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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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oder am Körper von Insassen und Besuchern versteckt sind. Außerdem findet es bei der Ermittlung von illegalen Diamantenkäufen und Diamantenschmuggel in den Diamantenfeldern Afrikas und Brasiliens Verwendung. Das Gerät kostet siebentausend Dollar, ist ungefähr zweieinhalb Meter lang und zwei Meter hoch und wiegt fast drei Tonnen. Um es zu bedienen, werden zwei ausgebildete Fachkräfte benötigt. Mit dem Gerät wurden Versuche in der Zollabfertigung des internationalen Flughafens in Idlewild gemacht, die zu folgenden Ergebnissen geführt haben … «
    Bond überschlug zwei Seiten, die die Einzelheiten diverser belangloser Schmuggelfälle enthielten, und las die »Zusammenfassung und Schlussfolgerung«, die ihn mit einer gewissen Verärgerung erkennen ließ, dass er seine .25 Beretta bei seiner nächsten Auslandsreise wohl nicht mehr unter seiner Achsel verbergen konnte. Er nahm sich vor, dieses Problem mit der Technikabteilung zu besprechen.
    Er machte einen Haken auf der Verteilerliste, unterzeichnete an der entsprechenden Stelle und griff automatisch nach der nächsten Mappe mit der Aufschrift
Philopon – Eine japanische Morddroge
.
    »Philopon.« Ständig versuchte sein Verstand abzuschweifen, und er zwang ihn mit Gewalt zurück auf die schreibmaschinengeschriebenen Seiten.
    »Philopon ist der Hauptgrund für den Anstieg der Verbrechensrate in Japan. Laut dem Gesundheitsministerium gibt es mittlerweile eine Million fünfhunderttausend Abhängige im Land, von denen eine Million jünger als zwanzig Jahre sind. Die Polizei von Tokio führt siebzig Prozent der Jugendkriminalität auf den Einfluss der Droge zurück.
    Die Sucht beginnt wie im Fall von Marihuana in den Vereinigten Staaten mit der ersten Einnahme. Die Wirkungen ist ‚stimulierend‘ und die Droge führt zur Abhängigkeit. Außerdem ist sie billig – ungefähr zehn Yen (ein Sixpence) pro Dosis –, und der Abhängige erhöht schnell die Anzahl seiner Einnahmen, bis es fast einhundert pro Tag sind. In diesen Mengen wird die Sucht dann teuer, und das Opfer wendet sich automatisch dem Verbrechen zu, um für die Droge zu bezahlen. Dass es sich bei den Verbrechen oftmals um tätlichen Angriff und Mord handelt, liegt an einer besonderen Eigenschaft der Droge. Sie löst im Abhängigen akuten Verfolgungswahn aus, sodass er der Illusion anheimfällt, dass man ihn umbringen will und dass er ständig in böser Absicht verfolgt wird. Also wehrt er sich mit Füßen und Fäusten – oder mit einem Rasiermesser – gegen einen Fremden auf der Straße, von dem er denkt, dass dieser ihn verdächtig angesehen hat. Weniger fortgeschrittene Süchtige neigen dazu, einen alten Freund zu meiden, der die tägliche Dosis von einhundert Schüssen pro Tag erreicht hat. Dieses Verhalten verstärkt sein Gefühl der Verfolgung natürlich nur noch.
    Auf diese Weise wird Mord zu einer Art Selbstverteidigung, tugendhaft und gerechtfertigt, und es dürfte nicht schwer zu erkennen sein, zu was für einer gefährlichen Waffe diese Droge in den Händen des organisierten Verbrechens unter der Leitung eines ‚Genies‘ werden kann.
    Philopon wurde als motivierende Kraft hinter dem berüchtigten Bar-Mecca-Mordfall ermittelt, und als Konsequenz dieser unangenehmen Angelegenheit hat die Polizei innerhalb weniger Wochen mehr als fünftausend
Lieferanten
dieser Droge verhaftet.
    Wie üblich werden koreanische Staatsangehörige beschuldigt …«
    Plötzlich wurde es Bond zu bunt. Was zum Teufel machte er hier? Warum las er dieses ganze Zeug? Wann würde er jemals etwas über eine japanische Morddroge namens Philopon wissen müssen?
    Er blätterte nachlässig durch die verbleibenden Seiten, setzte einen Haken hinter seinen Namen auf der Verteilerliste und warf die Mappe in die Ablage für Ausgänge.
    Sein Kopfschmerz saß immer noch über seinem rechten Auge, als ob er dort festgenagelt wäre. Er zog eine der Schreibtischschubladen auf und nahm eine Flasche mit Kopfschmerztabletten heraus. Er spielte mit dem Gedanken, seine Sekretärin um ein Glas Wasser zu bitten, doch er hasste es, bemuttert zu werden. Widerwillig zerkaute er die beiden Tabletten und schluckte die bitteren Krümel herunter.
    Dann zündete er sich eine Zigarette an, stand auf und stellte sich ans Fenster. Er blickte über das Panorama tief unter sich und ließ seinen leeren Blick ziellos über Londons zerklüfteten Horizont wandern, während er seinen Verstand auf die seltsamen Ereignisse der vergangenen Nacht

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