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Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hausen?«
    Milo wandte sich an Mainwaring. »Ist das wahr? Machen Sie mir ja nichts vor, ich kann Ihr Einkommen in ein paar Stunden überprüfen lassen.«
    »Machen Sie das ruhig. Da ist nichts zu überprüfen. Ich bin finanziell am Ende.«
    »Schlecht investiert?«
    Der Psychiater lächelte bitter.
    »Noch schlimmer. Eine kaputte Ehe.«
    »Seine Frau ist eine üble Hexe«, fauchte Andrea Vann. »Hebt die gemeinsamen Ersparnisse ab, pfändet sein Einkommen, nimmt die Kinder mit und alles, was nicht nietund nagelfest ist, und mietet eine 12-Zimmer-Villa in Redondo Beach - fünftausend Dollar im Monat, dazu die Nebenkosten. Dann fädelt sie ein bösartiges Vormundschaftsverfahren ein, behauptet, er sei ungeeignet als Vater, und erreicht ein Besuchsverbot. Er muss eine psychiatrische Untersuchung über sich ergehen lassen, bevor er seine Kinder wieder sehen darf!«
    »Es ist alles vorbei«, widersprach ihr Mainwaring. »Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Andy.«
    Sie fuhr ihn an.
    »Sei doch nicht so verdammt mutlos! Wir haben schlimme Sachen gemacht, aber wir haben doch niemanden umgebracht!«
    Er sank bei ihren heftigen Worten in sich zusammen, biss sich auf einen Finger und starrte auf den Teppich.
    »Lassen Sie uns weitermachen«, sagte Milo. »Die anderen fünftausend Dollar kamen also eine Woche später.«
    »Fünf Tage später. Sie haben mich das schon zweimal gefragt. Die ständige Wiederholung ändert nichts an der Wahrheit.«
    »Und er hier hatte keine Ahnung.«
    »Absolut keine. Ich wollte ihn aus der Sache heraushalten. Er sollte seine Scheidungssache ungestört erledigen können. Mein Plan war, das Geld für einen neuen Anfang nach seiner Scheidung wegzulegen. Ich wollte ihn nach der Hochzeit damit überraschen.«
    »Ein Mustang für den neuen Anfang?«
    Sie senkte den Kopf.
    »Wie viel hat er gekostet?«
    »Zweitausend in bar, der Rest in Raten.«
    Milo zog ein Blatt Papier heraus und reichte es ihr.
    »Ist das Ihr Kreditvertrag?«
    »Ja. Woher haben Sie …«<
    »Der Wagen wurde unter Ihrem Namen zugelassen, dem Händler gegenüber haben Sie sich aber als Pat Demeter ausgegeben. Sie gaben eine Adresse in Barstow an. Wie oft wollten Sie noch auf diese Weise bezahlen?«
    Sie sah ihn herausfordernd an.
    »Schon gut, Sergeant, Sie haben gewonnen. Ich bin ein betrügerisches Flittchen mit der Moral einer …«
    »Wer ist Pat Demeter?«
    »Mein Exgatte. Eine Schlange. Er schlug mich, stahl mir jeden Pfennig und jagte ihn sich in die Nase. Wollte mich kokainsüchtig machen und drohte damit, Sean zum Krüppel zu schlagen, wenn ich mich weigern würde. Ich erzähle Ihnen das nicht, damit Sie Mitleid mit mir haben, Sergeant. Aber verschwenden Sie keinen Gedanken auf den. Wenn man von dem Geld für den Wagen haben will, ist das erst der Anfang von meiner Abrechnung!«
    »Demeter ist Ihr ehelicher Name?«, fragte Milo ungerührt.
    »Ja. Sofort nach der Scheidung habe ich meinen alten Namen wieder angenommen. Ich wollte durch nichts an dieses Schwein erinnert werden.«
    »Wo hält sich Ihr Sohn auf?«
    Sie starrte ihn hasserfüllt an.
    »Sie haben ein weiches Herz, nicht wahr, Sergeant Sturgis?«
    »Wo ist er?«
    »Bei meinen Eltern.«
    »Wo leben Ihre Eltern?«
    »In Visalia - ja, ich weiß, dass Sie auch anders an die Adresse herankommen. Sie sind feine Menschen. Ziehen Sie sie bitte nicht mit hinein.«
    »Warum haben Sie ihn dort untergebracht?«
    »Ich hatte Angst um ihn.«
    »Weil Cadmus verhaftet wurde?«
    »Nein, aus anderen Gründen, wenn Sie mich ausreden lassen.«
    »Reden Sie.«
    Sie holte tief Luft.
    »Es geschah nach der zweiten Zahlung. Wer das Geld auch brachte, er musste wieder in mein Apartment gelangen, trotz des neuen, einbruchsicheren Schlosses. Man legte das Geld auf den Rand des Toilettensitzes und ließ die Tür weit offen. Ich spürte die - Geringschätzung. Als ob jemand mich wissen lassen wollte, wie entbehrlich ich sei. Ich fuhr direkt zu Seans Schule, nahm ihn mit und brachte ihn zu Freunden. Als ich zum Apartment zurückkam und meine Sachen packte …«
    »Allein?«
    »Ja, ich besitze nicht viel.« Sie wartete auf eine andere Frage.
    »Erzählen Sie weiter«, forderte Milo sie auf.
    »Ich wartete, bis es dunkel wurde, ehe ich die Sachen zum Wagen brachte. Als ich gerade wegfahren wollte, tauchten diese zwei Männer aus dem Nichts auf, an beiden Wagenseiten, zerrten an den Türgriffen, sagten, sie wollten mit mir reden, und versuchten, die Türen mit Gewalt zu öffnen. Ich hatte gerade noch

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