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Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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anderes im Sinn gehabt.«
    »Und das wäre?«
    »Das können Sie mir besser erzählen.«
    »Sergeant«, sagte Souza, »Sie sind hier einfach eingedrungen und haben uns den Abend zerstört mit der fadenscheinigen Begründung, uns Fakten zu präsentieren. Alles, was wir bisher zu hören bekamen, war nichts als bösartige Unterstellungen und üble Verleumdungen.«
    »Oh, das tut mir aber Leid«, sagte Milo.
    »Mir auch«, sagte Cash.
    Souza lehnte sich zurück, bemühte sich, gelassen zu bleiben, was ihm auch gelang. Das Licht im Zimmer warf weiße Streifen auf seine rosa Glatze.
    »Machen wir weiter«, sagte Milo. »Nach Peters Tod wurde sein Testament eröffnet. Sie erfuhren, dass nun ein kleiner Junge die Mehrheit der Cadmus Construction geerbt hatte. Was empfanden Sie dabei, Mr. Cadmus?«
    »Ich fand es wunderbar. Wir sind schließlich ein Familienunternehmen«, sagte Dwight.
    »Das kann ich verstehen«, antwortete Milo. »Ich frage mich jedoch, ob Ihnen die Tatsache, dass Sie sich jahrelang für die Firma abmühten und jetzt wieder nur die zweite Geige spielen durften, nicht einen Stich versetzt hat. Es konnte doch passieren, dass Jamey eines Tages die Macht übernahm?«
    Dwight zuckte die Achseln.
    »Erstens war er noch sehr jung, und ich stellte mir vor, dass ich den Graben zwischen uns überwinden und mit ihm schon einig werden würde.«
    »Wie reizend von ihm, dass er den Graben überwand, indem er verrückt wurde. So lösten sich die Probleme von selbst.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich spreche von der Klausel über Krankheit des Erben«, sagte Milo, »im Fall psychischer Krankheit gehen dessen Anteile an den Vormund zurück. Vor einem Monat haben Sie und Souza sie in Kraft treten lassen. Und damit haben Sie hundertprozentige Kontrolle über das Vermögen der Familie.«
    »Ich habe nichts Derartiges getan.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Natürlich bin ich das.«
    Milo zog ein weiteres Papier aus seiner Aktentasche.
    »Hier, sehen Sie sich das an.«
    Er reichte es Dwight, der mit weit aufgerissenen Augen las.
    »Ich habe dieses Dokument noch nie gesehen«, sagte er.
    »Aber es trägt Ihre Unterschrift, vom Notar beglaubigt.«
    »Ich versichere, dass ich dies nie unterzeichnet habe.«
    Milo lehnte sich zurück und sah Dwight herausfordernd an.
    Dwight starrte auf das Blatt, als hoffe er, eine Erklärung zu finden. Dann legte er es auf den Tisch, schüttelte den Kopf und sah sich fragend im Raum um.
    »Ich habe es unterschrieben«, sagte Heather mit sanfter Stimme.
    »Wie bitte?«
    »Ich wollte dir Ärger ersparen, Liebling. Es war ja nur eine Frage der Zeit, und dann hättest du es tun müssen.«
    »Und du hast es getan, ohne mich zu fragen?«
    »Ich dachte, es würde zu schwer für dich sein. Ich wollte dir Kummer ersparen.«
    Dwight schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Und woher hast du die notarielle Beglaubigung?«
    Sie biss sich auf die Lippen.
    »Unser lieber Freund Horace war so nett, einen seiner Leute zu bitten«, sagte Milo. »Zu Ihrem Besten, selbstverständlich.«
    Dwight blitzte Souza an, dann warf er seiner Frau einen Blick zu, als sähe er sie zum ersten Mal.
    »Was geht hier vor, Heather?«
    »Nichts, mein Liebling«, sagte sie angespannt. »Bitte beantworte ihm keine Fragen mehr. Merkst du denn nicht, was er mit dir machen will?«
    »Eine hübsche Überraschung, finden Sie nicht?«, sagte Milo. »Aber warten Sie nur, ich habe noch mehr davon.«
    »Heraus damit, zum Teufel noch mal«, sagte Dwight.
    »Ich nehme es Ihnen nicht übel, dass Sie verärgert sind«, sagte Milo. »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, ginge es mir genauso. Sie rackern sich ab, damit die Firma läuft, aber einundfünfzig Prozent des Gewinns bekommt ein Playboy von einem Bruder, der nie einen Finger gerührt hat. Dann stirbt er, und alles Geld geht an seinen Sohn über, den Sie auch noch gezwungen waren großzuziehen.«
    »Ich war dazu nicht gezwungen. Er gehörte zur Familie, und ich tat es freiwillig.«
    »Klingt schön«, sagte Milo. »Aber wie sah Ihre Frau das?«
    Heather sah Milo hasserfüllt an.
    »Im Übrigen war es ja kein Zuckerschlecken mit dem Jungen«, fuhr Milo fort. »Er war intelligenter, als für ihn gut war, er hatte eine Lästerzunge, war unsozial - und was das Schlimmste ist, er war auch noch schwul. Als er immer zu Chancellor ging, müssen Sie sich gefragt haben: Was habe ich nur falsch gemacht?«
    »Na, da kennen Sie sich ja bestens aus, Sergeant«, sagte Souza bissig.
    »Aber das«, fuhr Milo fort,

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