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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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kann.«
    Fabels Stimme hatte einen stählernen Beiklang. »Nein, Herr Volker, Sie werden mir nicht nur mitteilen, was Sie können.« Fabel winkte Werner herein, der die Tür hinter sich schloss, seine schwere Gestalt dagegen lehnte und seine fleischigen Arme über der Brust kreuzte.
    »Sie werden mir alles mitteilen, was ich wissen will. Und wenn Sie es nicht tun, verspreche ich Ihnen, dass ich ein Verfahren wegen Behinderung der Ermittlungen in einem Mordfall gegen Sie einleiten und der Presse einen Tipp geben werde, bevor Ihre Kumpel in Pullach Sie aus der Patsche ziehen können.«
    »Wir hatten einen gewichtigen Grund dafür, die Dinge nicht an die große Glocke zu hängen, Herr Fabel. Und schließlich stehen wir immer noch auf derselben Seite.« Volkers Miene blieb ausdruckslos.
    »Tatsächlich? Ich versuche, eine Serie grausamer Morde aufzuklären, und Sie enthalten mir Informationen - maßgebliche Informationen - vor. Meine Leute haben ihre Zeit überall in Hamburg verschwendet, um herauszufinden, wer das zweite Opfer war, während Sie im Präsidium herumgeschlendert sind und die Identität der Frau kannten. Unterdessen wird ein drittes Opfer ermordet. Sie kaspern herum und spielen den Geheimagenten, und irgendeine arme Frau bezahlt dafür mit dem Leben.«
    »Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Tina Kramer und den beiden anderen Opfern.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    Volker schleuderte den schweren grünen Ordner geradezu auf den Schreibtisch. »Da ist alles drin, Herr Fabel. Alles, was wir über Ihren Fall gesammelt haben. Wir wollten es ohnehin mit Ihnen teilen, aber Herr Klugmann sollte erst einmal zurückkommen. Wir haben Ihre beiden anderen Opfer mit Tina Kramer verglichen, und es gibt keine Parallele. Tina war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ihr Mörder muss sie - genau wie die anderen Opfer - rein zufällig ausgewählt haben.«
    »Das ist einfach dummes Zeug, Herr Volker. Solche Zufälle gibt es nicht.«
    »In diesem Fall offenbar doch. Tina Kramer war nicht unsere Hauptbeamtin. Der entscheidende Ermittler ist Klugmann. Frau Kramer hielt sich die Wohnung als Treffpunkt, wo Herr Klugmann mit seinen Kontaktleuten aus der Unterwelt reden konnte. Wir gaben Klugmann als korrupten Expolizisten aus, genauer gesagt, als früheren MEK-Beamten mit einem Hass auf die Polizei. Dort finden Sie alles.«
    Volker zeigte auf den Ordner. »Angeblich mietete Frau Kramer als ›Monique‹ die Wohnung von Herrn Klugmann, um dort als Nutte zu arbeiten. Aber Klugmann sollte dort weiterhin geheime Treffen abhalten können.«
    »Treffen mit wem? Was war der Zweck der Operation?«
    »Es ging darum, einen Beobachtungsposten einzurichten. Klugmann war am Rand der organisierten Kriminalität angesiedelt, aber er hatte keine klaren Bindungen. Sein Arbeitgeber war Hoffknecht, der wiederum von Ulugbay beschäftigt wurde, doch Klugmann war nicht für Ulugbays Organisation tätig. Seit einiger Zeit lässt er in diesen Kreisen verlauten, dass er an ernsthaften Aktivitäten teilnehmen möchte.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht. Wer war das Ziel der Operation, und welchen Zweck hatte sie?«
    »Sie diente dazu, Informationen zu sammeln. Das spezifische Ziel war eine mächtige neue ukrainische Gruppe, die gerade in der Stadt aufgetaucht ist. Wir vermuten, dass sie Ulugbay ermordet hat.« Fabel dachte an das, was Mahmoot ihm mitgeteilt hatte. Volker fuhr fort: »Wir haben die Operation eingeleitet, weil niemand mit uns über diese Leute reden will. Alle unsere üblichen Kontaktpersonen sind zu stark eingeschüchtert. Aus gutem Grund. Niemand ist bereit, über diese neue Bande zu reden, weil sie unglaublich wirkungsvoll und brutal mit Spitzeln, Konkurrenten oder einfach Störenfrieden umgeht. Außerdem behauptet sie, dass sie über Kontakte bei der Polizei Hamburg verfügt und es erfahren wird, wenn jemand den Mund aufmacht.« 
    »Die wollen uns infiltriert haben? Das glaube ich nicht«, entgegnete Fabel.
    »Anscheinend doch. Zumindest deuten unsere Informationen darauf hin. Wir wissen nicht genau, wo die Kontakte sind, aber vermutlich auf einer recht hohen Ebene. Deshalb haben wir die Polizei Hamburg nicht eingeweiht. Es war eine gemeinsame Operation von BND und BAO, und wir haben Klugmann von der GSG 9 rekrutiert. Anders ging es leider nicht.«
    »Was ist mit Herrn Buchholz und der Abteilung für Organisierte Kriminalität?«
    Volker schüttelte den Kopf. »Niemand bei der Polizei Hamburg weiß das Geringste über

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