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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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muss ihn heute sowieso noch sprechen. Er ist eine meiner besten Quellen. Er versucht herauszufinden, wer mein Büro in die Luft sprengen wollte. Einige seiner Frauen werden für Sie tanzen. Ich schlage allerdings vor, dass Sie sich danach nicht auch noch etwas persönlicher von ihnen unterhalten lassen. Sie müssen Ihr Schwert scharf halten. Wir wollen doch nicht, dass sich die Klinge abnutzt.«
    Bei der Erinnerung an Kerims Rat musste Bond schmunzeln. Da klingelte das Telefon erneut. Er hob ab. Es war die Mitteilung, dass der Wagen da war. Während Bond nach unten ging und zu Kerim in den wartenden Rolls-Royce stieg, musste er sich eingestehen, dass er ein wenig enttäuscht war.
    Sie fuhren durch die ärmlicheren Viertel über dem Goldenen Horn den Hügel hinauf, als der Chauffeur halb seinen Kopf herumdrehte und in einem unverbindlichen Tonfall etwas sagte.
    Kerim antwortete einsilbig. »Er sagt, dass wir von einer Lambretta verfolgt werden. Von einem der Gesichtslosen. Aber das ist unwichtig. Wenn ich es wünsche, kann ich mich geheim bewegen. Sie haben diesen Wagen schon über viele Kilometer verfolgt, obwohl nur eine Puppe auf dem Rücksitz saß. Ein auffälliges Auto hat seine Vorteile. Sie wissen, dass dieser Zigeuner ein Freund von mir ist, aber ich glaube nicht, dass sie verstehen, wieso. Es wird nicht schaden, wenn sie sehen, dass wir uns ein wenig Spaß gönnen. An einem Samstagabend mit einem Freund aus England wäre alles andere ungewöhnlich.«
    Bond warf einen Blick durch das Rückfenster und beobachtete die überfüllten Straßen. Hinter einer haltenden Straßenbahn wurde vorübergehend ein Motorroller sichtbar, der kurz darauf erneut von einem Taxi verdeckt wurde. Bond drehte sich wieder nach vorne. Flüchtig dachte er darüber nach, wie die Russen ihre Stationen führten – mit allem Geld der Welt und jeder nur erdenklichen Ausstattung, während sich ihnen der Secret Service mit einer Handvoll abenteuerlustiger, unterbezahlter Männer wie Kerim entgegensetzen musste, in einem gebrauchten Rolls-Royce und mit einem seiner Söhne am Steuer. Und doch schien Kerim die Türkei im Griff zu haben. Vielleicht war der richtige Mann für die Aufgabe doch wichtiger als die richtige Maschinerie.
    Um halb neun hielten sie auf halbem Weg zu den Außenbezirken der Stadt an einem schäbigen Café mit ein paar leeren Tischen auf dem Bürgersteig. Dahinter sah man Baumspitzen über einer hohen Steinmauer. Sie stiegen aus, und der Wagen fuhr weiter. Sie warteten auf die Lambretta, aber ihr wespenähnliches Summen hatte aufgehört und war nun wieder auf dem Weg in die Stadt. Vom Fahrer erkannten sie nicht mehr, als dass es sich um einen kleinen, untersetzten Mann handelte, der eine Schutzbrille trug.
    Kerim führte ihn zwischen den Tischen hindurch in das Café. Es schien leer zu sein, doch hinter der Kassentheke erhob sich schnell ein Mann. Er behielt eine Hand unter dem Tresen. Als er sah, um wen es sich handelte, warf er Kerim ein strahlend weißes Lächeln zu. Etwas fiel zu Boden. Er trat hinter der Theke hervor und führte sie durch das Hinterzimmer und über einen Kiesweg zu einer Tür in der hohen Mauer. Er klopfte ein Mal dagegen, schloss auf und winkte sie durch.
    Hinter der Mauer lag ein Garten, in dem unter Bäumen vereinzelt Picknicktische standen. In der Mitte befand sich eine runde Tanzfläche, umgeben von Stangen, zwischen denen bunte Lichter aufgehängt waren. Am anderen Ende des Gartens saßen an einem langen Tisch etwa zwanzig Personen jeden Alters. Sie waren gerade beim Essen gewesen, hatten ihre Messer aber nun niedergelegt und sahen zur Tür. Ein paar Kinder, die hinter dem Tisch gespielt hatten, waren nun ebenfalls still und starrten Bond und Kerim an. Der zu drei Vierteln volle Mond hüllte alles in helles Licht, und die Bäume warfen tiefe Schatten.
    Kerim und Bond gingen auf die Tafel zu. Der Mann am Kopf des Tisches sagte etwas zu den anderen. Er erhob sich und kam ihnen entgegen, um sie zu begrüßen. Der Rest wandte sich wieder dem Abendessen zu, und die Kinder nahmen ihr Spiel wieder auf.
    Der Mann begrüßte Kerim zurückhaltend. Dann gab er eine lange Erklärung ab, der Kerim aufmerksam lauschte. Gelegentlich stellte er eine Frage.
    Der Zigeuner war eine beeindruckende, theatralische Gestalt in mazedonischer Gewandung – ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln, eine Pumphose und geschnürte, weiche Stulpenstiefel. Sein Haar war ein Durcheinander aus schwarzen Schlangen. Ein langer,

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