linke Seite von ihm abgewandt. Er öffnete die Nachricht mit seiner rechten Hand. Sie stammte von Felix Leiter und war um vier Uhr geschickt worden. »Rufen Sie mich sofort an«, lautete sie.
Bond ging zum Fahrstuhl und wurde in seinen Stock gebracht. Er schloss die Tür von Zimmer 2100 auf und ging ins Wohnzimmer durch.
Also waren sie beide noch am Leben. Bond ließ sich auf einen Stuhl neben dem Telefon fallen.
»Guter Gott«, sagte Bond voller tiefster Dankbarkeit. »Das war
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