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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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hat.«
    »Und diese Frage haben wir Ihnen erschöpfend beantwortet.« Norbert Eitel stand auf, um anzuzeigen, dass das Gespräch beendet war.
    Keiner der Polizeibeamten folgte seinem Beispiel. Vielmehr richtete Fabel den Blick auf Waalkes. »Meiner Meinung nach wäre es im allseitigen Interesse, wenn Ihre beiden Mandanten uns Auskunft darüber geben würden, was sie zur Zeit der besagten Morde getan haben und wer dies bezeugen kann. Und ich wäre dankbar, wenn das umgehend geschähe.«
    »Das ist ja unglaublich!«, rief Eitel senior mit dröhnender Stimme und sprang so rasch auf, dass er sein Alter vergessen ließ. »Verdächtigen Sie mich und meinen Sohn etwa, in diese Taten verwickelt gewesen zu sein?«
    Fabel blieb sitzen und entgegnete ruhig: »Es ist nichts als eine Routinemaßnahme, Herr Eitel.« Maria reichte ihrem Vorgesetzten ein Stück Papier, auf das sie das Datum und den Zeitpunkt der Morde geschrieben hatte. Nun erhob sich Fabel. »Außerdem nehme ich an, Herr Eitel, dass Sie einige Erfahrung darin haben, heikle Fragen zu beantworten.«    
    Diesmal war es Waalkes, der explodierte. »Nun ist es aber wirklich genug, Herr Fabel! Das ist ja unerträglich. Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten über Ihr Verhalten beschweren.«
    Fabel gab Waalkes den Zettel. »Zeiten, Orte, Zeugen. Ich brauche vollständige Auskünfte von Ihren beiden Mandanten.« Wolfgang Eitels Augen funkelten unter den dichten weißen Brauen. »Auf Wiedersehen, meine Herren«, sagte Fabel und verließ, gefolgt von Maria und Werner, das Konferenzzimmer.
    Sie schwiegen auf dem Weg zum Aufzug. Aber sobald sich die Türen geschlossen hatten, lächelten alle drei genussvoll. »Ich denke, wir müssen eine Menge Informationen ausgraben, stimmt's?«, meinte Fabel.
    »Ich kümmere mich sofort darum«, antwortete Maria. »Es war sehr nett von denen, uns die Richtung zu zeigen. Ich werde damit anfangen, dass ich alle ukrainischen Kontakte ermittle, die Eitel Import und die Eitel-Gruppe haben.«
    »Das war ausgezeichnete Arbeit, Maria«, lobte Fabel.
    »Danke, Chef.«
    Werner blieb stumm.
    »Übrigens«, sagte Maria, als sich die Türen ins Foyer öffneten, »ich wollte dir das schon früher mitteilen ... Ich habe die Details sämtlicher Kontakte zwischen Hamburger Polizeibeamten und den ukrainischen Sicherheitsdiensten. Du wirst überrascht sein, welcher Name dabei auftaucht.« 
    »Welcher denn?«
    »Deiner.«
    »Wieso meiner? Ich bin doch noch nie in der Ukraine gewesen.«
    »Erinnerst du dich an einen Vortrag, den du auf der Europol-Konferenz über psychisch gestörte Serientäter gehalten hast? Vor allem über Helmut Schmieds Morde?«
    »Ja.«
    »Anscheinend wird er als Unterrichtstext am gerichtsmedizinischen und kriminologischen Zentrum in Odessa eingesetzt, wo man die ukrainische Polizei für die Suche nach Serienmördern ausbildet.«
    Werner und Maria gingen auf die riesige Doppeltür aus Glas und Chrom zu. Fabel blieb stehen und schaute seinen Kollegen einen Moment lang hinterher, bevor er ihnen auf die Straße folgte.
     

 
    Polizeipräsidium Hamburg,
    Freitag, den 20. Juni, 19.00 Uhr
      Anna Wolffs Kollegen waren so sehr an ihre Neopunk-Aufmachung aus übertriebenem Make-up, übergroßer Lederjacke und hautengen Jeans gewöhnt, dass sie nur staunen konnten, als Anna das Hauptbüro der Mordkommission betrat. Werner und zwei der zur Unterstützung hinzugezogenen Beamten pfiffen leise, Maria beglückwünschte Anna zu ihrem Aussehen, und Fabel machte eine beifällige Geste. Nur Paul Lindemann schien besorgt zu sein.
    Anna hatte ein dezenteres Make-up aufgelegt, das ihre markanten Gesichtszüge subtil hervorhob. Außerdem hatte sie ihr kurzes dunkles Haar gefälliger frisiert. Ein schwarzes rückenfreies Kleid mit Nackenträgern, das an der Mitte ihrer Oberschenkel endete, betonte ihre Kurven und ihre wohl geformten Beine. Unter dem Kleid waren der Sender und das Mikrofon in ihrem trägerlosen Büstenhalter verstaut. Der Technische Dienst hatte die Funktionsfähigkeit bereits überprüft.
    »Ich bin sicher, dass der Köder nicht besser sein könnte«, sagte Maria mit einem Lächeln.
    »Okay. Gehen wir das Ganze noch einmal durch«, rief Fabel.
    »Anna?«
    Anna Wolff beschrieb die Operation erneut in allen Einzelheiten. Das wichtigste Detail sparte sie sich bis zuletzt auf. »Denkt an meinen Kennsatz. Wenn ihr mich sagen hört: ›Ich fühle mich nicht sehr wohl‹, dann wird es Zeit, mich herauszuholen.« Anna hatte die Worte sorgfältig

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