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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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»Solange er Auto fahren kann. Ich hoffe nur, sie kommen heil in Montego an.«
    »Keine Sorge.« Quarrel verstand Bonds Sorge falsch. »Wenn nicht, sage ich der Polizei, dass sie den Wagen gestohlen haben.«
    Sie waren am höchsten Punkt von Stony Hill angekommen, von wo sich die Junction Road in fünfzig S-Kurven zur Nordküste hinabwand. Bond legte den zweiten Gang ein und ließ den kleinen Austin A.30 lossausen. Die Sonne stieg über die Gipfel der Blue Mountains, und goldene Streifen erstreckten sich über das Tal. Auf der Straße war nur wenig los – ein Mann, der zu seinem Zuhause am Berghang wollte, sein neunzig Zentimeter langes Buschmesser in der rechten Hand, während er in der linken sein Frühstück, ein Stück rohes Zuckerrohr, hielt. Oder eine Frau, die die Straße entlangschlenderte, um ihren Korb voller Gemüse zum Stony Market zu bringen. Ihre Schuhe trug sie auf dem Kopf. Sie würde sie erst in der Nähe des Dorfes anziehen. Es war ein primitiver, friedlicher Anblick, der sich abgesehen vom Straßenbelag in den letzten zweihundert Jahren kaum verändert hatte. Bond konnte praktisch den Dung des von Eseln gezogenen Fuhrwerks riechen, das er 1750 von Port Royal zur Garnison in Morgan’s Harbour genommen hätte.
    Quarrel unterbrach seine Gedanken. »Cap’n, ich bitte um Entschuldigung, aber können Sie mir sagen, was Sie vorhaben? Ich überlege schon die ganze Zeit, aber ich komme einfach nicht dahinter.«
    »Das weiß ich selbst auch noch nicht so genau, Quarrel.« Bond schaltete in den höchsten Gang und tuckerte gemächlich über die kühlen, wunderschönen Lichtungen von Castleton Gardens. »Ich habe Ihnen doch erzählt, dass ich hier bin, weil Commander Strangways und seine Sekretärin verschwunden sind. Die meisten Leute glauben, dass sie zusammen durchgebrannt sind. Ich denke, dass sie umgebracht wurden.«
    »Denken Sie?«, fragte Quarrel nüchtern. »Und wer hat das Ihrer Meinung nach getan?«
    »Ich möchte mich dem anschließen, was Sie neulich gesagt haben. Ich glaube, Doktor No, der Chinese von Crab Key, hat die Morde in Auftrag gegeben. Strangways hat seine Nase in die Angelegenheiten dieses Mannes gesteckt – es muss irgendwas mit dem Vogelschutzgebiet zu tun haben. Doktor No hat diesen wahnsinnigen Geheimhaltungszwang. Das haben Sie mir ja selbst erzählt. Anscheinend würde er alles tun, um andere davon abzuhalten, über seine Mauer zu klettern. Das ist wohlgemerkt bis jetzt nicht mehr als eine Vermutung. Aber in den letzten vierundzwanzig Stunden sind ein paar seltsame Dinge geschehen. Darum habe ich den Sunbeam nach Montego geschickt, um eine falsche Spur zu legen. Und darum verstecken wir uns jetzt für ein paar Tage in Beau Desert.«
    »Und was dann, Cap’n?«
    »Als Erstes möchte ich, dass Sie mich wieder in Form bringen – so wie Sie mich das letzte Mal trainiert haben, als ich hier war. Erinnern Sie sich?«
    »Sicher, Cap’n. Das kann ich machen.«
    »Und dann dachte ich, wir beide könnten uns Crab Key mal aus der Nähe ansehen.«
    Quarrel stieß einen erstaunten Pfiff aus.
    »Nur ein bisschen herumschnüffeln. Wir brauchen Doktor Nos Ecke gar nicht zu nahe zu kommen. Ich will nur mal einen Blick auf dieses Vogelschutzgebiet werfen und mir selbst ansehen, was mit dem Lager der Wächter passiert ist. Wenn wir etwas Verdächtiges finden, hauen wir wieder ab und kommen mit ein paar Soldaten für eine richtige Untersuchung zurück. Aber das können wir erst, wenn wir wissen, dass dort etwas vor sich geht. Was denken Sie?«
    Quarrel schob seine Hand in die Tasche, um Zigaretten herauszuholen. Umständlich zündete er sich eine an. Er stieß eine Rauchwolke durch die Nase aus und sah zu, wie sie durch das offene Fenster verschwand. Dann sagte er: »Cap’n, ich denke, dass Sie vollkommen verrückt sind, diese Insel betreten zu wollen.« Nachdem Quarrel seine Meinung so offen verkündet hatte, hielt er inne. Doch es kam keine Erwiderung. Er warf einen Blick auf das unbewegte Profil neben sich. Dann fügte er leise und verlegen hinzu: »Nur noch eine Sache, Cap’n. Ich habe daheim auf den Kaiman-Inseln Familie. Würden Sie wohl eine Lebensversicherung auf mich abschließen, bevor wir lossegeln?«
    Bond warf Quarrel einen verständnisvollen Blick zu. In dem ausdrucksstarken braunen Gesicht zeichnete sich zwischen den Augenbrauen eine tiefe Sorgenfalte ab. »Natürlich, Quarrel. Ich werde das gleich morgen in Port Maria erledigen. Wir werden uns nicht lumpen lassen … sagen wir

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