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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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perfekt und offenbar akzentfrei beherrschte.
    »Ja, Herr Fabel. Ich muss ein paar Dinge herausfinden und werde mehrere Tage lang in Hamburg sein. Aber ich würde gern so schnell wie möglich mit Ihnen sprechen. Könnten wir uns morgen treffen?«
    »Morgen ist es möglicherweise schwierig. Wie gesagt, wir haben gerade mit einer wichtigen Ermittlung begonnen. Einen Moment...« Ein kurzes Schweigen. »Wie wäre es mit 16.30 Uhr im Präsidium?«
    »Das passt mir gut.«
    »Ich hoffe, Sie verzeihen mir die Frage, Herr Jespersen, aber zu den Dingen, die Sie hier herausfinden wollen: Bedeutet das, dass Sie einen Teil einer Untersuchung hier in Hamburg durch­führen?«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen ...« Jespersen gelang es, gerade die richtige Menge Ärger in seiner Stimme durch­klingen zu lassen. »Wenn ich offizielle Nachforschungen an­stellte, würde ich mich an die zuständigen Stellen wenden. Nein, Herr Fabel, ich trete Ihnen nicht auf die Zehen. Bis mor­gen um 16.30 Uhr.« Er ließ sein Handy zuschnappen. Ver­dammte Deutsche - gab es einen unter ihnen, der nicht als Bürokrat geboren war?
    »Sind Sie Engländer?«, fragte die Frau neben ihm, nachdem er sein Telefon in die Tasche gesteckt hatte.
    »Nein.« Er lächelte müde und ließ keinen Zweifel an seinem Unwillen, Smalltalk zu machen. »Ich bin Däne.«
    »Nein! Ich bin selbst halbe Dänin«, sagte sie enthusiastisch in seiner Muttersprache. Ihr Dänisch, obwohl fließend, war mit einem schweren deutschen Akzent unterlegt. »Meine Mutter stammt aus Fäborg - Sie wissen schon, auf Fünen -, aber ich bin hier aufgewachsen. Mein Vater ist aus Hamburg.«
    »Nicht möglich«, kommentierte Jespersen. Sie war offen­sichtlich erfreut über den Zufall, neben einem Dänen zu sitzen, während Jespersen verzweifelte. Er brauchte Zeit zum Nach­denken. Andererseits war sie eine attraktive Frau.
    »Machen Sie hier Urlaub?«, fragte sie.
    »Nein. Ich bin geschäftlich hier.« Jespersen betrachtete die junge Frau genauer. Sie hatte tatsächlich den Teint einer Dänin. Irgendetwas an ihr erinnerte ihn an Karin. Ihr fast weißblondes Haar war zurückgebunden, doch ein Schwall von Strähnen und Locken widersetzte sich jedem Bändigungsversuch. Jespersen lächelte erneut, diesmal weniger müde.
    Sie war wirklich sehr attraktiv.
     

7.
     
    Carsten Kaminski rief Fabel am frühen Morgen im Präsidium an. »Wir haben jemanden, mit dem du reden solltest«, erklärte er. »Wahrscheinlich kommt nichts dabei heraus, aber ich glaube, es wäre sinnvoll, ihn anzuhören.«
    »Ist er in Haft?«
    »Nein. Ein Zeuge. Mehr oder weniger.«
    »Ich komme rüber«, sagte Fabel.
    »Nein, nicht nötig ... Ich schicke ihn zum Präsidium. Er wird in zwanzig Minuten dort sein.«
     
    Selbst nach all den Jahren und nach allem, was er gesehen hatte, fiel es Fabel schwer zu verstehen, weshalb manche Menschen sich auf die seltsamsten Dinge einließen. Trotz seiner Erfah­rung wurde er hin und wieder durch das Äußere von Personen getäuscht. Jürgen Mann, der nun im Vernehmungszimmer Fabel gegenübersaß, sah nicht aus wie jemand, der Insiderinfor­mationen über Prostituierte haben könnte. Er war fünfunddrei­ßig Jahre alt, groß und schlank sowie modisch und geschmack­voll mit einem grauen Jackett, einer grauen Hose und einem schwarzen Pullover bekleidet. Er hatte breite, kräftige Kiefer, die mit einem Dreitagebart von der Art bewachsen waren, der eine Menge Pflege erfordert, um so lässig zu wirken. Wie bei dem grauhaarigen Mann, den Fabel in die Herbertstraße hatte schleichen sehen, deprimierte es ihn auch hier, dass jemand, der einen so normalen Eindruck machte, regelmäßig Straßenpros­tituierte aufsuchte.
    Wegen des heiklen Themas führte Fabel das Verhör allein.
    »Was ist Ihr Beruf?«, fragte er.
    »Ich bin Designer. Verpackung, Beschriftung und derglei­chen.«
    Das erklärt den Dreitagebart, dachte Fabel. »Sind Sie ver­heiratet?«
    »Ja. Aber ich verstehe nicht ...«
    »Kinder?«, unterbrach Fabel.
    »Eines. Ein achtjähriges Mädchen.«
    »Und Sie besuchen die Reeperbahn regelmäßig?«
    »Ab und zu. Wollen Sie nun hören, was ich zu sagen habe, oder nicht?«, fragte Mann ungehalten.
    »Ich muss wissen, auf welche Weise Sie Ihre Informationen erhalten haben. Ich muss mehr über Sie wissen. Wie oft ist >ab und zu    »Vielleicht einmal alle zwei Wochen. Manchmal öfter, manchmal weniger oft.«
    »Und Sie gehen immer zu Straßenprostituierten?«
    »Ja.«
    Fabel musterte

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