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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sein. Doch es musste tatsächlich so ähnlich gewesen sein.
    Er hörte, wie die Tür zur Toilette aufgeschlossen wurde. Das Mädchen kam zurück und ließ sich auf den Sitz ihm gegenüber gleiten. Sie sah erfrischt und fröhlich aus. Sie betrachtete ihn vorsichtig.
    »Du hast dir Gedanken über mich gemacht«, sagte sie. »Ich habe es gespürt. Mach dir keine Sorgen. Ich habe keine allzu schlimmen Geheimnisse. Ich werde dir irgendwann alles über mich erzählen. Wenn wir die Zeit dazu haben. Jetzt will ich die Vergangenheit erst mal vergessen. Ich werde dir meinen richtigen Namen verraten. Er lautet Simone Latrelle, aber du kannst mich nennen, wie du willst. Ich bin fünfundzwanzig. Und nun bin ich glücklich. Ich mag dieses kleine Abteil. Aber ich bin hungrig und müde. Welches Bett willst du?«
    Die Frage brachte Bond zum Lächeln. Er überlegte.
    »Es ist nicht sehr ritterlich«, sagte er, »aber ich denke, ich sollte besser das untere nehmen. Ich würde lieber in der Nähe des Bodens bleiben – nur für den Fall. Nicht dass es irgendetwas gibt, worüber wir uns Sorgen machen müssten«, fügte er hinzu, als er ihr Stirnrunzeln sah. »Aber Mr Big scheint einen ziemlich langen Arm zu haben, besonders in der Welt der Neger. Und das schließt auch die Eisenbahn ein. Macht es dir etwas aus?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie. »Ich wollte es auch vorschlagen. Und du könntest mit deiner schlimmen Hand ohnehin nicht ins obere Bett klettern.«
    Ihr Mittagessen wurde aus dem Speisewagen gebracht. Es wurde von einem Negerkellner serviert, der mit den Gedanken ganz woanders zu sein schien. Er wirkte nervös und wollte offenbar schnell bezahlt werden und zu seiner anderen Arbeit zurückkehren.
    Als sie fertig waren und Bond nach dem Zugbegleiter klingelte, erschien dieser ebenfalls abgelenkt und vermied es, Bond anzusehen. Er ließ sich beim Bettenmachen Zeit und machte viel Aufhebens darum, nicht genug Platz zu haben, um sich richtig zu bewegen.
    Schließlich schien er all seinen Mut zusammenzunehmen.
    »Vielleicht würde sich Mistress Bryce gern nach nebenan setzen, während ich das Abteil vorbereite«, sagte er und schaute über Bonds Kopf hinweg. »Das Nachbarabteil wird bis Saint Pete leer sein.« Er zog einen Schlüssel hervor und schloss die Durchgangstür auf, ohne Bonds Antwort abzuwarten.
    Bond gab Solitaire ein Zeichen, und sie begriff sofort. Er hörte, wie sie im Nebenabteil die Tür zum Gang abschloss. Der Neger machte die Durchgangstür zu.
    Bond wartete einen Augenblick. Er erinnerte sich an den Namen des Negers.
    »Haben Sie etwas auf dem Herzen, Baldwin?«, fragte er.
    Der Zugbegleiter drehte sich erleichtert um und sah ihn unverwandt an.
    »Allerdings, Mister Bryce. Ja, Sir.« Sobald er einmal angefangen hatte, sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. »Ich sollte Ihnen das gar nicht verraten, Mister Bryce, aber auf dieser Reise gibt es hier im Zug jede Menge Ärger. Sie haben einen Feind in diesem Zug, Mister Bryce. Jawohl, Sir. Ich habe Dinge gehört, die mir ganz und gar nicht gefallen. Ich kann nicht viel sagen. Ich bringe mich sonst in Teufels Küche. Aber Sie beide sollten sehr vorsichtig sein. Jawohl, Sir. Eine gewisse Partei hat es auf Sie abgesehen, Mister Bryce, und dieser Mann ist sehr gefährlich. Nehmen Sie die hier.« Er griff in seine Tasche und zog zwei hölzerne Fensterkeile heraus. »Stecken Sie sie unter die Türen«, sagte er. »Mehr kann ich nicht für Sie tun. Die schneiden mir sonst die Kehle durch. Aber ich mag es nicht, wenn den Fahrgästen in meinem Waggon Ärger gemacht wird. Nein, Sir.«
    Bond nahm die Keile von ihm entgegen. »Aber …«
    »Mehr kann ich wirklich nicht für Sie tun, Sir«, sagte der Neger mit Bestimmtheit und hatte die Hand bereits auf den Türgriff gelegt. »Wenn Sie heute Abend nach mir klingeln, werde ich Ihnen das Abendessen bringen. Lassen Sie niemand anders ins Abteil.«
    Er streckte die Hand aus, um den Zwanzigdollarschein anzunehmen. Er knüllte ihn zusammen und steckte ihn in seine Tasche.
    »Ich tue, was ich kann, Sir«, versicherte er. »Aber wenn ich nicht aufpasse, werden die mich erwischen. Das steht fest.« Er ging hinaus und schloss schnell die Tür hinter sich.
    Bond überlegte einen Augenblick und öffnete dann die Durchgangstür. Soitaire las etwas.
    »Er hat alles vorbereitet«, sagte er. »Er hat sich dabei ganz schön viel Zeit gelassen und wollte mir dann auch noch seine Lebensgeschichte erzählen. Ich werde hier drüben bleiben,

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