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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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einem unterirdischen Parkhaus verspritzt.«     
    »Ulugbay dachte, er würde sich mit den Kolumbianern treffen?«
    »Ja, aber stattdessen wurde er von einer Kugel getroffen. Wie gesagt, wir wussten nicht, dass er dort aufkreuzen würde. Wir dachten lediglich, dass die Ukrainer sich in den Deal hineindrängen oder die Drogen stehlen würden.«
    »Mein Gott, Herr Volker, was für einen Schlamassel haben Sie da bloß angerichtet?«
    Volker sah Fabel herausfordernd an. »Sie haben keine Ahnung, womit wir uns hier herumschlagen müssen. Wir haben es mit zehn oder zwölf extrem harten, von den Speznaz ausgebildeten Ukrainern zu tun, die bis auf einen völlig unbekannt sind. Sogar die Gerüchteküche ist zum Stillstand gekommen. Sie sind wie Gespenster, aber sie haben fast die gesamte Hamburger Unterwelt im Griff. Nur Yilmaz und der Rest von Ulugbays Organisation sind ihrer Kontrolle entzogen, aber wohl nicht mehr für lange. Diese ukrainische Bande ist die größte kriminelle Gefahr, die Hamburg je erlebt hat. Deshalb müssen wir radikale Maßnahmen ergreifen, um sie zu stoppen.«
    Fabel musterte den Oberst, ohne eine Miene zu verziehen. Es war unbegreiflich, dass Volker nicht mehr wusste, als Fabel bereits von Mahmoot erfahren hatte.
    »Was ist mit dem Anführer? Ich kann nicht glauben, dass Sie nichts über ihn wissen.«
    »Fast nichts. Wir wissen nur, dass das Top-Team von einem früheren hohen Offizier des sowjetischen Innenministeriums geleitet wird. Wir haben keinen Namen, keine Beschreibung und nicht einmal ein Alter, obwohl wir vermuten, dass er in Tschetschenien gedient hat. Und er soll zu unbeschreiblicher Brutalität fähig sein, um seine Ziele zu erreichen.«
    »Oder auch nur, um auf seine Pläne hinzuweisen? Wie können Sie so sicher sein, dass er nicht für Tina Kramers Ermordung verantwortlich ist?«
    »Weil das unlogisch wäre. Klugmanns Tarnung ist noch nicht aufgedeckt worden - außer von Ihnen, weshalb wir ihn zurückrufen müssen. Aber es gibt keine Verbindung zwischen unserer Operation und Ihren beiden anderen Opfern. Und wenn Klugmanns Tarnung noch besteht, hatten die Ukrainer kein Motiv, Frau Kramer zu ermorden.«
    »Was haben Sie von Herrn Klugmann gehört, als er Sie in jener Nacht anrief- kurz bevor er uns den Mord meldete?«
    »Er war völlig mit den Nerven fertig. Nachdem er beschrieben hatte, was Tina Kramer zugestoßen war, begriffen wir, dass es sich um die gleiche Mordart handelte wie die des Wahnsinnigen, der die erste Frau getötet hatte. Wie gesagt, wir konnten keine Verbindung erkennen, aber ich musste eine Entscheidung treffen und befahl Klugmann, die Aktion aufzugeben. Schließlich wussten wir nicht, ob seine Tarnung noch gesichert war. Wir wollten Klugmann abziehen und der Polizei Hamburg den Mord melden.«
    »Und warum ist es dazu nicht gekommen?«
    »Klugmann ist einer der besten Leute, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Er überredete mich, ihn draußen zu lassen, damit er herausfinden konnte, ob seine Tarnung aufgedeckt worden war. Außerdem schlug er vor, sich selbst an die Polizei zu wenden.«
    Fabel dachte zurück an die Vernehmung auf der Davidwache. Klugmann musste über enorme innere Reserven verfügen. Er hatte dagesessen und Werners Drohungen, Fabels Fragen und den Schock über den grässlichen Tod seiner Partnerin einfach hingenommen. Die Maske war nicht ein einziges Mal verrutscht. Fabel hatte manchen Verdacht gehegt, aber nicht diesen.
    Drüben an der Tür brachte Werner ähnliche Gedanken zum Ausdruck. »Verdammt noch mal, er hat Mumm, das muss ich ihm lassen. Ist er in Sicherheit?«
    »Das wissen wir nicht. Wir haben keinen Kontakt mehr zu ihm, seit Sie sein Mobiltelefon an sich genommen haben. Seitdem hat er nicht mehr angerufen. Wir sind sehr besorgt.«
    In diesem Moment klopfte Maria Klee an die Tür. Sie hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt und bedeutete Werner, das Büro zu verlassen.
    Volker wandte sich wieder an den Kriminalhauptkommissar. »Sie müssen mir glauben, Herr Fabel, wenn wir vermutet hätten, dass es eine Verbindung zwischen Frau Kramers Tod und unserer Operation gibt, wäre ich sofort zu Ihnen gekommen. Auf jeden Fall wollten wir nur schweigen, bis wir Klugmann gefunden hatten.« 

 
    Hamburg-Harburg,
    Montag, den 16. Juni, 11.50 Uhr
      Fabel, Werner und Maria Klee standen am abbröckelnden Rand eines Schwimmbeckens, das seit Jahren kein Wasser mehr enthielt. Volker war mitgekommen, doch Fabel ließ ihn an der Absperrung

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