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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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dann kochende Jauche hineingeschüttet.«
    Sabrina schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. »Oh Gott, wie barbarisch.«
    »Leute, genau da müssen wir jetzt ansetzen«, stieß Tannenberg mit anschwellender Stimme aus. »An diesen verdammten historischen Waffen. Die muss dieser Verrückte sich doch irgendwo besorgt haben.«
    »Oder er hat sie schon seit Jahren zu Hause im Partykeller oder an der Wohnzimmerwand hängen«, gab der Pathologe zu bedenken.
    »Egal, dann starten wir eben einen weiteren Zeitungsaufruf an die Bevölkerung. Oder wir machen eine Flugblattaktion. Egal! Ich muss jedenfalls sofort hier raus.« Er packte das Laken und wollte es gerade wegschleudern, als ihm einfiel, dass er nichts als ein dünnes Krankenhausleibchen am Körper trug.
    »Wolf, mir fällt gerade etwas ein, das du wahrscheinlich ebenfalls noch gar nicht weißt«, erklärte Sabrina, die sich inzwischen von ihrem Schock erholt hatte: »Wir waren gestern Nachmittag beim Forstamt und haben die Personalakten dieser Waldarbeiterrotte überprüft.« Als sie den fordernden Dienstblick ihres Chefs registrierte, schob sie schnell nach. »Und deren Alibis natürlich auch.«
    »Und?«, fragte Tannenberg ungeduldig.
    »Bei den Alibis gibt es noch einiges an Ungereimtheiten. Da müssen wir weiter dranbleiben. Aber in den Personalakten haben wir auf den ersten Blick nichts Besonderes entdeckt«, entgegnete Sabrina. Sie nagte grüblerisch auf ihren Lippen herum. Plötzlich schien sie sich an etwas zu erinnern. »Aber wenn ich mir’s richtig überlege, haben wir möglicherweise doch etwas Wichtiges gefunden – falls dieser historische Hintergrund wirklich entscheidend sein sollte.«
    »Und was?«
    »In der Personalakte dieses Rottenführers, also dieses Konrad Cambeis, steht etwas Interessantes: Er hat offenbar Geschichte studiert, fürs Lehramt. Aber er hat anscheinend nur kurz als Lehrer gearbeitet.«
    »Ach, das ist also die Ursache dafür, warum sich Konrad so intensiv in unserem Verein engagiert«, bemerkte Johanna von Hoheneck eher für sich. Als sie die fragenden Blicke der anderen wahrnahm, schob sie nach: »Aber von seinem Studium hat er mir nie etwa erzählt.«
    Vom Flur her ertönte plötzlich ein Stimmengewirr, das schnell anschwoll und geradezu tumultartige Züge annahm. Die Tür wurde aufgerissen und Jacob Tannenberg kam mit rudernden Armen in das Krankenzimmer seines Sohnes hineingestürmt. »Ich lass mich doch nicht von einer Krankenschwester aufhalten – ich nicht!«, schimpfte er über seine Schulter hinweg nach hinten. »Es geht um Leben und Tod.«
    Dann richtete er seinen Blick nach vorne. Eigentlich hatte er um diese Uhrzeit lediglich seinen Sohn hier erwartet. Als er nun auch noch Johanna von Hoheneck sah, verschlug es ihm einen Moment lang vollends die Sprache. »Was machen Sie denn hier, Hanne?«, fragte er irritiert.
    »Raus, sofort raus!«, blökte hinter ihm eine feiste Krankenschwester, die Fäuste zornig in ihre Hüften gestemmt.
    »Das geht schon in Ordnung«, verkündete Tannenberg.
    Währenddessen drückte sich seine Mutter an den ausgestemmten Ellbogen der unwirschen Frau vorbei und hastete zu ihrem Sohn. »Um Himmels willen, Wolfi, was ist denn mit dir passiert?« Sie ergriff seine Hand und streichelte sie. »Bist du schwer verletzt, mein armer Junge?«, jammerte sie mit weinerlicher Stimme.
    »Nein, Mutter, nur eine leichte Gehirnerschütterung«, wiegelte ihr jüngster Sohn ab.
    Jacob hatte der unerwartete Anblick Hannes nur kurzzeitig aus dem Konzept gebracht, schnell besann er sich wieder auf den eigentlichen Grund seines nächtlichen Besuchs. »Wolfram, ich hab im Internet recherchiert. Es geht wirklich um Leben und Tod.«
    »Komm, Vater, beruhig dich erstmal.«
    »Keine Zeit! Ich bin …«
    »Was ist denn hier los?«, ertönte plötzlich eine tiefe Männerstimme. Es war der Stationsarzt, der wegen des Lärms aus seinem kurzen Erholungsschlaf herausgerissen worden war. Als er seinen Kollegen aus der pathologischen Abteilung bemerkte, entspannte sich seine grimmige Miene.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte Dr. Schönthaler.
    »Herr Doktor«, stieß Jacob Tannenberg erregt hervor, »Sie haben doch bestimmt in Ihrem Arztzimmer einen Computer mit Internetanschluss.«
    »Selbstverständlich.«
    »Da müssen wir sofort dran! Los, Wolfram, ich zeig’s dir dort.« Als sein Sohn nicht umgehend reagierte, schritt er energisch auf ihn zu. »Hast du nicht verstanden, was ich gesagt habe?«, brüllte er. »Es geht

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