Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
aufregte und keuchte. Er sagte, dass er sofort käme. Wir zogen Cadmus aus dem Wagen und legten ihn vor das Gitter. Skull fuhr mit dem Wagen weg, fuhr kreuz und quer, weil man nachts nicht in Beverly Hills parken kann, ohne dass man auffällt. Es dauerte ein paar Minuten, dann kam Chancellor. Das Tor ging auf, und da stand er mit seinem schwulen Morgenrock. Als er Cadmus sah, schrie er auf. Ich sprang auf ihn zu, schlug ihn und würgte ihn mit einem Tuch genau wie Ford. Dann kam Skull mit dem Wagen zurück, und ich tat Chancellor und Cadmus rein. Ich fesselte Chancellor und fuhr durchs Tor. Ich schloss es wieder und brachte sie alle ins Haus. Er war besonders schwer.«
Antrim reckte sich, nahm eine Zigarette, zündete sie an. Er sah zufrieden aus, ganz, als hätte er die Zigarette redlich verdient. Da er offenbar mehr nicht sagen wollte, fragte Milo:
»Was hast du gemacht, als ihr am Haus angekommen wart?«
»Ich schleppte sie alle rein.«
Er blies blaue Rauchkringel in die Luft.
»Und dann?«
»Ich gab Cadmus Drogen, erwürgte Ford und Chancellor mit den Tüchern, schnitt sie auf und hängte Chancellor an der Decke auf.«
»Warum hast du ihn denn aufgehängt?«
»Ich hatte den Auftrag, sollte ihn mit dem Seil aus dem Swimmingpool festbinden. Das war ganz schön hart, der war ein großer Kerl.«
»Was war mit der Stellung seiner Hände?«
»Mit was?«
»Die Art, wie du ihm die Hände zurechtgelegt hast, nachdem er hing. Gehörte das auch zum Auftrag?«
»Ach das, ja klar. Ich sollte ihn aufhängen und die Hände an seinen Schwanz legen.«
»Weißt du, was der Grund dafür war?«
»Nein, vielleicht sollte es nur ein Witz sein«, sagte Antrim.
»Wer hatte diese Idee?«
»Souza. Dabei war er eigentlich kein Mann, der Witze macht.«
Milo stellte den Monitor aus und blickte um den Tisch herum. Dwight war kalkweiß im Gesicht. Heather hielt immer noch ihr Taschentuch über den Mund. Souza saß stumm und scheinbar ungerührt da.
»Haben Sie etwas dazu zu sagen?«, fragte ihn Milo.
»Nicht das Geringste«, antwortete er.
»Horace«, sagte Dwight mit zitternder Stimme, »ist, was er sagt …«
»Es ist blanker Unsinn«, sagte Souza scharf. »Tully war immer unzuverlässig und labil, er erzählte die verrücktesten Lügen. Ich wusste es von Anfang an, aber ich habe ihn aus Mitleid eingestellt und um ihn bei der Stange zu halten. Jedenfalls bis jetzt.«
Dwight sah Milo an.
»Er ist äußerst glaubwürdig«, sagte er. »Er weiß Dinge, die nur ein Täter und Augenzeuge wissen kann. Es gibt genügend Beweise, die seine Aussagen belegen, und Marthe Brown hat alles bestätigt, unabhängig von ihm.«
»Dwight«, sagte Souza fest, »das ist absurd. Eine Komödie, deren Hintergründe ich aufklären werde. Bis dahin rate ich dir als dein Freund und dein Anwalt, kein weiteres Wort zu sagen.«
»Er kann Sie in dieser Angelegenheit nicht vertreten«, sagte Milo, »weil er zu den Verdächtigen gehört.«
»Und ein besonders guter Freund ist er wohl auch nicht«, fügte Cash hinzu.
Heather ließ ihr Tuch fallen und berührte den Arm ihres Mannes mit zwei Fingern.
»Liebling«, sagte sie, »hör auf Horace.«
»Liebling«, ahmte Cash sie nach, »dass ich nicht lache!«
»Ich wünsche nicht, dass Sie so mit meiner Frau sprechen«, sagte Dwight.
Cash warf ihm einen verächtlichen Blick zu, wandte sich an Milo und sagte:
»Reiches Pack! Sitzt bis zum Hals in der Scheiße und glaubt, es badet in Eselsmilch!«
»Horace, was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Dwight.
»Das werde ich Ihnen sagen«, sagte Milo, stand auf, nahm seine Aktentasche und ging ans andere Tischende.
»Auf den ersten Blick scheint es verwirrend, aber wenn man der Sache auf den Grund geht, findet man heraus, dass es nichts ist als ein kleiner, schmutziger Familienstreit. Stoff für eine Seifenoper. Dr. Delaware könnte Sie über die psychologischen Hintergründe aufklären, ich halte mich an die Fakten.«
Er öffnete die Aktentasche, holte einen Stoß Papiere heraus und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Ich habe Ihren Vater nicht kennen gelernt«, sagte er zu Dwight gewandt, »aber nach dem, was ich erfahren habe, war er jemand, der Klarheit in seinen Angelegenheiten haben wollte. Ich denke zum Beispiel an sein Testament. Ein Riesenvermögen an Landbesitz, und man könnte meinen, dass das eine Menge Komplikationen mit sich bringt. Aber nein, es war ganz einfach. Er hatte zwei Söhne, und er verteilte alles unter sie, beinah zu gleichen
Weitere Kostenlose Bücher