Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Ratte hat laufen lassen nach allem, was sie angerichtet hat. Aber jetzt ist es natürlich zu spät, irgendwas zu unternehmen. Andererseits erscheint mir das Ganze als geeignetes Druckmittel gegen Hornburgh. Wenn ich mit meinen Vermutungen Recht habe, liegt auf der Hand, warum die so nervös sind und das Gelände so schnell verkaufen wollen. Diese Waffe benutze ich nicht sofort, ich hebe mir sie noch eine Weile auf.‹«
    »Hast du je von diesem Kaltenblud gehört?«, fragte Milo.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Milo dachte einen Augenblick nach.
    »Im Simon-Wiesenthal-Center haben sie ein Archiv mit lauter Akten über solche Arschlöcher. Ich ruf da an, sobald ich dieses Buch hier durchhabe.« Er blickte wieder hinein. »Verdammt, jetzt weicht er schon wieder vom Thema ab! Er erzählt, wie er mit ein paar Indianern in Palm Springs Land getauscht hat. Der alte Black Jack war wirklich überall.« Ungeduldig überschlug Milo ein paar Seiten.
    »Aha«, sagte er nach ein paar Minuten, »jetzt kommt offenbar der Showdown. 29. November: ›Ich aß mit Hornburgh in meinem Büro zu Mittag und zog meinen Trumpf aus der Tasche. Ich sagte ihm, dass ich, wenn Kaltenblud sich auf dem Gelände aufhielte, genau wüsste, was für Schweinereien da passiert seien und weshalb er unbedingt das Areal loswerden wolle. Zuerst stritt er alles ab, aber als ich ihm sagte, entweder wir machten einen fairen Kaufvertrag oder ich würde mich an die Zeitung wenden, gab er klein bei und packte aus. Es war genau, wie ich gedacht hatte. Sie hatten dem Schwein den Hals aus der Schlinge gezogen, es in einem Militärtransport über den Ozean geschleppt und auf die Basis gebracht. Hier richteten sie ihm ein Labor ein. Der Ratte war es völlig egal, für wen sie ihre Sauereien machte, ob für Uncle Sam oder Schicklgruber. Er machte fröhlich weiter und produzierte tonnenweise Giftmüll. Der wurde, wie mir Hornburgh bestätigt hat, vergraben. Er behauptet, das sei sehr sorgfältig gemacht worden, mit Metallkanistern und unter der Aufsicht von Fachleuten, aber ich glaube ihm kein Wort, denn ich habe anderswo schon gesehen, was die zustande bringen. Das ganze Gelände ist das reinste Pulverfass. Ein Erdbeben oder weiß Gott was, und schon sickert das Gift in den See und in die Erde. Der ganze Verkauf - ein Riesenbetrug. Sie hielten mich für einen Idioten, mit dem man alles machen kann, weil ich immer sehr schnell kaufe und mehr als alle anderen. Sie dachten, ich falle drauf rein, ohne Fragen zu stellen. Als wir mit Essen fertig waren, waren sie die Idioten, sie erfüllten nämlich alle meine Bedingungen: 1. Das Land bekomme ich für einen extrem niedrigen Preis, beinahe umsonst, und zwar alles bis auf ein paar Quadratmeter für Skaggs und seine Frau, weil sie verdammt gut kocht und er meinen Bugatti pflegt. 2. Sie müssen mir mit offiziellem Stempel versehene geologische Gutachten beschaffen, aus denen hervorgeht, dass der Platz von jeglichem Gift frei ist. 3. Die Regierung und niemand darf etwas von Kaltenbluds schmutzigen Aktivitäten erfahren. 4. Die Ratte wird aus dem Verkehr gezogen, auf medizinische Weise, damit sie nicht eines Tages auf dumme Gedanken kommt und das Maul aufreißt. Hornburgh sagte mir, dass sie das sowieso vorhatten, da Kaltenblud seine Schuldigkeit getan hätte. Ich werde in dieser Sache erst Ruhe geben, wenn ich ein Foto von der Leiche gesehen habe.
    Wenn das alles über die Bühne gegangen ist, gehört Bitter Canyon mir, und zwar ohne Abstriche. Es sieht nicht so aus, als ob ich in nächster Zeit viel damit anfangen könnte, aber da ich es umsonst bekommen habe, kann ich ruhig ein wenig warten. Vielleicht finde ich eines Tages einen Weg, es von dem Müll zu befreien, oder es lässt sich anderweitig nutzen, als Schuttabladeplatz oder Sammelbehälter. Wenn nicht, behalte ich es trotzdem, und sei es nur, um mich privat zurückzuziehen. Toinettes Benehmen wird immer verrückter und zwingt mich dazu, woanders etwas Ruhe zu suchen. Diese Gegend hat durchaus etwas Reizvolles und Schönes trotz aller Verseuchung, es ist ganz ähnlich wie bei Toinette. Für den Spottpreis kann ich es ruhig brachliegen lassen. Nicht mehr alles bis zum Letzten nutzen zu müssen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass man es ganz nach oben geschafft hat.‹«
    »Vergiftete Erde«, sagte ich. »Federn. Jameys Worte hatten durchaus einen Sinn.«
    »Mehr Sinn, als gut für ihn war«, sagte Milo und stand auf. »Ich rufe mal eben beim Wiesenthal-Center an.«
    Er kam nach

Weitere Kostenlose Bücher