Jan Fabel 01 - Blutadler
müssen wir zu dem ersten Mord, dem an der Anwältin, zurückkehren und überprüfen, ob es eine Verbindung zwischen ihr und dieser Polizistin gibt. Und wir müssen nach einem Zusammenhang zwischen den beiden und Angelika Blüm suchen.« Er wandte sich an van Heiden. »Hier sollte einigen Leuten schwer in den Hintern getreten werden, Herr Kriminaldirektor. Wir können uns vor zerstückelten Frauen kaum retten, und diese Idioten spielen James Bond. Wir hätten über die Identität der Kollegin unterrichtet werden müssen, sobald sie ermordet worden war.«
»Und das war es«, unterbrach ihn Werner, »womit der dreizehnminütige Anruf bei einer nicht existierenden Nummer zu tun hatte.«
Fabel knallte die Hand auf den Tisch. »Sicher ... du hast Recht! Klugmann muss angerufen haben, um sich Weisungen geben zu lassen. Der arme Hund stand damals wirklich unter Schock. Er findet seine Kontaktbeamtin vor, die kurz und klein geschnitten worden ist, und will von seinem Kontrolloffizier wissen, was er tun soll. Man befiehlt ihm, die Polizei anzurufen, aber weiter getarnt draußen im Feld zu bleiben. Drecksbande!« Sein Blick fiel wieder auf van Heiden. »Das ist eine Behinderung laufender Ermittlungen und Unterdrückung von Beweismitteln. Ich möchte, dass Leute dafür zur Verantwortung gezogen werden. Habe ich Ihre Unterstützung?«
Fabel hatte erwartet, dass van Heiden über eine solche Frage vor dem gesamten Team verärgert sein würde, doch sein Gesicht war straff und entschlossen. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie alles an Unterstützung erhalten, was Sie benötigen, Herr Kriminalhauptkommissar.«
Fabel nickte dankend. Trotz allem war van Heiden ein gerader, ehrlicher Polizist. Fabel wandte sich an seine beiden Kollegen. »Gute Arbeit, Maria, verdammt gute Arbeit. Und du auch, Werner ... wegen der Telefonverbindung.«
»Apropos«, sagte van Heiden, hob den Hörer des Konferenzzimmer-Telefons und drückte auf den Knopf für seine Sekretärin. »Verbinden Sie mich mit Hauptkommissar Wallenstein bei der BAO.«
Fabel signalisierte seinem Chef mit einer dringenden Bewegung, das Gespräch abzubrechen. Van Heiden machte seine Anweisung rückgängig und legte den Hörer nieder.
»Was haben Sie vor?«
Fabel zog Klugmanns Handy aus dem Verwahrbeutel. Er schaute van Heiden fragend an, und dieser antwortete mit einem knappen, energischen Nicken. Fabel stellte das Telefon an und drückte auf die Wiederwahltaste. Der Apparat am anderen Ende klingelte dreimal. Wieder war keine Stimme zu hören, als jemand abhob.
»Hier spricht Kriminalhauptkommissar Fabel von der Mordkommission der Polizei Hamburg. Ich möchte, dass Sie mir sehr genau zuhören und diese Mitteilung an den Verantwortlichen weiterleiten. Ihre Operation ist enttarnt. Wir wissen Bescheid über Tina Kramer und Ihren anderen Ermittlungsbeamten.« Fabel vermied es bewusst, Klugmanns Namen zu nennen, denn er war immer noch dort draußen, und wenn sich Fabel hinsichtlich der Identität des anderen Teilnehmers irrte, konnte das ein tödlicher Fehler sein. Er spürte, dass jemand am anderen Ende lauschte. »Ich sitze hier mit Kriminaldirektor van Heiden von der Polizei Hamburg zusammen, und wir werden dem Ersten Bürgermeister und dem Bundeskriminalamt vollständigen Bericht erstatten.« Er legte wiederum eine Pause ein. Niemand meldete sich, doch die Verbindung blieb bestehen. Fabels Stimme wurde nun härter und schärfer. »Ihr Ermittler ist in Gefahr. Seine Tarnung ist geplatzt. Was immer Sie mit dieser Operation erreichen wollten, ist nun unmöglich geworden. Sie behindern nur noch die Ermittlungen in einem wichtigen Mordfall. Wenn Sie nicht vollauf mit uns kooperieren, werde ich dafür sorgen, dass strafrechtlich gegen die Verantwortlichen dieser Operation vorgegangen wird.«
Nach einer Ewigkeit des Schweigens antwortete eine weibliche Stimme: »Haben Sie Kontakt zu unserem Mann?«
Fabel schaute die am Tisch Versammelten mit einem Gesichtsausdruck an, der so etwas wie Triumph erkennen ließ. »Nein. Wir sind auf der Suche nach ihm. Mit wem spreche ich?«
Sie ignorierte die Frage. »Wir haben den Kontakt zu unserem Ermittler verloren. Bitte benachrichtigen Sie uns, wenn Sie ihn ausfindig machen. Unter dieser Nummer. Jemand ruft in Kürze zurück, Herr Kriminalhauptkommissar.« Die Verbindung brach ab.
Fabel lachte grollend. »Ich habe Klugmann immer für grundfalsch gehalten. Aber ich hätte nie gedacht, dass er auf die richtige Art grundfalsch sein
Weitere Kostenlose Bücher