James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
alle fünf Minuten ein Aquarium. Ich schätze, sie werden noch ungefähr zehn Stunden brauchen. Sollten um vier Uhr morgens damit fertig sein. Vor sechs werden sie nicht ablegen. Es wäre zu gefährlich, die Passage im Dunkeln zu durchqueren.«
Quarrels warme graue Augen in seinem stattlichen mahagonifarbenen Gesicht blickten in Bonds und erwarteten seine Befehle.
»Ich werde um Punkt zehn aufbrechen«, hörte sich Bond sagen. »Von den Felsen links am Strand. Kannst du uns etwas zum Abendessen besorgen und dann die Ausrüstung nach draußen schaffen? Die Bedingungen sind perfekt. Ich werde in einer halben Stunde dort sein.« Er zählte das Folgende an den Fingern ab. »Ich brauche Zündschnüre für fünf bis acht Stunden. Und für den Fall, dass etwas schiefgeht, die für eine Viertelstunde. Okay?«
»Aye aye, Cap’n«, erwiderte Quarrel. »Überlassen Sie alles ruhig mir.«
Er ging hinaus.
Bond blickte auf die Whiskyflasche, dann traf er eine Entscheidung. Er schenkte sich ein halbes Glas mit drei Eiswürfeln ein. Dann zog er die Schachtel mit den Benzedrintabletten aus seiner Tasche und steckte sich eine davon in den Mund.
»Auf das Glück«, sagte er zu Strangways und nahm einen großen Schluck. Er setzte sich und genoss den brennenden Geschmack seines ersten Drinks seit über einer Woche. »Und jetzt«, sagte er, »erzählen Sie mir ganz genau, was sie tun, wenn sie zum Ablegen bereit sind. Wie lange sie brauchen, um die Insel zu verlassen und durch das Riff zu kommen. Wenn es das letzte Mal ist, vergessen Sie nicht, dass sie sechs zusätzliche Männer und einige Vorräte an Bord haben werden. Lassen Sie es uns so genau wie möglich ausarbeiten.«
Augenblicklich war Bond in einem Meer praktischer Details versunken, und der Schatten der Angst war in die Dunkelheit unter den Palmen zurückgeflohen.
Um genau zehn Uhr glitt die schimmernde schwarze Gestalt aufgeregt und erwartungsvoll von den Felsen in das drei Meter tiefe Wasser und verschwand im Meer.
»Passen Sie auf sich auf«, murmelte Quarrel dort, wo Bond verschwunden war. Er bekreuzigte sich. Dann gingen er und Strangways durch die Schatten zum Haus zurück, wo sie abwechselnd wachten und unruhig schliefen und nervös auf das warteten, was kommen mochte.
TAL DER SCHATTEN
Bond wurde durch das Gewicht der mit Klebeband an seiner Brust befestigten Haftmine und des Bleigürtels, den er um seine Taille trug, um dem Auftrieb der Pressluftflaschen entgegenzuwirken, direkt auf den Boden gezogen.
Er zögerte keinen Augenblick, sondern brachte mit schnellen Kraulbewegungen, das Gesicht dicht über dem freien Meeresboden, die ersten fünfzig Meter hinter sich. Die breiten Schwimmflossen hätten seine normale Geschwindigkeit verdoppelt, wenn er nicht durch das Gewicht, das er trug, und die Harpune in seiner linken Hand behindert worden wäre. Aber er kam schnell vorwärts, und nach weniger als einer Minute hatte er den Schatten einer großen wuchernden Koralle erreicht.
Während er sich ausruhte, horchte er in sich hinein.
Im Taucheranzug war ihm warm, viel wärmer, als wenn er im Sonnenschein schwamm. Er konnte sich gut darin bewegen und atmen, solange seine Atmung gleichmäßig und entspannt war. Er beobachtete, wie die verräterischen Blasen wie eine Fontäne aus silbernen Perlen an der Koralle hinaufstiegen, und betete, dass die kleinen Wellen sie verbargen.
Am Anfang hatte er noch perfekt sehen können. Das Licht war weich und milchig, aber nicht stark genug, um die kleinen Schatten aufzulösen, die die Oberflächenwellen auf den Sandboden warfen. Doch hier am Riff warf der Boden kein Licht zurück, und die Schatten unter den Felsen waren schwarz und undurchdringlich.
Er wagte einen Blick mit der kleinsten Tauchlampe. Sofort wurde die Schattenseite der riesigen braunen Baumkoralle lebendig. Anemonen mit scharlachroten Zentren winkten ihm zu, eine Kolonie schwarzer Seeigel bewegte erschrocken ihre spitzen Stacheln, und die tausend Füße eines haarigen Borstenwurms hielten inne, und er drehte den Kopf fragend in seine Richtung. Im sandigen Boden am Fuß der Baumkoralle zog ein Froschfisch seinen hässlichen warzenübersäten Kopf langsam zurück in sein Loch. Und eine Gruppe blumenähnlicher Seewürmer zog sich in ihre gallertartigen Röhren zurück. Ein Schwarm farbenprächtiger Engels- und Schmetterlingsfische huschte ins Licht, und er bemerkte die flache Spirale einer sternförmigen Seeschnecke.
Bond verstaute die Lampe wieder in seinem
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