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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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bis du in dein Nest geklettert bist. Ruf mich, wenn du fertig bist.«
    Er ließ sich auf den Sitz sinken, von dem sie gerade aufgestanden war, und betrachtete die trostlosen Vororte von Philadelphia, die wirkten, als wollten sie den vornehmen Zug um ein paar Almosen anbetteln.
    Es hatte keinen Sinn, ihr Angst zu machen, bis es einen triftigen Grund dafür gab. Doch die neue Bedrohung war früher als erwartet eingetreten, und wenn Mr Bigs Beobachter im Zug Solitaire entdeckte, würde sie sich in ebenso großer Gefahr wie er befinden.
    Sie rief ihn, und er kehrte in ihr Abteil zurück.
    Mit Ausnahme der Nachtlampe, die sie eingeschaltet hatte, war das Abteil dunkel.
    »Schlaf gut«, sagte sie.
    Bond zog sein Jackett aus. Er schob die Keile fest unter beide Türen. Dann legte er sich vorsichtig auf die rechte Seite des bequemen Betts und versank dank des einlullenden Pochens des Zugs in einen tiefen Schlaf, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden.
    Ein paar Wagen weiter las ein Negerkellner im leeren Speisewagen noch einmal die Worte, die er auf eine Telegrammkarte geschrieben hatte, und wartete auf den zehnminütigen Zwischenhalt in Philadelphia.



ALLUMEUSE
    Der Zug donnerte durch den strahlenden Nachmittag weiter in Richtung Süden. Sie ließen erst Pennsylvania und dann Maryland hinter sich. In Washington machten sie lange Halt, und Bond hörte in seinen Träumen das gleichmäßige Klingeln der Warnglocken an den Rangierloks und die leise, dünne Stimme, die durch die Lautsprecheranlage des Bahnhofs drang. Dann ging es weiter nach Virginia. Hier war die Luft bereits milder, und die Abenddämmerung roch nur fünf Stunden vom hellen, frostigen New York entfernt fast schon nach Frühling.
    Hin und wieder hörte eine Gruppe Neger, die von der Arbeit auf dem Feld nach Hause ging, das ferne Grummeln auf den leise seufzenden Silberschienen, und einer von ihnen zog dann stets seine Uhr hervor, um einen Blick darauf zu werfen und zu verkünden: »Da kommt der Phantom. Achtzehn Uhr. Schätze, meine Uhr geht genau richtig.« »Klar, Bruder«, erwiderte dann einer der anderen, während das Pochen der großen Dieselmaschinen näherkam und die beleuchteten Waggons auf ihrem Weg nach North Carolina an ihnen vorbeizogen.
    Gegen neunzehn Uhr weckte sie das hektische Bimmeln einer Warnglocke an einem Bahnübergang, als der große Zug aus den Feldern in die Vororte von Raleigh kam. Bond zog die Holzkeile unter den Türen heraus, bevor er das Licht anmachte und nach dem Zugbegleiter klingelte.
    Er bestellte Dry Martinis, und als die beiden winzigen Fläschchen mit den Gläsern und dem Eis gebracht wurden, fand er sie so unzureichend, dass er sofort vier weitere bestellte.
    Sie diskutierten über die Speisekarte. Der Fisch wurde als »aus zarten, grätenfreien Filetstücken hergestellt« beschrieben, und das Hähnchen als »köstlich und goldbraun frittiert, zerlegt serviert«.
    »Augenwischerei«, sagte Bond, und sie bestellten schließlich Rührei mit Speck und Würstchen, einen Salat und etwas von dem heimischen Camembert, der eine der willkommensten Überraschungen auf den amerikanischen Speisekarten darstellte.
    Um einundzwanzig Uhr erschien Baldwin, um das Geschirr abzuräumen. Er fragte, ob sie sonst noch etwas brauchten.
    Bond hatte nachgedacht. »Um wie viel Uhr erreichen wir Jacksonville?«, fragte er.
    »Gegen fünf Uhr morgen früh, Sir.«
    »Fährt dort eine U-Bahn vom Bahnsteig?«
    »Ja, Sir. Dieser Wagen hält direkt daneben.«
    »Könnten Sie die Tür schnell öffnen und die Treppe sofort ausklappen?«
    Der Neger lächelte. »Ja, Sir. Darum kann ich mich kümmern.«
    Bond steckte ihm einen Zehndollarschein zu. »Nur falls ich Sie verpasse, wenn wir in Saint Petersburg ankommen«, erklärte er.
    Nun grinste der Neger. »Ich weiß Ihre Freundlichkeit sehr zu schätzen, Sir. Gute Nacht, Sir. Gute Nacht, Ma’am.«
    Er ging hinaus und schloss die Tür.
    Bond stand auf und schob die Holzkeile wieder fest unter die Türen.
    »Ich verstehe«, sagte Solitaire. »So ist das also.«
    »Ja«, sagte Bond. »ich fürchte schon.« Er erzählte ihr von der Warnung, die Baldwin ihm gegeben hatte.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte das Mädchen, als er seinen Bericht beendet hatte. »Sie müssen gesehen haben, wie du den Bahnhof betreten hast. Er hat ein ganzes Team aus Spionen, die sich ‚Die Augen‘ nennen, und wenn sie einen Auftrag erhalten, ist es fast unmöglich, unbemerkt an ihnen vorbeizukommen. Ich frage mich,

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