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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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»Türkis«. Die Räume waren in Hellblau gehalten, und das Dekor war dunkelblau und weiß. Sein Zimmer war äußerst gemütlich und mit teuren und extravaganten Möbeln aus hellem Holz eingerichtet, bei dem es sich um Birke handeln mochte. Neben seinem Bett stand ein Radio und neben dem breiten Fenster ein Fernseher mit einem Siebzehn-Zoll-Bildschirm. Draußen vor dem Fenster befand sich eine kleine abgeschottete Frühstücksveranda. Es war sehr ruhig, und die mittels Thermostat kontrollierte Klimaanlage gab nicht das geringste Geräusch von sich, sodass Bond fast sofort einschlief.
    Er schlief vier Stunden lang, und während dieser Zeit verschwendete das Drahttongerät, das unter seinem Nachttisch verborgen war, mehrere Hundert Meter Draht, indem es einfach nur vollkommene Stille aufzeichnete.
    Als er aufwachte, war es sieben Uhr. Das Drahttongerät dokumentierte, dass er den Telefonhörer abnahm, nach Miss Tiffany Case fragte und nach einer Pause sagte: »Würden Sie ihr bitte mitteilen, dass Mr James Bond angerufen hat« und den Hörer wieder auflegte. Dann zeichnete es die Geräusche auf, die Bond bei seinen Bewegungen durch den Raum verursachte, das Rauschen der Dusche und um halb acht schließlich das Klicken des Schlüssels im Schloss, als er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich verriegelte.
    Eine halbe Stunde später vernahm das Gerät ein Klopfen an der Tür und dann, nach einer Pause, ein Geräusch, das darauf hindeutete, dass die Tür geöffnet wurde. Ein Mann, der wie ein Kellner gekleidet war, kam mit einem Obstkorb, an dem die Notiz MIT EMPFEHLUNGEN VON DER GESCHÄFTSFÜHRUNG hing, ins Zimmer und trat schnell zum Nachttisch. Er löste zwei Schrauben, entfernte die Drahtspule vom Drehteller des Aufnahmegeräts, ersetzte sie durch eine neue Spule, stellte den Obstkorb auf die Anrichte, ging hinaus und schloss die Tür.
    Und dann surrte das Aufnahmegerät einige Stunden lang weiter und zeichnete nichts auf.
    Bond saß an der langen Bar des Tiara, trank einen Wodka Martini und begutachtete den großen Glücksspielraum mit einem professionellen Blick.
    Als Erstes fiel ihm auf, dass Las Vegas eine neue Art der funktionalen Architektur entwickelt zu haben schien. Er überlegte, dass man sie »Die goldene Mausefalle« nennen könnte, da ihr Hauptzweck darin bestand, die Kundenmäuse in die große Glücksspielfalle zu locken, ob sie den Käse nun wollten oder nicht.
    Es gab nur zwei Eingänge, einen von der Straße vor dem Hotel und einen von den Wohngebäuden und dem Swimmingpool. Sobald man das Casino durch einen dieser Eingänge betreten hatte – ob nun, um eine Zeitung oder Zigaretten am Kiosk zu kaufen, in einem der beiden Restaurants etwas zu essen oder zu trinken, sich im »Gesundheitsclub« die Haare schneiden oder sich massieren zu lassen oder einfach nur, um zur Toilette zu gehen –, gab es keine Möglichkeit, sein Ziel zu erreichen, ohne zwischen den Reihen von Spielautomaten und den zahlreichen Spieltischen hindurchzugehen. Und wenn man dann in dem Strudel aus surrenden Maschinen gefangen war, unter denen immer irgendwo das verlockende Geräusch von Münzen ertönte, die in einen Metallbehälter fielen, und wo ab und zu jemand freudig »Jackpot!« rief, war man verloren. Belagert vom aufgeregten Gemurmel an den drei großen Würfeltischen, dem verführerischen Drehen der beiden Rouletteräder und dem Klimpern von Silbermünzen auf den grünen Bezügen der Blackjack-Tische, bräuchte eine Maus schon einen eisernen Willen, um daran vorbeizugehen, ohne wenigstens einmal kurz an diesem köstlichen Stück Glückskäse zu knabbern.
    Doch, so überlegte Bond, es konnte sich nur um eine Falle für unsensible Mäuse handeln – Mäuse, die selbst beim Anblick des schlechtesten Käses in Versuchung geraten würden. Es war eine wenig elegante Falle, offensichtlich und vulgär, und dem Lärm der Maschinen haftete eine schreckliche mechanische Hässlichkeit an, die an den Nerven zerrte. Es war wie das gleichmäßige Klappern der Maschinen eines alten eisernen Frachters, der auf dem Weg zur Abwrackwerft war – ungeölt, ungepflegt und verdammt.
    Die Spieler standen herum und zogen an den Hebeln der Spielautomaten, als ob sie hassten, was sie taten. Und sobald sie ihr Schicksal in dem kleinen Glasfenster erblickt hatten, warteten sie nicht darauf, dass die Räder aufhörten, sich zu drehen, sondern stopften eine weitere Münze in den Schlitz und griffen mit dem rechten Arm zielsicher nach dem Hebel.

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