James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
haben.«
»Darüber müssen wir uns ein andermal Gedanken machen«, sagte Leiter. »Wir machen uns besser an die Arbeit. Ich werde jetzt auflegen und Sie in ein paar Minuten zurückrufen. Als Erstes schicke ich Ihnen den Polizeiarzt vorbei. Er sollte in einer Viertelstunde da sein. Dann werde ich persönlich mit dem Commissioner reden und das Problem mit der Polizei klären. Sie könnten uns ein wenig Zeit verschaffen, indem sie den Wagen entdecken. Das FBI wird sich um die Radio- und Zeitungsleute kümmern. Auf diese Weise können wir wenigstens Ihren Namen aus der Sache heraushalten und dieses ganze Briten-Gerede verhindern. Ansonsten wird nämlich der britische Botschafter aus dem Bett geklingelt werden, und die Nationale Organisation für die Förderung farbiger Menschen wird Demonstrationsmärsche abhalten und Gott weiß was sonst noch alles.« Leiter kicherte ins Telefon. »Sie sollten besser ihren Vorgesetzten in London kontaktieren. Dort drüben ist es jetzt ungefähr halb elf. Sie werden ein wenig Schutz brauchen. Ich kann mich um die CIA kümmern, aber das FBI ist heute Morgen nicht besonders gut auf Sie zu sprechen. Sie werden außerdem mehr Kleidung benötigen. Ich erledige das. Bleiben Sie wach. Schlafen können wir, wenn wir tot sind. Ich ruf Sie wieder an.«
Er legte auf. Bond lächelte in sich hinein. Leiters fröhliche Stimme zu hören und zu wissen, dass er sich um alles kümmerte, hatte seine Erschöpfung und seine schrecklichen Erinnerungen weggewischt.
Er nahm den Hörer wieder zur Hand und sprach mit einer Mitarbeiterin der Überseevermittlung. Zehn Minuten Wartezeit, sagte sie.
Bond ging ins Schlafzimmer und schaffte es irgendwie, sich auszuziehen. Er nahm eine sehr heiße Dusche und dann eine eiskalte. Er rasierte sich und quälte sich in ein sauberes Hemd und eine Hose. Er steckte ein volles Magazin in seine Beretta, wickelte den Colt in sein altes Hemd und verstaute ihn damit im Koffer. Er hatte die Hälfte seiner Sachen gepackt, als das Telefon klingelte.
Er lauschte dem Knistern und dem Echo in der Leitung, dem Geplapper ferner Telefonisten und dem vereinzelten Klicken von Morsebotschaften von Flugzeugen oder Schiffen auf See. Die Geräusche verstummten schnell. Er sah das große graue Gebäude nahe dem Regent’s Park vor sich und stellte sich das geschäftige Schaltbrett und die Teetassen und ein Mädchen vor, das sagte: »Ja, hier ist Universal Export.« Das war die Adresse, nach der Bond verlangt hatte. Es handelte sich um eine der Tarnidentitäten, die Agenten in Notfällen benutzten, um über offene Leitungen aus dem Ausland anzurufen. Das Mädchen würde den Aufsichtsbeamten informieren, der den Anruf dann übernehmen würde.
»Sie sind verbunden, Anrufer«, sagte die Telefonistin der Überseevermittlung. »Bitte sprechen Sie. Anruf von New York nach London.«
Bond hörte eine ruhige Stimme. »Universal Export. Wer spricht da, bitte?«
»Kann ich mit dem Geschäftsführer sprechen?«, fragte Bond. »Hier ist sein Neffe James aus New York.«
»Einen Moment, bitte.« Bond konnte den Anruf im Geiste zu Miss Moneypenny verfolgen und sehen, wie sie den entsprechenden Schalter auf der Gegensprechanlage drückte. »Es ist New York, Sir«, würde sie sagen. »Ich glaube, es ist 007.« »Stellen Sie ihn durch«, würde M sagen.
»Ja?«, meldete sich die kalte Stimme, die Bond liebte und der er gehorchte.
»Hier ist James, Sir«, sagte Bond. »Ich könnte ein wenig Hilfe bei einer schwierigen Lieferung gebrauchen.«
»Sprechen Sie«, sagte die Stimme.
»Ich bin gestern Abend in Uptown gewesen, um unseren Hauptkunden zu treffen«, sagte Bond. »Drei seiner besten Männer wurden krank, während ich dort war.«
»Wie krank?«, fragte die Stimme.
»So krank, wie man nur sein kann, Sir«, antwortete Bond. »Zurzeit geht die Grippe um.«
»Ich hoffe, Sie haben sich nicht auch was eingefangen.«
»Ich habe eine leichte Erkältung, Sir«, sagte Bond, »aber nichts Besorgniserregendes. Ich werde Ihnen davon schreiben. Das Problem ist, dass die Leute von Federated der Meinung sind, dass ich aufgrund der Grippegefahr besser die Stadt verlassen sollte.« (Bond stellte sich Ms Grinsen vor und musste schmunzeln.) »Also werde ich mich gleich mit Felicia auf den Weg machen.«
»Mit wem?«, fragte M.
»Mit Felicia«, wiederholte Bond. »Meiner neuen Sekretärin aus Washington.«
»Oh, ja.«
»Ich dachte, ich teste mal diese Fabrik in San Pedro, die Sie mir empfohlen haben.«
»Gute
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