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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Ukrainer informiert hat.«
    »Das stimmt. Und wir glauben, dass er deshalb tot ist. Klugmann spürte, dass sich Vadim, seine Kontaktperson, von ihm distanzieren wollte. Natürlich wird man durch eine Undercover-Arbeit leicht ein wenig paranoid, aber Klugmann machte sich große Sorgen, dass die Ukrainer Verdacht geschöpft hatten.«    
    Fabel erinnerte sich an Sonja Bruns Furcht, als das Team auf der Suche nach Klugmann in ihre Wohnung gestürmt war. Klugmann hatte nach einem besseren Versteck Ausschau gehalten, um dann auf dem Boden eines mit Schmutz übersäten Schwimmbeckens zu enden. Volker merkte, dass Fabel über seine Worte nachdachte, und ließ sich wieder auf seinen Sessel sinken. Auch Fabel setzte sich hin.
    Als Volker fortfuhr, war sein Ton weniger aggressiv. »Sie wissen wohl auch noch, Herr Hauptkommissar, wie kritisch Sie sich darüber geäußert haben, dass wir die Ukrainer durch Klugmann über Ulugbays Deal mit den Kolumbianern unterrichtet hatten. Allerdings sind wir nicht so dumm oder brutal, wie Sie zu glauben scheinen. Wir haben nämlich darauf geachtet, dass es wichtige Lücken in den Details gab, die Klugmann über den Deal weiterreichte. Für den Anschlag auf Ulugbay brauchte man viel genauere Kenntnisse. Und wer immer sich diese zusätzlichen Informationen beschaffte, muss auch herausgefunden haben, dass Klugmanns Spitzel in der Abteilung Rauschgiftdelikte eine reine Erfindung war.«
    »Ihrer Meinung nach war es also ein Polizeibeamter, der Klugmann ermordet hat?« Maria Klee kam Fabel mit ihrer Frage zuvor.
    Volker hob die Schultern. »Direkt? Vielleicht. Ich weiß es nicht. Indirekt? Wahrscheinlich. Wer immer die Informationen verkauft, fordert einen hohen Preis, und ich bin ziemlich sicher, dass er alles nur Erdenkliche tun würde, um sich zu schützen. Aber er brauchte sich gar nicht selbst die Hände schmutzig zu machen. Wenn Witrenkos Bande den Tipp erhielt, dass Klugmann ein verdeckter Ermittler war, dürften die Ukrainer die Aufgabe, ihn zu beseitigen, nur zu gern übernommen haben.«
    »Chef ...«, meinte Werner, der hinter Fabel stand, mit leiser, nervöser Stimme.
    »Shit ... natürlich. Wir haben unseren Zeugen ins Präsidium gebracht. Verdammt, Herr Volker, hätten wir all das früher gewusst, wäre er keiner Gefahr ausgesetzt worden. Wir dachten keine Sekunde lang, dass es hier für ihn riskant werden würde.« Fabel wandte sich zu Werner um. »Lass Hansi sofort in Schutzhaft nehmen.«
    »Wird gemacht, Chef«, sagte Werner und verließ das Büro. Maria setzte sich auf den leeren Stuhl neben Fabel.
    Der Oberst überlegte sich seine nächsten Worte sorgfältig. »Sie können mich wohl nicht sehr gut leiden, Fabel?«
    »Ich kenne Sie nicht. Sie sind mir weder sympathisch noch unsympathisch.«
    Volkers leises Lachen barg eine gewisse Schärfe in sich. »Gut, dann wollen wir es folgendermaßen ausdrücken: Sie können das nicht leiden, was ich repräsentiere.«
    »Das lässt sich nicht leugnen.«
    »Sie haben sehr deutlich gemacht, dass ich in Ihren Augen nur einen Schritt von der Gestapo entfernt bin, während Ihre Polizei Hamburg für alles Gute und Reine steht. Aber ich möchte Ihnen etwas sagen, Fabel: Ich habe Glück, dass ich hier sitze. Wenn es nach der Polizei Hamburg gegangen wäre, hätte sie meinen Stammbaum im Gefängnis Fuhlsbüttel abgehackt.« Fabels Augen weiteten sich. »Überrascht? Mein Vater war Sozialdemokrat und Gewerkschaftler. Ein neunzehnjähriger Idealist. Deshalb wurde mitten in der Nacht bei ihm an die Tür geklopft. Aber es war nicht die SS oder die Gestapo, sondern Ihre geliebte Polizei Hamburg, die meinen Vater ins Polizeigefängnis Fuhlsbüttel brachte. Kurz darauf wurde es umbenannt, nicht wahr, Fabel? In Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Das würden Sie natürlich am liebsten vergessen.« 
    Fabel kannte die Einzelheiten sehr gut. Das Konzentrationslager Fuhlsbüttel, als Kola-Fu bekannt, stand für das schändlichste Kapitel in der Geschichte der Polizei Hamburg. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Anfang 1933 war die Polizei Hamburg für die Einweisung aktiver Kommunisten und Sozialdemokraten verantwortlich gewesen. Im September 1933 hatte die SS die Leitung des Konzentrationslagers übernommen, doch die sechs Monate hatten genügt, um die Geschichte der Polizei Hamburg dauerhaft zu trüben.
    »Gut«, meinte Fabel schließlich. »Sie haben Recht. Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    Volker ließ Fabel kaum ausreden. »Ich will

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